Kangaroos verlieren das schwäbische Derby

Montag, 09. Dezember 2013, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Die BG TOPSTAR Leitershofen-Stadtbergen hat in der 2. Basketball Bundesliga PRO B auch das schwäbische Derby verloren. Am Samstagabend unterlag man den Giants TSV Nördlingen mit 78:92 (29:41) und bot dabei über drei Viertel hinweg eine schwache Partie. Zum Ende der Vorrunde verharren die Kangaroos somit mit gerade einmal vier Pluspunkten weiterhin am Ende der Tabelle.

510 Zuschauer in der Osterfeldhalle sahen zunächst eine etwas zerfahrene, auf beiden Seiten von vielen Ballverlusten und Fehlwürfen geprägte Partie. Nach fünf Spielminuten stand es gerade einmal 8:8, ehe die Nördlinger ihre Nervosität schneller ablegen konnten und bereits in dieser Phase sich einen ersten Vorsprung erkämpften. 29:20 stand es für die Rieser nach dreizehn Minuten. Einen großen Anteil daran hatte deren Aufbauspieler Cardell Mc Farland, der Amerikaner erzielte bis dato bereits 20 Punkte. Allerdings standen die BG-ler bei seinen Aktionen auch zumeist nur Spalier, keinem Leitershofer gelang es, den 26-jährigen auch nur halbwegs vernünftig zu verteidigen.

Und wenn die Kangaroos in dieser Saison erst einmal zehn oder mehr Punkte in Rückstand sind, macht sich immer wieder bemerkbar, dass kein Akteur fähig ist, das Heft in die Hand zu nehmen. Alle drei Amerikaner tauchten komplett unter, lediglich Raphael Braun und Michael Hoffmann versuchten in dieser Phase, Akzente zu setzen. Man agierte eher wie das Kaninchen vor der Schlange, und während die Giants in der Abwehr um jeden Ball kämpften lief bei der BG weder vorne noch hinten etwas zusammen. Gerade einmal 29 Zähler schaffte man in der ersten Halbzeit zu erzielen, und die Nordschwaben nahmen so eine zwölf Punkte Führung mit in die Halbzeit. Von elf Leitershofer Dreipunktewürfe fand in den ersten zwanzig Minuten gerade ein einziger den Weg in die Reuse, was bestenfalls einer Bezirksliga-Quote entspricht.

Auch im dritten Viertel sahen die inzwischen ebenfalls konsternierten Zuschauer ein nahezu unverändertes Bild. Die Gäste behielten mit aggressivem Spiel das Heft des Geschehens in der Hand. Mc Farland punktete nun zwar etwas weniger, brachte aber immer wieder seine Mitspieler in Position. Der Rückstand der Leitershofer wuchs und wuchs, nach dem dritten Viertel lag man schon fast uneinholbar mit 48:69 im Rückstand.

Auffällig: Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es die BG in jedem Viertel auf maximal drei Mannschaftsfouls gebracht, was man durchaus als Zeichen mangelnder Aggressivität werten kann. Wenn es überhaupt etwas Positives an diesem Abend zu vermelden gab war es der Sinneswandel der Mannen um Kapitän Alexander Chalusiak im vierten Viertel. Jetzt schien sich endlich herumgesprochen zu haben, dass diese Begegnung ein Derby ist und plötzlich hielten die Kangaroos auch dagegen. Dies führte zu einer klareren spielerischen Linie, der Rückstand verringerte sich bis zur 37. Minute zumindest wieder uf 67:80.

Die Nördlinger waren aber nicht bereit, eine Wende zuzulassen und erhöhten noch einmal die Intensität. Besonders Miklos, der Alex Bazzell nacheinem unsportlichen Foul mit einer blutenden Nase vom Feld schickte und Valentic, der Michael Hoffmann hinter dem Rücken der Unparteiischen checkte, erwiesen sich beim TSV als die Männer fürs Grobe. Solche Protagonisten fehlten der BG an diesem Abend, unabhängig davon kam die Wende im Spiel aber ohnehin viel zu spät. Die Partie konnte man am Ende bezüglich der Härte als durchaus hart an der Grenze des Erlaubten beschreiben, gleichwohl war dies aber nach dem Schlusspfiff auch wieder vergessen und alle Beteiligten konnten sich die Hand geben, ohne dass das freundschaftliche Verhältnis der beiden Clubs darunter gelitten hätte.

Am kommenden Samstag startet nun die Rückrunde mit einem Heimspiel gegen Leipzig (19.30 Uhr Osterfeldhalle), ehe die BG das Jahr 2013 dann vor Weihnachten auswärts in Langen beendet. Eines wurde an diesem Abend aber klar: Mit der gezeigten Leistung der ersten drei Viertel wird der Weg für die Leitershofer direkt in die Regionalliga führen.

Für die BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen spielten: Provost (13/1 Dreier), Braun (6/1 Dreier), Chalusiak (2), Petersen (5), Woelki, Nofflet (5), Hoffmann (20/1 Dreier), Hadzovic (11), Bazzell (16/1 Dreier)

Besser machte es die zweite Herrenmannschaft in der 2. Regionalliga. Beim hochgehandelten TSV Milbertshofen gewann man überraschend mit 87:81 und hat sich dadurch an das hintere Mittelfeld der Liga vorgekämpft. Wie schon einige Male in dieser Saison überzeugten die jungen Leitershofer einmal mehr gegen eines der Spitzenteams der Liga. In München lag man von Beginn an in Führung und spielte auch ohne die verletzten Nico Breuer und Christopher Baumer eine klasse Partie.

BG Leitershofen/Stadtbergen II: Alvanidis (2), Behnisch (20/5 Dreier), Julian Breuer (10), Chadwick, Hamberger (11), Kaufeld (9), Mathe, Nimphius (14/1 Dreier), Uhlich (8/1 Dreier), Vladov (13)

Stimmen zum Spiel:

BG-Headcoach Stefan Goschenhofer: „Gratulation an meinen Kollegen Mario AMtic zum Sieg. Viel mehr will ich heute nicht sagen, ich bin bis über beide Ohren hinaus gefrustet“.

Mario Matic, Cheftrainer Nördlingen: „Ich war mir zur Halbzeit alles andere als sicher, dass diese Partie schon gelaufen ist. Wir haben dann aber gut weiter gespielt und zum Glück ist Leitershofen spät aufgewacht. Einen Amerikaner mit der Klasse unseres Mc Farland erwischt man nur alle paar Jahre einmal, da haben wir richtig viel Glück gehabt“.

BG-Abteilungsleiter Andres Santiago: „Man kann jedes Spiel verlieren, in dieser Liga sowieso. Aber man keinen leblosen Auftritt hinlegen wie unser Team heute in den ersten dreißig Minuten und auch schon einige Male zuvor bei Heimspielen. Das ist ungehörig gegenüber den Zuschauern, die Eintritt bezahlen. Ich weiß es aber auch nicht, warum man nicht zumindest immer den Einsatz und das Engagement der letzten 10 Minuten bringen kann.“


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