Topstar Kangaroos siegen im Basketball Thriller

Sonntag, 09. März 2014, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Somit haben die Kangaroos zumindest die Chance gewahrt, in der nächsten Samstag beginnenden Abstiegsrunde doch noch das Unmögliche möglich zu machen.

380 Zuschauer in der Osterfeldhalle erlebten zu Beginn eine äußerst intensiv spielende Gästemannschaft aus Oberfranken. Das Farmteam des deutschen Meisters Brose Bamberg erwischte den besseren Start und ging gleich einmal mit 15:5 in Führung. Leitershofen agierte dagegen im Aufbau viel zu langsam, bis man überhaupt einmal eine Schusschance kreieren konnte war die Zeit auf der 24-Sekunden Uhr meist schon fast vollständig abgelaufen. Dies führte zu einer schlechten Wurfauswahl, oft verbunden mit vielen daraus resultierenden Fast-Breaks der Baunacher. Diese zeigten sich dazuhin auch aus der Distanz äußerst treffsicher und legten im ersten Viertel gleich einmal einen rekordverdächtigen 36:21 Vorsprung aufs Parkett. Im zweiten Viertel suchten die Stadtberger zwar den direkteren Weg zum Korb und verteidigten jetzt auch besser, der Rückstand bis zur Halbzeitpause blieb aber lediglich in etwa konstant (39:53).

BG-Coach Ado Badnjevic appellierte in der Halbzeit an die Seinen, noch einmal alles in die Waagschale zu werfen und den Kampf gegen die sehr körperbetont spielenden Baunacher besseranzunehmen. Gehör fand er allerdings zunächst nicht, vielmehr zogen die Gäste bis zur 23. Minuten sogar auf 61:40 davon, das Spiel schien gelaufen. Von seinem ohnehin angeschlagen Aufbauspieler Alex Bazzell hatte Badnjevic dann anscheinend genug gesehen, er wechselte den fortlaufend das Spiel verschleppende und verletzungsbedingt auch angeschlagenen US-Amerikaner gegen das 19-jährige Eigengewächs Nico Breuer aus. Und dies sollte die Wende zum Besseren bringen: Denn Breuer beschleunigte nun das Spiel der Kangaroos immens. Dazu übernahm Kevin Wysocki unter den Körben die Verantwortung. Mit neun Punkten in Folge zeigte der 27-jährige seinen enormen Wert für die Mannschaft. Mit einem 27:11 Zwischenspurt binnen sieben Minuten brachte sich die BG bis Ende des dritten Viertels plötzlich wieder auf Schlagdistanz, Brandon Provost per Dreier verkürzte praktisch mit der Schlusssirene auf 68:71.

Das Publikum war nun hellwach, feuerte sein Team bedingungslos an. Der überragende Nico Breuer sorgte mit zwei Dreiern dann zuerst für den Ausgleich, anschließend für eine erste 74:71 Führung. Jetzt ging es hin und her. Die Führung wechselte ständig. Die BG bot den Bamberger Vorstädtern nun einen riesigen Fight. Dabei avancierte mit Nedim Hadzovic nun ein Spieler, der zuletzt auch oft glücklos agiert hatte, zu einem weiteren Matchwinner. In seiner bisher besten Partie für die Leitershofer war der 2,06 Meter Riese jetzt nicht mehr zu stoppen und markierte acht Punkte in Folge, angelte sich zudem viele wichtige Rebounds. Exakt eine Minute vor dem Ende gelang Provost per Dreier wieder die 87:85 Führung. Angesichts von je noch einer möglichen Auszeit auf beiden Seiten stellten sich die Zuschauer schon wie so oft bei Basketballspielen auf eine lange und nervenzehrende Schlussminute ein.

Doch es kam anders, der Ballbesitz wechselte ständig, Baunach vergab durch BBL-Spieler Schmidt zwei freistehende Dreier und die Zeit lief herunter, ohne dass einer der beiden Trainer noch irgendwie hätte reagieren können. Der Jubel in der Osterfeldhalle war natürlich anschließend grenzenlos. Für die vollkommen konsternierten Baunacher, die gar nicht so recht wussten, wieso sie dieses Spiel noch verloren hatten, begann nun die Zeit des Wartens, Sie waren nun angewiesen auf eine Nördlinger Niederlage gegen Rhöndorf im Parallelspiel, um noch die Play-Offs zu erreichen. Nach einigen Minuten kam dann für die Oberfranken die erlösende Nachricht, die Rieser hatten noch mit 81:86 verloren, so dass die Gäste dann halbwegs entspannt die Heimreise nach Bamberg antreten konnten.

Damit steht nun die Besetzung der Abstiegsrunde fest. Neben Speyer wird dies zu einer reinen bayerisch-schwäbischen Angelegenheit, denn die weiteren Leitershofer Gegner heißen jetzt Weißenhorn und Nördlingen. Los geht es am kommenden Samstag zu Hause gegen Speyer (19.30 Uhr), am 22.3. zur selben Zeit spielt man dann in Nördlingen und am Sonntag 30.3. um 18 Uhr in Weißenhorn. Danach geht es bis zum Ostersamstag in umgekehrter Reihenfolge noch einmal gegen diese drei Gegner.

Für die BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen spielten: Nico Breuer (14/2 Dreier), Uhlich, Provost(26/2 Dreier), Chalusiak (4), Petersen, Wysocki (16/2 Dreier), Woelki (2), Hadzovic (15), Julian Breuer, Bazzell (10/1 Dreier).

Einen 111:84 Sieg über Regensburg feierte die zweite Mannschaft in der 2. Regionalliga Süd. Nachdem die Oberpfälzer zu Beginn der Partie noch geführt hatten, wurden sie ab dem zweiten Viertel im Spielaufbau massiv unter Druck gesetzt. Julian Breuer und Daniel Nimphius nahmen den Akteuren des Tabellenvierten in dieser Phase mindestens zehn Mal in Folge den Ball bereits an der Mittellinie ab und leiteten so einen überzeugenden Kantersieg ein. Darüber hinaus zeigte sich Routinier Ian Chadwick mit sieben Dreiern gewohnt treffsicher und der Rest der Mannschaft überaus kämpferisch. Als Regensburg im dritten Viertel noch einmal aufkam, gelang es der BG, die Kreise deren Topscorer und Ex-Kangaroo Johannes Wießnet durch eine Doppel-Verteidigung weitestgehend einzuschränken. Allerdings sind die Teams zwischen Platz fünf und elf in der Tabelle weiterhin nur durch vier Punkte getrennt, so dass der Kampf um den Ligaverbleib bei den Young Kangaroos weitergeht.

Stimmen zum Spiel:
BG-Headcoach Adnan Badnjevic: „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, in welcher Art und Weise sie das Spiel gedreht hat. Wir haben gekämpft wie die Löwen und so das tolle Publikum zum sechsten Mann gemacht. Nico war überragend und hat die Bamberger BBL-Jungprofis dominiert. Nedim habe ich zuletzt oft kritisiert, heute hat er gezeigt, was er kann und hat sein ganzes Potential abgerufen. Brandon war in den entscheidenden Momenten an den Enden des Viertels zur Stelle und Kevin ist ohnehin der Kopf des Teams. Die Mannschaft hat heute gesehen, dass alles möglich ist und wir auch die fünf notwendigen Siege in der Abstiegsrunde einfahren können.“

BG-Co-Trainer Sebastian Montag: „Baunach hat mit seinem ungemein breiten Kader eine hohe Intensität ins Spiel gebracht. Wir haben erst spät begonnen richtig dagegenzuhalten, dann aber dafür richtig, und dies mit einer absoluten Minirotation. Klar, jetzt wollen wir mehr, sollten aber auch keine großen Rechenbeispiele aufstellen sondern einfach nur von Spiel zu Spiel denken.“

BG-Aufbauspieler Nico Breuer: „Es war ein gelungener Basketballsamstag für mich, erst der Sieg mit der Zweiten und dann dieses unglaubliche Match in der PRO B. Natürlich freut man sich, wenn der Trainer einem in einem solch wichtigen Spiel 30 Minuten Spielzeit gewährt. Und mit der Spielzeit kommt natürlich die Sicherheit. Jetzt wollen wir am Samstag gegen Speyer auch erfolgreich in die Abstiegsrunde starten, die für uns ja richtigen Play-Off Charakter hat.“

BG-Forward Kevin Wysocki: „Es war ein hartes Stück Arbeit. Man hat aber gesehen, dass das Team lebt und sich noch keinesfalls aufgegeben hat“.

Kangaroo Geschäftsführer Johannes Dolpp: „Das war heute eine beeindruckende Willensleistung der Mannschaft und die Zuschauer sind voll auf ihre Kosten gekommen. Da dies über die Saison hinweg nicht immer so war und wir auf unsere treuen Fans auch in der Abstiegsrunde zählen, behalten die Dauerkarten als Dank in den drei Play-Down Spielen ausnahmsweise ihre Gültigkeit.“


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