Panther Fantalk mit Daryl Boyle

Dienstag, 12. März 2013, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Panther Fantalk mit dem Captain der Augsburger Panther Daryl Boyle und Kathrin im Ziegler Eissport, dem Fachhgeschäft für Hockeysport am Obstmarkt.
 

Kathrin: Fangen wir mit der ersten Frage an. Wie bist du zum Eishockey gekommen?

Daryl: Ich bin damit quasi aufgewachsen. Ich habe einen älteren Bruder, der mit ca. 5 oder 6 Jahren mit Hockey angefangen hat. Ich war ein paar Jahre jünger und da mein Dad der Trainer von seinem Team war, hatte er mich mitgenommen. Als ich an ng war ich 2 oder 3 Jahre alt und seitdem bin ich dabei (geblieben).

Kathrin: Dein erstes Pro spiel war für die „Norfolk Admirals“ in der AHL. Wie war das für dich? Warst du aufgeregt?

Daryl: Das war eigentlich eine lustige Geschichte. Ich musste dorthin ein iegen und mein Flug hatte Verspätung. Als ich dort ankam, war das Warm – Up bereits vorbei und ich hatte nicht viel Zeit, um mich fertig zu machen. Ich musste sofort mit dem Spiel starten. Ich war ein bisschen nervös, aber nach den ersten Eiszeiten war ich bereit loszulegen und es war aufregend für mich. Ich werde es niemals vergessen.

Kathrin: Was war für dich dein bisheriges Karriere Highlight?

Daryl: Mein Highlight, war wahrscheinlich in meinem ersten Jahr in der „Junior“ Liga. Wir waren im Finale, aber haben leider nicht gewonnen. Ein Jahr bevor ich nach Augsburg gekommen bin, haben wir die Meisterschaft mit dem „Alaska Aces“ gewonnen, was auch das einzige Mal war, dass ich eine Meisterschaft gewonnen habe. Das war wahrscheinlich mein absolutes Highlight.

Kathrin: Wie kam der Transfer nach Augsburg zu Stande? Haben dir andere Spieler dazu geraten, nach Augsburg zu wechseln?

Daryl: Ich kenne niemanden, der je in Augsburg gespielt hat. Aber ich kannte einige, die zu der Zeit in der DEL gespielt haben und nur Gutes erzählten. Ich wusste, ich müsste den nächsten Schritt wagen, um ins Ausland zu kommen und Augsburg schien eine gute Partie zu sein. Bisher hat sich das auch bestätigt.

Kathrin: Wieso hast du deinen Vertrag in Augsburg verlängert? Hast du auch Angebote von anderen Vereinen bekommen?

Daryl: Ich habe mit anderen Teams geredet, aber Augsburg war das Team, bei dem ich von Anfang an sein wollte. Ich habe meinem Agent gesagt, dass ich denke, dass das der Ort und das Team ist bei dem ich sein will. Augsburg ist eine schöne Stadt. Gleich vom ersten Tag an, seitdem ich hier war, habe ich es hier genossen. Es sind die besten Fans in der Liga hier und jedes Mal vor ihnen spielen zu können ist aufregend.

Kathrin: Was gefällt dir in Augsburg am Besten? Gibt es bestimmte Orte an denen du gerne bist?

Daryl: Ich esse sehr oft abends auswärts. Es gibt hier viele nette Restaurants. Ich mag das Steakhaus, Vapiano. Kathrin: La Commedia?

Daryl: La Commedia? *lacht* natürlich La Commedia auch, alle diese Plätze! Ich mag es ins Kino zu gehen, wenn Englische Filme kommen. Ich muss noch ein wenig Deutsch lernen, dann kann ich vielleicht auch mehr anschauen. Und es gibt einfach viele andere Dinge auch, die ich mag.

Kathrin: Wie ist es für dich, der Kapitän zu sein? Ist es eine große Verantwortung für dich?

Daryl: Ja! Ich bin stolz, der Kapitän zu sein, aber ich habe viele Jungs die mir dabei helfen, Tölzi, J.D., Bakos und all die anderen auch. Es ist aufregend und ich bin stolz, zum Kapitän ernannt worden zu sein. Aber die Jungs helfen mir und machen es mir leichter Kapitän zu sein.

Kathrin: Wie findest du das Stadion, die Atmosphäre, die Fans und gibt es einen Unterschied zur AHL?

Daryl: *lacht* Es ist lauter. Viel lauter. Die Fans in der Heimat können laut sein, aber sie stehen und schreien nicht die ganze Zeit. Ich mag das. Es zeigt, dass sie mit ebern und mit Leidenschaft während des Spieles dabei sind. Es ist immer wieder aufregend vor ihnen zu spielen.

Kathrin: Du hast ja einen deutschen Pass…

Daryl: Ja habe ich…

Kathrin: Möchtest du uns eine kleine Kostprobe geben, was du schon alles auf Deutsch sagen kannst? Daryl: Ich bin sehr gut darin, Dinge im Restaurant auf Deutsch zu sagen. Ich mag keine Zwiebeln, also kann ich „ohne Zwiebel“ sagen (das ist wohl mein meist gesprochenes Wort auf Deutsch), „Dankeschön“ „Hallo, wie geht`s?“. Ich kann deutsch vermutlich besser verstehen, als das ich es sprechen kann. Aber ich lerne es. Ich lerne mehr für das nächste Interview.

Kathrin: Findest du, dass die Spieler aus der NHL, wie Seidenberg, Ehrhoff, Giroux und all die anderen, eine Bereicherung für die DEL waren oder findest du, dass es eher zu einer Wettbewerbsverzerrung geführt hat?

Daryl: Ich denke es hat geholfen. Ich bin stolz gegen sie gespielt zu haben, besonders weil ich Verteidiger bin und Stürmer wie Giroux und Brière zurückhalten konnte. Und ich denke, es war für die Fans in Augsburg und in der ganzen Liga aufregend Spieler wie sie zu sehen. Normalerweise bekommt man dazu keine Chance. Aber ich denke es ist gut für die Liga, dass der Lockout jetzt beendet ist.

Kathrin: Das wäre meine nächste Frage gewesen, ob du froh bist, dass der Lockout beendet ist.

Daryl: Ja ich denke es hilft unserem Team. Wir haben niemanden durch den Lockout verloren, andere schon. Das hilft unserem Team also.

Kathrin: Viele sehen Eishockey, als einen sehr brutalen Sport an, es ist keine Seltenheit, dass Spieler Zähne verlieren oder sogar durch harte Checks verursacht an Lanzeitfolgen leiden. Sidney Crosby musste beispielsweise deshalb mehrere Monate pausieren, andere mussten deshalb sogar ihre Karriere beenden, wie Eric Lindros. Denkst du über Folgen nach, die der Sport mit sich bringt?

Daryl: Ich denke nicht darüber nach. Es ist einfach Teil dieses Sportes. Wenn du klein bist und mit dem Sport anfängst, dann weißt du, dass es Zusammenstöße und Kämpfe geben wird und manchmal bekommst du einen Schläger ins Gesicht. Es ist ein Teil des Spiels. Ich denke, wer das nicht mag sollte es nicht spielen. Es gibt Leute, die sagen, da passiert dies und das, aber diese Leute, sollten es eben einfach nicht spielen. Menschen die diese Sportart betreiben, wissen worauf sie sich einlassen. So ist es eben. Es ist ein körperbetonter Sport. Du kannst verletzt werden.*lacht*

Kathrin: Dein Bruder ist ein Mixed Material Arts Kämpfer. Bekommst du irgendwelche Tipps von ihm?

Daryl: Nicht wirklich. Ich kämpfe nicht viel. Aber wenn ich daheim trainiere, dann trainiere ich mit ihm zusammen, denn die Art, wie er für seine Kämpfe trainieren muss, ist sehr intensiv. Manchmal machen wir ein bisschen Sparring. Er gibt mir manchmal Tipps. Aber nichts Ernsthaftes. Kathrin: Was machst du in der Sommerpause und wie hälst du dich fit?

Daryl: Während der Woche trainiere ich und an den meisten Wochenenden gehe ich gerne mit meiner Familie campen oder ich golfe. An den langen Wochenenden mache ich viel mit meinen Freunden. Aber ich mache auch viel, um für die kommende Saison  t zu sein. Ich möchte nicht zurückkommen und…

Kathrin: fett sein?

Daryl: *lacht* genau ich denke nicht das Larry das gefallen würde.

Kathrin: Und nun einige Fragen zu deinem Privatleben, was ist dein Lieblingsessen?

Daryl: Eis, wenn man das als Essen bezeichnen kann. Eis habe ich schon immer gerne gemocht.

Kathrin: Was ist deine Lieblingsmusik?

Daryl: Rock ‘n Roll

Kathrin: Was ist dein Lieblings lm? Deine Lieblingsfernsehshow?

Daryl: 300 / Ich schaue nicht viel fern, vielleicht Family Guy, das ist wie Simpsons, aber für „ältere Kinder“.

Kathrin: Deine Lieblingsstädte?

Daryl: Vancouver. Ich mag München sehr. Berlin, auch wenn ich leider noch nicht so viel davon gesehen habe, weil wir meistens nur dort spielen und dann gleich wieder zurück fahren und in den Staaten mag ich *lacht* Las Vegas.

Kathrin: Deine Lieblingssportart nach Hockey?

Daryl: Baseball

Kathrin: Was machst du gerne in der Freizeit?

Daryl: Ich unternehme viel mit den Jungs zum Beispiel mit Mario oder Sergio, aber auch all den anderen. Wir spielen Videospiele und schauen Filme. Beschäftigen uns eben.

Kathrin: Welche drei Worte beschreiben dich am Besten?

Daryl: „A nice guy“. Nett, lustig, liebenswert.

Kathrin: Was vermisst du hier in Deutschland am Meisten?

Daryl: Ich vermisse meine Familie. Meine Eltern waren an Weihnachten da, das war schön, aber ich bin hier acht oder neun Monate und kann sie nicht sehen. Ich vermisse meine guten Freunde daheim. Aber Deutschland ist sehr ähnlich zu meinem Zuhause.

Kathrin: Nun zurück zu Hockey, wer ist für dich, der beste Eishockeyspieler der Welt?

Daryl: Ich denke Malkin. Ich mag Malkin.

Kathrin: Malkin ist cool, aber ich denke Sidney ist cooler.

Daryl: *lacht* ja ich mag Sidney auch, aber er war lange verletzt, also mal sehen, wie er sich die nächste Saison macht. Deshalb Malkin.

Kathrin: Bist du abergläubisch? Wenn ja, was machst du vor einem Spiel?

Daryl: Ich würde nicht sagen, dass ich sehr abergläubisch bin. Aber es gibt eine Sache, die ich immer mit meinem Schläger mache. Ich schreibe die Initialen von einem Freund der Familie, der vor ein paar Jahren gestorben ist und die meiner Oma, die letztes Jahr gestorben ist, drauf.

Kathrin: Was war der lustigste Streich, den jemals ein Teamkollege gemacht hat?

Daryl: *lacht* Ich habe einen Guten von der letzten Saison. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wer es war, aber ich fahre immer mit dem Fahrrad zum Stadium und ich sperre es normalerweise so ab, dass es niemand mitnehmen kann, aber dieses Mal hatte ich es nur durch die Speichen abgeschlossen. Ein Spieler, der vor mir aus dem Stadium gegangen ist hat es auf das Dach gestellt.

Kathrin: Hast du es wieder zurück bekommen?

Daryl: *lacht* Ich hab es gesehen, aber es hat einige Zeit gedauert, bis ich es wieder hatte.

Kathrin: Gibt es für dich einen unangenehmen Gegenspieler? Oder gibt es da für dich keine Unterschiede?

Daryl: Jeder spielt hart. Manchmal hasst man jemanden während des Spieles, aber so spielt man eben, und ich bin nicht nachtragend.

Kathrin: Hast du dir schon Gedanken gemacht, was du nach deiner aktiven Karriere machen möchtest?

Daryl: Ich möchte gerne im Hockeybereich bleiben. Vielleicht Trainer werden, oder so, aber ich habe mir bisher noch nicht so viele Gedanken darüber gemacht.

Kathrin: Was erhoffst du dir noch von der laufenden Saison?

Daryl: Ich möchte die Playoffs erreichen. Aber diese Saison ist es mir wichtig, dass wir sie nicht nur erreichen und darüber glücklich sind. Denn ich denke letztes Jahr waren wir so aufgeregt, dass wir die Playoffs erreicht haben, dass wir schon nach dem vierten Tag raus waren. Dieses Mal möchte ich Spuren hinterlassen und möchte soweit kommen, wie es geht in der Meisterschaft.

Kathrin: Letzte Frage. Was möchtest du in deiner aktiven Karriere noch erreichen? Was sind deine Träume?

Daryl: Ich möchte einfach nur glücklich sein. Ich denke meine Karriere ist bisher sehr gut verlaufen. Ich bin glücklich, wo ich gerade bin. Es ist aufregend und ich denke, es ist eine gute Liga hier. Ich würde das hier alles nicht gerne aufgeben, um wieder nach Hause zu gehen und dort zu spielen. Ich habe hier mehr Spaß. Es passt besser zu meiner Spielweise. Ich spiele professionell Hockey, das ist es, was ich schon immer als kleines Kind machen wollte. Ich bin sehr glücklich darüber.

Kathrin: Danke für das Interview.

Daryl: Danke dir.


zurück