Starke Panther ringen Adler nieder

Samstag, 14. Januar 2012, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

In einem hochklassigen Spiel vor 4172 Zuschauern holten sich die Augsburger Panther mit einem 4:3 nach Penaltyschießen gegen die Adler aus Mannheim den sechsten Heimsieg in Folge. Dabei spiegelt die Punkteverteilung auch die Leistung beider Mannschaften wieder, beide spielten mit enorm viel Tempo und hatten sich die Punkte verdient.

 

 

Spielanalyse von
Robert Ott

Frühstart der Adler
Dabei begann es gar nicht so gut für die Mannen um Larry Mitchell. Keine 20 Sekunden waren gespielt, da stand es bereits 1:0 für die Gäste. Magowan wurde viel zu zaghaft am Schussversuch gestört und knallte die schwarze Hartgummischeibe unhaltbar für Tyler Weiman an den Innenpfosten, wo der Puck das Tor fand. Die Augsburger waren davon zuerst etwas geschockt, da aber die Gäste aus Mannheim auch erst noch im Sparmodus spielten, passierte nicht viel. Das erste Powerplay der Panther sollte dann aber den Weckruf geben: Daryl Boyle, der einen Handgelenksschuss von Somma abfälschte, Moore und Bassen (nach schönem Pass von Chartier) hatten alle gute Chancen, trafen aber entweder das Tor nicht oder fanden in Gästekeeper Brathwaite ihren Meister. Gegen Mitte des ersten Drittels hatten sich die Panther dann ein Übergewicht erspielt, T.J. Trevelyan tat sich zunehmend als Vorarbeiter heraus, doch sowohl Roloff als auch Helms versagten aus aussichtsreichen Positionen die Nerven. Die Mannheimer konnten sich mit ihrer Führung mittlerweile glücklich schätzen.

Nachdem auch Daryl Boyle nach Vorarbeit von Roloff an Brathwaite gescheitert war, hätte es in der 15. Spielminute dann klingeln müssen. Wiederum Trevelyan passte stark quer zu Kapitän O’Connor, doch dieser verzog mehr oder weniger freistehend vor dem leeren Tor. Die einzige nennenswerte Mannheimer Chance entstand, als Magowan von der Strafbank zurückkam. Nach einem schlechten Somma Pass nahm Magowan das Spielgerät auf und hatte eine gute Konterchance, doch Weiman verhinderte das 2:0, das den Spielverlauf bis dahin komplett auf den Kopf gestellt hätte. Die Augsburger machten dagegen weiter und nach einem Draxinger Schuss verpasst wieder O’Connor im Slot den Nachschuss nur um Millimeter, wurde dabei aber durch Seidenberg behindert. Nach weiteren Hinausstellungen auf beiden Seite fanden sich die Panther in 4 gegen 3 Überzahl wieder und nach einem Querpass von Roloff nahm Trabucco die Scheibe direkt und setzte sie an den Pfosten, von welchem sie Brathwaite an den Rücken sprang und von dort aus zum umjubelten und verdienten 1:1 Ausgleich ins Tor. Das Timing hätte kaum besser sein können, zu diesem Zeitpunkt waren noch 18 Sekunden im ersten Drittel zu spielen.

Adler werden besser, Augsburg trifft
Im zweiten Drittel erwischten die Adler wieder den besseren Start, Magowan und Belle hätten beide für die Führung sorgen können. In numerischer Überlegenheit brannte es auch teilweise etwas vor dem Panthertor, aber die Verteidiger konnten jeweils in letzter Sekunde eingreifen. Die Mannheimer ergriffen nun mehr und mehr die Initiative und während sie mit dem 1:1 Zwischenstand nach dem ersten Drittel noch glücklich sein konnten, hatten sie nun ihrerseits etwas Pech im Abschluss. Nach schöner Vorarbeit von Seidenberg scheiterte Lehoux aus aussichtsreicher Position an Weiman (27.).

Die Panther lauerten unterdessen auf Fehler der Gegner und Dennis Reul hätte ihnen fast einen solchen Gefallen getan, aber O’Connors Abschluss war zu harmlos. In der 29. Spielminute folgte dann die Konsequenz aus dem starken Mannheimer Spiel: Mike Glumac ließ bei einer schönen Einzelleistung AEV-Verteidigung samt Weiman alt aussehen und sorgte mit einem sehenswerten Treffer für die 2:1 Führung der Gäste(29.). Doch die Antwort ließ nicht lange auf sich warten, denn nach super Vorarbeit von Brian Roloff vollstreckte der neue Torjäger Chad Bassen zum 2:2 Ausgleich. Nun fanden die Panter wieder besser ins Spiel, Somma scheiterte aber mit einem Distanzschuss an Brathwaite (32.). Es entwickelte sich ein spannendes Spiel, wobei im Gegensatz zum ersten Drittel die Adler nun etwas besser waren, aber Mike Glumac scheiterte aus der Nahdistanz an Weiman, der mit der Schulter den Puck gerade noch über das Tor lenken konnte. Die folgende Unterzahlsituation überstanden die Panther schadlos, wobei Weiman bei einer Lehoux-Direktabnahme sein ganzes Können unter Beweis stellen musste. Als die Panther gerade wieder komplett waren, brachte Roloff dann die Augsburger zum ersten Mal an diesem Abend in Führung, bei seinem Backhander sah Brathwaite aber alles andere als gut aus. Auf der Gegenseite hatte Weiman Glück, als ein Schlenzer von Kenny Magowan, der ein starkes Spiel machte, wenige Zentimeter am Tor vorbeitrudelte, so dass die Panther mit einem 3:2 in die Kabine gingen, was jetzt ihrerseits etwas glücklich war.

Ausgleich durch überragenden Magowan
Wer dachte, das Spiel würde nun etwas abflachen, sah sich getäuscht. Beide Mannschaften gingen auch im dritten Drittel ein hohes Tempo und zeigten eine ansprechende Leistung. Die Mannheim blieben weiterhin bissig und checkten aggressiv vor. Dies hinderte die Augsburger allerdings nicht daran, weiterhin nach vorne zu spielen, ein Seifert Schuss fand sein Ziel nur knapp nicht (43.), ebenso verzog auch Brian Roloff bei einer 2 auf 1 Gelegenheit (45.). In der 49. Spielminute dann eine Kuriosität: Bei einem Hit von Tobi Draxinger verabschiedete sich das Plexiglas, es folgte eine kleine Unterbrechung, die Mannheimer nutzten dies zum Kräftetanken. Doch Shawn Belle’s Schuss ging knapp am Tor vorbei. Auf der Gegenseite verhinderte Chris Lee im letzten Moment einen kontrollierten Torabschluss von Chad Bassen und verhinderte somit die Entscheidung. Nach einem Roloff Solo zeigte dann Brathwaite eine weitere Unsicherheit, als er einen harmlosen Schuss nach vorne abprallen ließ, aber Trabucco lehnte das Geschenkt im Nachschuss ebenso ab wie Somma, der nach einer weiteren Unsicherheit des sonst so starken Brathwaite den Puck auch nicht über die Linie spitzeln konnte (53.). Die Mannheimer kamen nun mit ihrer Schlussoffensive: Weiman riskierte zunächst Kopf und Kragen gegen Magowan, anschließend verlor O’Connor im Getümmel den Schläger und nachdem Chartier die Scheibe nicht aus dem Drittel bringen konnte bedankte sich der starke Magowan im Nachschuss und bugsierte die schwarze Hartgummischeibe gerade noch so über die Linie zum 3:3 Ausgleich (54.). Beide Mannschaften wollten sich nicht mit einer Punkteteilung zufrieden geben und erarbeiteten sich noch einige Chancen, Roloff und Bassen vergaben die beiden Besten auf Augsburger Seite, während Belle fast mit einem Schlagschuss aus der neutralen Zone zum Erfolg fand. Adam Mitchell hätte dann 2 Minuten vor Schluss noch die Weichen auf Sieg für die Mannheimer stellen können, doch bei seinem Alleingang hechtelte sich Boyle in letzter Sekunde dazwischen und spitzelte ihm den Puck weg, so dass es schlussendlich in die Verlängerung ging.
Dort hatten die Panther eine Überzahlchance, doch sämtliche Bemühungen wurden von Brathwaite, der bis dato nicht unbedingt seinen besten Tag erwischt hatte, zu Nichte gemacht. Damit musste das Penaltyschießen herhalten: Während die Mannheimer recht einfallslos vergaben, waren für Augsburg Bassen und O’Connor mit Schüssen durch die Hosenträger vom Mannheimer Stargoalie erfolgreich, so dass sich die Panther den Zusatzpunkt sicherten.

Fazit
Die Punkteteilung war leistungsgerecht. Im ersten Drittel waren die Augsburger das klar dominierende Team, im zweiten die Mannheimer. Anschließend gab es einen offenen Schlagabtausch mit leichtem Chancenplus für die Augsburger. Wichtig dabei sicherlich auch, dass die Augsburger auch ein Penaltyschießen zu ihren Gunsten entscheiden konnten. Generell war es seit langem wieder das beste Spiel im Curt Frenzel Stadium, die Gäste aus Mannheim trugen ihren Teil dazu bei. Schade, dass sich die Fans der Adler nicht der Klasse ihrer Mannschaft anschlossen und sich am Schluss etwas daneben benahmen.


zurück