Wichtiger Kangaroos Sieg im Play-Off Kampf

Montag, 18. Februar 2013, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Die BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen hat am Samstagabend einen wichtigen Schritt in Richtung Erreichen der Play-Off Runde der 2. Basketball Bundesliga PRO B getätigt. In einer tempogeladenen Partie bezwangen die Kangaroos die FRAPORT SKYLINERS Juniors aus Frankfurt mit 105:91 (56:44). In den verbleibenden drei Spielen der Hauptrunde muss der direkte Konkurrent aus Hanau nun mindestens ein Spiel mehr gewinnen als die Leitershofer, um diese doch noch in die Abstiegsrunde zu verdrängen.

Die 550 Zuschauer in der Osterfeldhalle mussten zunächst einmal viele Spielernamen vom Hallenflyer streichen, um sich ein Bild über die Protagonisten des Abends machen zu können. Die Skyliners mussten wie zumeist auswärts auf die Erstligaspieler Konstantin Klein, Johannes Voigtmann und Danilo Barthel sowie auf Max Merz verzichten. Noch länger die Abwesenheitsliste der BG, die mit Parnell Smith, Sebastian Montag, Rouven Hänig, Alex Chalusiak und Dennis Behnisch inzwischen auf fünf Akteure angewachsen ist. Dazu mussten mit Johnny Genck (Knieprobleme und Daumenverletzung) und Viktor Vladov (Adduktorenzerrung) zwei weitere Spieler stark gehandicapt ins Match gehen. Eigentlich gar nicht vorstellbar, dass die Verletztenmisere der Leitershofer sich von Woche zu Woche immer noch einmal verlängern kann. Die Hessen steckten die personelle Situation zunächst besser weg, verteidigten gut und zeigten sich treffsicher aus der Distanz. Demzufolge leuchtete nach dem ersten Viertel ein 21:25 Rückstand gegen die BG von der Anzeigetafel. Trainer Goschenhofer stellte dann die Verteidigung um, fortan kamen die Seinen besser in die Partie. Der vor allem in der ersten Halbzeit stark spielende Richard Fröhlich sorgte in der 16. Spielminute per Halbdistanzwurf erstmals wieder für eine Führung (35:33), die anschließend bis zum Pausentee konstant ausgebaut wurde. Die Kangaroos profitierten dabei auch von einem unsportlichen Foul des Frankfurters Tim Oldenburg eine Sekunde vor dem Halbzeitpfiff. Hieraus resultierten nämlich nicht nur zwei von James Washington sicher verwandelte Freiwürfe, sondern auch aus dem darauf folgenden Einwurf ein unglaublicher Dreipunktewurf von Lindsey Hughey aus rund 8 Metern Entfernung, der mit der Schlusssirene sich in die Reuse wiederfand.

Die Skyliners ließen sich zu Beginn der zweiten Halbzeit aber nicht lumpen, sie gaben weiter Vollgas und schafften es, dass Richard Fröhlich bereits in der 23. Minute sein viertes Foul erhielt und erst einmal vom Trainerteam auf die Bank beordert wurde. Sicher eine Schwächung für Leitershofen angesichts des bis dato guten Spiels des 2,06 Meter Hünen. Und allzu viele Center hatte Coach Goschenhofer ja ohnehin nicht im Aufgebot, dem ein oder anderen schwante da schon Böses. Doch die Schwarzseher hatten die Rechnung ohne Nachwuchscenter Sebastian Woelki gemacht. Hatte dieser in der ersten Halbzeit bereits sehr gut gespielt, wurde er nun der Turm in der Schlacht unter den Körben. Mit 30 Minuten Spielzeit, 10 Punkten, 8 Rebounds und 4 Assists sowie einer formidablen kämpferischen Leistung stellte Woelki (Effizienzwert 21 !)gleich in allen Kategorien seine persönlichen Zweitligabestmarken auf. Und auch von außen zeigte sich das Team weiter treffsicher, gerade als die Frankfurter wieder einmal den Rückstand verkürzen konnten, traf Patrick Wischnewski einen ganz wichtigen Dreier (66:51/25. Minute). Dies war eine kleine Vorentscheidung, vor allem weil fortan die Leitershofer aufgrund guter Verteidigungsarbeit viele Fast-Breaks einleiten konnten und der Vorsprung sogar bis auf 20 Punkte anwuchs. Auch wenn Frankfurt noch einmal alles probierte, die BG war an diesem Abend nicht mehr zu bezwingen und brachte den Sieg sicher nach Hause. In den letzten drei Spielminuten durfte dann auch mit Raphael Braun ein weiterer Nachwuchsspieler seine ersten Zweitligaminuten genießen. Bei den Statistiken erzielte Lindsey Hughey wie bereits gegen Nördlingen binnen zweier Wochen erneut einen sagenhaften Effizienzwert von 41.

Mit inzwischen 12:4 Punkten aus der Rückrunde können die Stadtberger auf eine gute Bilanz blicken, dazuhin ist man seit Anfang Dezember in der Osterfeldhalle ungeschlagen. Und dies trotz der seit Wochen ellenlangen Ausfallliste. Am kommenden Samstag gastieren die Kangaroos nun in Langen, anschließend wieder zu Hause gegen Konstanz und dann zum Saisonfinale in Rhöndorf. Konkurrent Hanau muss noch auswärts in Leverkusen und Lich sowie in eigener Halle gegen Nördlingen antreten. Für Spannung zum Endspurt der Hauptrunde ist also weiterhin gesorgt, gleichwohl haben die Kangaroos es weiterhin in den Händen, das große Ziel aus eigener Kraft schaffen zu können. Hingegen scheint sich der dritte Konkurrent um Platz acht, die Dresden Titans, nach einer Heimniederlage gegen Leverkusen mit der Abstiegsrunde anfreunden zu müssen (6 Punkte Rückstand auf die BG).

BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen: Genck (13), Washington (25/2 Dreier), J. Breuer, Braun, Woelki (10), Hughey (35/4 Dreier), Fröhlich (9), Wischnewski (10/1 Dreier), Vladov (3)

Beste Werfer Frankfurt: Wright (22), Brown(16), Daks (14), Vukovic (13), Oldenburg (13)
Stimmen zum Spiel:

BG-Headcoach Stefan Goschenhofer: „Uns ist es im Laufe des Spiels immer öfters gelungen, aus einer guten Verteidigung heraus Fast-Breaks zu laufen. Die Punktstatistik bei Steilangriffen betrug am Ende 19:2 für uns, das war glaube ich entscheidend. Natürlich ragen die Amerikaner bei uns heraus, aber die gesamte Mannschaft hat eine bravouröse Vorstellung geboten. Gerade weil wir vorne sehr riskant und offensiv verteidigen stehen dann die großen Spieler besonders unter Druck, wenn der Gegner trotzdem durchbricht. Dies haben unsere Center heute aber sehr gut gelöst und ein Extralob verdient“.

Eric Detlev, Chefcoach FRAPORT Skyliners: „Ich stimme Stefan vorbehaltlos zu, die Fast-Breaks gaben heute den Ausschlag. Wir befürchteten schon vor dem Spiel, dass wir Washington und Hughey nicht halten können und so kam es leider auch. Deshalb bin ich mit meinem Team insgesamt nicht unzufrieden. Unser Ziel ist der vorzeitige Klassenerhalt durch Erreichen der Play-Offs, dazu brauchen wir jetzt noch einen Sieg, am besten gleich nächste Woche gegen Breitengüssbach“.

BG Co-Trainer Ado Badnjevic: „Zunächst vielen Dank an Johnny und Viktor, die sich trotz ihrer Blessuren in den Dienst des Teams gestellt haben.Und natürlich an Mannschaftsarzt Dr. Rolf Pesch, der Viktor überhaupt spielfähig gemacht hat. Denn sonst hätten wir nur fünf Spieler plus die beiden Nachwuchsspieler gehabt. Eine solche Ausfallliste wie aktuell bei uns habe ich noch nie in meinem Basketballleben erlebt. Trotzdem gewinnen wir. Kompliment an Basti Wölki, er hat die Gelegenheit heute beim Schopfe gepackt und super gespielt.“

BG-Aufbau James Washington: „Kompliment an die Frankfurter, die haben nie aufgegeben und bis zum Schluss alles versucht. Kompliment auch an unsere tollen Fans, ich freue mich von Mal zu Mal mehr auf unsere Heimspiele. Und noch ein Kompliment an Richard Fröhlich, der heute unglaublich viele Bälle gepflückt hat und durch seine Präsenz vorne wie hinten uns kleinen Spielern wertvolle Räume geöffnet hat.“

Kangaroos-Geschäftsführer Johannes Dolpp: „Noch ist nichts entschieden, aber die Ausgangslage für die Play-Offs hat sich seit Samstagabend nicht gerade verschlechtert. Kompliment, wie die noch einsatzbereiten Spieler aktuell momentan Woche für Woche einen enormen Team- und Kampfgeist zeigen“.


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