Verpatzter Saisonstart für Kangaroos

Sonntag, 29. September 2013, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Keinen genlungenen Saisonstart konnte die BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen in die neue Saison der 2. Basketball Bundesliga PRO B hinlegen. Am Samstagabend verlor man in eigener Halle deutlich gegen die Licher Basket Bären mit 68:93 (38:49).

Dabei sahen die 380 Zuschauer in der Osterfeldhalle ein zunächst ausgeglichenes erstes Viertel, das auf beiden Seiten primär von Offensivaktionen geprägt war. Die BG versäumte es dabei, diesen Abschnitt mit einer psychologisch wichtigen Führung abzuschließen, als man beim Spielstand von 24:24 den letzten Angriff viel zu früh abschloss und den Nordhessen mit der Schlusssirene die Führung überlies. Und während die Bären im zweiten Viertel jetzt ihre Verteidigungsarbeit schlagartig steigerten, agierten die Kangaroos bei ihren Abwehrbemühungen weiterhin mehr als nachlässig. Zwischen der 10. und 18. Spielminute schaffte Leitershofen nur 4 Punkte und Lich ging mit 40:28 in Führung. Das System des Gegners war denkbar einfach, im eins gegen eins den direkten Gegenspieler (weitestgehend problemlos) abzuschütteln, in die Zone zu ziehen und auf den Dreierschützen ablegen. Und von jenseits der 6,75 Meter Linie waren die Gäste mit insgesamt 13 Treffern bei rund 45% Wurfquote mehr als beeindruckend. Die BG hatte dem nichts entgegenzusetzen, gerade einmal sieben Fouls in der ersten Halbzeit waren ein deutliches Zeichen hinsichtlich mangelnder Aggressivität.

Der Anhang der Leitershofer hoffte nun auf die zweite Halbzeit, noch war der Rückstand ja noch durchaus einholbar und gerade beim Basketball ändern sich die Dinge mitunter auch schnell. Doch weit gefehlt, die Verteidigung wurde nicht wirklich intensiver, das Team von Trainer Stefan Goschenhofer dafür immer weiter verunsichert. Haarsträubende Fehler beim Einwurf oder leichte Ballverluste machten es dem Gegner jetzt richtig leicht, den Vorsprung auszubauen. Mit einem 15:0 Zwischenrun zogen die Hessen angetrieben von den überragenden Amerikanern Jermale Jones und Joey Fuca, welche ihre Landsleute auf Stadtberger Seite deutlich in den Schatten stellten, auf 69:42 davon (27. Minute), die Partie war nun entschieden. Mit ihrer ganzen Routine brachten die Licher dann auch das Spiel im vierten Viertel sicher über die Runden, ohne auch nur einmal halbwegs in Gefahr zu geraten. Auf Seiten der Leitershofer enttäuschten eigentlich alle Spieler restlos, lediglich bei Neuzugang Johannes Wießnet sah man mitunter den Willen, sich gegen die Niederlage aufzubäumen.

Unter dem Strich waren die überaus routinierten und sehr eingespielten Gäste wohl der falsche Prüfstein am ersten Spieltag für die unerfahrene Leitershofer Mannschaft. Die schwarze Serie aus der abgelaufenen Saison gegen den letztjährigen Tabellensechsten hielt angesichts einer weiteren Niederlage und der Tatsache, erneut nicht einmal die 70 Punkte Hürde überschritten zu haben, aber weiter an. Die Basket Bären werden somit wohl kaum noch zum Lieblingsgegner der Leitershofer mutieren.

Am kommenden Samstag gastieren die Kangaroos nun beim FC Baunach. Das Farmteam des deutschen Meisters Bamberg ließ am ersten Spieltag mit einem Sieg bei den Weißenhorn Youngstars aufhorchen. Die Leitershofer werden also voll gefordert sein, den Saisonstart nicht gleich komplett in den Sand zu setzen.

BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen: Provost (11/3 Dreier), Braun, Uhlich (2), Petersen (3/1 Dreier), Bazzell (19/2 Dreier), Woelki, Wiessnet (6), Hoffmann (11), Hänig (4), Genck (8/2 Dreier), Hadzovic (4).

Beste Werfer Lich: Jones (27/5 Dreier), Fuca(25/2 Dreier), Perl(12), Dörr(12)

Stimmen zum Spiel
BG-Headcoach Stefan Goschenhofer: „Zunächst einmal Gratulation an Lich für eine gute Leistung. Durch die katastrophale Verteidigungsarbeit haben wir uns in der Offensive um das nötige Selbstvertrauen gebracht. Lich hat ja praktisch jeden Angriff erfolgreich abgeschlossen, während wir dann irgendwann nur noch Fahrkarten geschossen haben. Ich habe eine Auszeit nach der anderen verbraucht, um das abzustellen. Leider erfolglos“.

Igor Starcevic, Trainer Lich: „Wir haben das heute sehr gut gemacht, in dem wir zumeist mit vier kleinen Leuten gespielt haben und uns so bei den Dreiern immer gut in Szene gesetzt haben. Dabei haben wir heute eine unglaublich hohe Trefferquote von jenseits der Dreierlinie gehabt, das hat uns Sicherheit gegeben“.

BG Co-Trainer Adnan Badnjevic: „Wir müssen die Verteidigungsleistung analysieren, Ich weiß auch nicht, warum wir uns da nicht voll reingehängt haben, denn in allen Vorbereitungsspielen war das wirklich nicht das Problem. Die routinierten Licher haben unserer jungen Mannschaft den Schneid abgekauft. Das Spiel hat ein wenig erinnert an die Vorbereitungsspiele gegen höherklassige Gegner, bei denen wir auch zu viel Respekt gehabt haben.“

Alexander Chalusiak, verletzter BG-Kapitän: „Wir sind schneller in der Realität der Liga angekommen als mancher vielleicht gedacht hat. Wir müssen das Spiel abhaken und nach vorne blicken, die Hauptrunde hat ja noch weitere 21 Spiele. Das Team ist besser als es sich heute präsentiert hat und verteidigen können wir eigentlich auch“.


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