Topstar Kangaroos unterliegen den Baskets Vilsbiburg

Sonntag, 18. Dezember 2016, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Statt unter dem Motto „besinnliche Weihnachten“ endete das Sportjahr 2016 am Samstagabend für die Topstar Kangaroos in der Kategorie „brennender Baum“. Die Kangaroos unterlagen im letzten Vorrundenspiel in der 1. Regionalliga Südost den Baskets Vilsbiburg nach desolater Leistung mit 52:111 (27:49) und gehen damit weiterhin auf Platz 12 notiert in die dreiwöchige Winterpause. Ein Platz, der aufgrund der aktuellen Konstellationen in der zweiten Bundesliga momentan den Abstieg bedeuten würde.



Die Vorzeichen standen bekanntermaßen schon vor der Partie nicht besonders gut für die BG. Mit Emanuel Richter und Dominik Veney fehlten nicht nur die beiden erfahrensten Akteure im Team, sondern auch die Leader auf dem Feld. Vilsbiburg konnte hingegen in bester Formation antreten und kam mit einer Serie von mehreren dreistelligen Siegen in Folge selbstbewusst in die Stadtberger Sporthalle. Und was die Gegner der Niederbayern in den letzten Wochen schon nicht geschafft hatten, blieb auch der Leitershofer Nachwuchstruppe verwehrt, bei der außer Nedim Hadzovic und Josh Hart kein Spieler auf dem Feld stand, der älter als 22 Jahre war.

In der Startphase agierte die BG trotzdem wie fast immer ganz ansprechend, zwei Mal führte man sogar zu Beginn der Partie und bis zur siebten Minute stand es gerade einmal 12:14. Dann folgte jedoch das immer selbe Muster im Leitershofer Spiel: Der Gegner stellt sich auf die Kangaroos ein, erhöht das Tempo, die Stadtberger haben keine passende Antwort, die Fehlerquote erhöht sich, die Köpfe beginnen zu hängen. Dann kassiert man ein paar Körbe, vergibt ein paar leichte Chancen und liegt plötzlich zehn Punkte zurück. Oft passierte dies in den letzten Wochen erst im dritten oder vierten Viertel und führte noch zu erträglichen Ergebnissen, am Samstag begann demzufolge aber schon in den ersten zehn Minuten fast schon eine Form, die man als Abschlachten bezeichnen kann.

Denn es folgte was folgen musste. Der spielfreudige Gegner gewann zunehmend Gefallen an der uninspirierten Vorstellung der Stadtberger und war wahrscheinlich selbst verwundert, wie oft die Kangaroos sie mit direkten Fehlpässen zu Fastbreaks einluden. Vor allem John Boyer war wieder einmal nicht zu stoppen, 13 Steals hatte der US-Amerikaner mit britischem Pass am Ende auf seinem Konto. Er hatte so viel Spaß am bunten Treiben, dass er trotz hoher Führung erst in der 38. Spielminute zum ersten Mal das Feld verließ. Natürlich war die individuelle Klasse der mit vier ausländischen Profis angetreten Vilsbiburger auch eine andere als die der Letershofer, die Vorstellung der Kangaroos als solches sollte dies aber nicht entschuldigen. Denn es fehlte an diesem Abend einfach an allem, dieses Mal auch am Kampfgeist und an der Einstellung.

Das Vorrundenfazit bei der BG: Schwacher Saisonstart mit Niederlagen gegen vermeintlich leichtere Gegner aufgrund des personellen Umbruchs, vieler Verletzungen aber auch der Tatsache, dass viele Spieler über den Sommer nur unzureichend trainiert hatten. Danach, nach vielen Gesprächen und Analysen, legte man zu, gewann drei Spiele und hatte sogar einige Spitzenmannschaften am Rande der Niederlage, jedoch fehlte hier auch das Quäntchen Glück. In den letzten zwei, drei Spielen dann noch größere Verletzungssorgen, klare Niederlagen und ein wenig wieder der Status „zurück auf Los“.

Die Mannschaft wird nun einige Tage durchschnaufen, kleinere Verletzungen auskurieren und dann mit hoffentlich neuer Kraft in die Rückrunde gehen. Diese startet am Sonntag 8. Januar um 17 Uhr mit einem richtungsweisenden Spiel, erneut in eigener Halle, gegen den Tabellennachbarn hapa Ansbach. Sicherlich werden die Verantwortlichen der Kangaroos auch vor Weihnachten noch einmal die Lage analysieren, wohin der Weg im Leitershofer Basketball überhaupt führen soll. Die Zeiten sind aber auf jeden Fall nicht einfach an Weihnachten 2016…

Die Topstar Kangaroos spielten mit: Hart (18), Nicolas Breuer (1), Julian Breuer (371 Dreier), Londene (3/1 Dreier), Braun, Uhlich (4), Dorsch, Rud (3/1 Dreier), Hadzovic (14), Tesic (6).

Stimmen zum Spiel:
BG-Trainer Adnan Badnjevic: „Was soll ich noch groß sagen, es war ein Klassenunterschied heute zu sehen, was die individuelle Klasse angeht, aber leider auch die Einstellung auf dem Feld. Ohne Emanuel und Dominik waren wir weitestgehend führungslos auf dem Feld. Ich glaube schon, dass wir die 1. Regionalliga in unserem Verein halten sollten. Ob das ohne Verstärkungen geht, sei dahingestellt in dieser starken Liga. Aber wenn dies angesichts unserer Rahmenbedingungen nicht möglich ist, werden wir auch mit dem aktuellen Kader selbstverständlich alles versuchen“.

BG Co-Trainer Tommy Nadir: „Die Art der Ballverluste, die wir uns geleistet haben, waren unglaublich, das habe ich selten bei einem Basketballspiel erlebt. Das ist sicherlich auch eine Frage der Konzentration und der Einstellung. Einige Spieler haben heute fast schon dramatisch ihre Grenzen aufgezeigt bekommen, wenn auch sicherlich gegen sehr starke zumeist ausländische Gegenspieler. Aber da müssen wir jetzt durch und aus den Erfahrungen lernen.“

BG-Center Nedim Hadzovic: „Wir müssen uns bei den ohnehin schon wenigen Fans, die uns heute noch unterstützt haben, für die Darbietung entschuldigen. Es lief jetzt nach einem Zwischenhoch dem Ende zu leider wieder sehr schlecht. Irgendwie probieren Trainer und Team die ganze Woche schon alles, aber mit dem ersten größeren Rückstand im Spiel ist dann alles binnen Sekunden wieder weg, wir verlieren den Glauben, dann den Willen und dann machen wir im Angriff und in der Verteidigung alles falsch. Die mangelnde Routine darf hier aber keine Ausrede sein“

Kangaroo Vorstand Johannes Dolpp: „Wir blicken auf ein tolles erstes Halbjahr und ein sehr schwieriges zweites Halbjahr 2016 zurück. Der Weg, verstärkt auf eigene, einheimische und junge Spieler zu setzen, ist durchwegs schwieriger als erwartet geworden, gerade wenn es die wenigen Routiniers dann noch mit Verletzungen erwischt. Wir werden trotzdem versuchen, mit neuer Kraft im neuen Jahr zurückzukehren“




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