Interview mit Sideris Tasiadis - Olympia Silber 2012

Samstag, 02. März 2013, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Marianne Stenglein: Hallo Sidi, das Wintertraining bei diesen Temperaturen ist bzw. war doch schon ziemlich hart. Du wähltest ja dieses Jahr das Training im kalten Augsburg, während der Großteil der Kadersportler sich in Australien zum Warmwassertraining aufhält. Was gefällt Dir deshalb besonders am Wintertraining auf heimischen Kanälen? Sideris Tasiadis: Ich wollte nach meiner Ausbildung bei der Bayerischen Polizei, also in meiner Freistellungsphase erst mal daheim richtig und in Ruhe wieder trainieren. In Australien war ich schon letztes Jahr und dort reizt mich die Strecke nicht mehr. Lieber wäre ich nach Dubai zur neuen Strecke gefahren um dort zu trainieren. Aber daheim kann man auch gut und ordentlich trainieren. Marianne Stenglein: Die Paddelsaison 2013 beginnt ja schon in einem Monat mit dem Internationalen Kanuslalom Rennen in Markkleeberg. Dort werden ca. 160 deutsche und 140 ausländischen Kanutinnen und Kanuten an den Start gehen. Tony Estanguet, der Olympiamedaillengewinner in London hat ja zwischenzeitlich aufgehört, wer ist von den deutschen und wer ist von den ausländischen C 1 Herren dein stärkster Mitbewerber? Sideris Tasiadis: Von den Deutschen immer noch Jan Benzien und Nico Bettge. Von den ausländischen C 1 Herren sind es die Slowaken, Tschechen, Franzosen, Slowenen, der Japaner und ein Chinese. Marianne Stenglein: Erkläre doch dem interessierten Nachwuchssportlern, warum Du dich gerade auf den C 1 Sport festgelegt hast und welche Chancen die Nachwuchssportler in dieser Disziplin haben? Sideris Tasiadis: Ich habe mit C1 angefangen und das hat mir von Beginn an Spaß gemacht und ich bin auch dabei geblieben obwohl ich im Schüleralter auch K1 gefahren bin. Ich wollte C1 fahren, weil K1 schon die Mehrheit in Augsburg gemacht hat. Im C1 ist mittlerweile das Niveau so hoch, dass man nicht sagen kann, dass man im C1 größere Chancen hat sich zu qualifizieren oder eine Medaille leichter bekommt. Marianne Stenglein: Du trainierst ja bei den Kanu Schwaben auch die C 1 Mädchen. Findest Du es gut dass diese Disziplin vom „zarten“ Geschlecht ausgeübt wird, zudem sie auch die gleiche Strecke fahren müssen wie die C 1 Herren? Sideris Tasiadis: Ich finde es gut, dass es auch jetzt C1 Damen gibt. Ich denke, in den nächsten Jahren wird sich das Niveau sichtbar steigern. Mittlerweile gibt es bereits zehn Damen auf der Welt, die im C1 was drauf haben. Ich finde, dann wäre auch eine Gleichberechtigung da. Marianne Stenglein: Die Silbermedaille in London hat ja alles verändert für Dich, was war das Faszinierende für Dich in London? Sideris Tasiadis: In London war die Atmosphäre am faszinierendsten und natürlich der Moment während meines Zieleinlaufs, als ich die Zwei auf der Anzeigetafel gelesen habe. Marianne Stenglein: Die Sponsoren im Kanusport sind nicht so dicht gesät wie im Schwimmsport oder in der Leichtathletik. Könntest Du uns sagen, ob und wie die Sponsoren sich im Kanusport einbringen? Sideris Tasiadis: Es gibt viel Interesse für den Kanusport. z.B. Die Stadtwerke Augsburg bringen sich jetzt mit ein. Marianne Stenglein: Dein Beruf als Polizist bei der „ Landespolizei Bayern“ lässt Dir ja viel Freiraum für den Kanusport. Gefällt Dir das Reisen und welches ist Deine Lieblingsstrecke? Sideris Tasiadis: Wenn ich zu lange unterwegs bin, gefällt mir das nicht so, aber für Wettkämpfe fahre ich gerne weg. Meine Lieblingsstrecken sind der Kurs in London und in Frankreich, Bourg Saint Maurice. Marianne Stenglein: Deine Freundin Claudia Bär ist ja eine sagenhafte Stütze, schließlich kennt sie von Kindesbeinen an den Wettkampfsport im Kanu und kann mit Dir mitfiebern an der Strecke. Hilft Dir das beim Wettkampf wenn Du weißt, Claudia läuft am Ufer mit oder schaltest Du beim Wettkampf alles ab? Sideris Tasiadis: Mir hilft es sehr, wenn ich weiss, dass meine Freundin im Wettkampfgeschehen da ist. Das gibt mir nochmal einen Push. Marianne Stenglein: Was sind Deine Ziele für 2013? Sideris Tasiadis: Eine WM Medaille in Prag. Marianne Stenglein: Sideris, wir sehen uns ja auf der FREE, beunruhigen Dich Interviews oder machst Du das gerne? Sideris Tasiadis: Am Anfang waren Interviews ganz neu für mich und das war auch sehr aufregend. Mittlerweile bin ich nicht mehr so nervös vor der Kamera oder einem Interview. Marianne Stenglein: Sidi, wir wünschen Dir und Claudia eine tolle, spannungsvolle Saison 2013 und verrate uns noch ganz zum Schluss, was macht Dir außer Kanufahren noch besonders Spaß? Sideris Tasiadis: Vielen Dank schon mal. Wir gehen gerne mit unserem Hund Milou Radfahren oder machen lange Spaziergänge. Außer snowboarden und skate ich viel in meiner Freizeit. Marianne Stenglein: Als Sportler des Jahres 2012, geehrt im Goldenen Saals im Augsburger Rathaus, kannst Du stolz auf die Leistungen im Kanuslalom aber auch im Rafting zurückblicken, und für die Vorschau 2013 viel Glück und Erfolg und weiterhin große Freude am Kajaksport!

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