Vom Top-Kanuten zum Junioren-Europameister im Triathlon

Dienstag, 05. Juli 2022, 20:27 Uhr Wilfried Matzke

Der Horgauer Lukas Stahl kann schon mit seinen 22 Jahren eine außergewöhnliche Sportkarriere vorweisen

Lukas Stahl verteidigte bei der Ironman-Europameisterschaft in Frankfurt am Main souverän seinen Juniorentitel. Bei seinem zweiten Langdistanz-Triathlon brauchte er nur 8:54 Stunden. Der ehemalige Top-Kanute konnte bereits im Vorjahr an gleicher Stelle überraschend diese Altersklasse gewinnen.

Schon im Alter von acht Jahren hatte Lukas Stahl im hessischen Hanau mit dem Kanu-Sport begonnen. Nach dem Umzug seiner Eltern in die Augsburger Region im Jahr 2008 startete er als Kanute unter anderem für den AKV Augsburg. Zuletzt überzeugte er 2019 als Kanuslalom-Sechster bei der U23-Europameisterschaft. „Der Triathlon reizt mich sehr, weil dies ein ehrlicher Sport ist, bei dem sich ein hartes Training eins zu eins auszahlt“, meint Lukas Stahl. Außerdem liebe er es, an seine Grenzen zu gehen. „Ich konzentriere mich seit zwei Jahren ganz auf den Triathlon-Sport“, berichtet der Mechatronik-Student an der Augsburger Hochschule. Das aufwendige Training absolviert der Triathlon-Newcomer bei der TG Viktoria Augsburg, beim Post SV Augsburg und in seiner neuen Heimat Horgau im Landkreis Augsburg.

Wöchentliches Training von 30 Stunden

„Rund 30 Stunden pro Woche habe ich in den vergangenen Monaten in den Triathlon-Sport investiert“, erzählt der frischgebackene Junioren-Europameister. Bei seinem zweiten Langdistanz-Triathlon in Frankfurt am Main verbesserte sich der 22-Jährige von der TG Viktoria Augsburg von 9:27 Stunden auf enorme 8:54 Stunden. Sein komfortabler Vorsprung auf den Vizemeister betrug fast neun Minuten. Lukas Stahl erreichte als 30. von 2.245 Finishern aus 55 Nationen das Ziel auf dem Frankfurter Römer. Nur 19 Profis und zehn Amateure waren schneller als der Triathlon-Newcomer. In der hessischen Bankenmetropole standen 3.800 Meter-Schwimmen, 182 Kilometer-Radfahren und 42,2 Kilometer-Laufen auf dem Programm. Lukas Stahl brauchte beim Schwimmen dank seinem sauberen Kraulstil nur 54:48 Minuten. Sein flottes Durchschnittstempo auf der hügeligen Radstrecke durch den Taunus betrug 39 Stundenkilometer. Den abschließenden Marathonlauf absolvierte er problemlos in 3:05 Stunden.

WM-Juniorentitel auf Hawaii im Visier

Bereits im Vorjahr hatte der junge Horgauer beim Frankfurter Ironman die Qualifikation für die Langdistanz-Weltmeisterschaft 2021 geschafft. Aber bei den wegen der Pandemie örtlich und zeitlich verschobenen Titelkämpfen in St. George im US-Bundesstaat Utah wollte er nicht mitmachen. Er möchte bei der Weltmeisterschaft 2022 im Rahmen des legendären Ur-Ironman am 8. Oktober in Hawaii antreten. „Mein klares Ziel ist der WM-Juniorentitel, auch wenn es sehr hart wird“, verkündet Lukas Stahl. Eine Karriere als Triathlon-Profi ist für ihn derzeit kein Thema. „Dazu fehlen mir noch einige Trainingsjahre“, erläutert er. Bereits vor 30 Jahren holte eine Viktoria-Triathletin den WM-Juniorinnentitel beim Ironman in Hawaii. Sie entschied sich dann bald für eine Profi-Karriere. Die Rede ist von Katja Mayer, die mittlerweile mit ihrer Stadtberger Agentur als Veranstalterin von Breitensport-Events erfolgreich ist.

Text: Wilfried Matzke / WM
Bildquelle: Lukas Stahl / privat


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