Großer Kampf wird mit Sieg belohnt

Samstag, 07. Dezember 2013, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Vor 5435 Zuschauern zeigten die Gastgeber 60 Minuten kämpferisch eine herausragende Leistung und boten den starken Kölnern Paroli und siegten schlussendlich auch ein wenig glücklich mit 3:2. Dabei entpuppt sich Neuverpflichtung Jeff Woywitka immer mehr als absoluter Glücksgriff.

Augsburg startet super
Der Abend sollte vielversprechend starten. Gerade einmal eine Minute war gespielt, da konnte Ryan Bayda bereits das erste Mal jubeln: Nach gewonnenem Bully zogen die Augsburger einfach ab, Cierniks Nachschuss konnte Gästekeeper aus den Birken nur nach vorne abprallen lassen und Bayda schob mit der Rückhand zum 1:0 ein. Und während die Kölner ansehnliches Hockey spielten, waren es die Augsburger, die immer wieder zu Chancen kamen, doch weder Ciernik noch Reiss konnten den Kölner Schlussmann überwinden, wenig später hatte er bei Woywitkas Handgelenkschuss von der Blauen Glück, als dieser nur Zentimeter am langen Pfosten vorbeiging (MacArthur hatte dem Gästekeeper die Sicht genommen). Doch nach dem Powerbreak wurden die Kölner gefährlicher und Ehelechner musste gegen einen Direktschuss des jungen Daniel Schmölz all sein Können aufzeigen, um den Ausgleich zu verhindern. Im Anschluss haderten die Augsburger mit dem Schiedsrichter: Nachdem zuerst eine Behinderung ein klares Torraumabseits nicht geahndet wurden, durfte ein Kölner auch noch gegen Patrick Ehelechner nachschlagen, was Brett Breitkreuz gar nicht toll fand, für einen kleinen Rempler dann aber in die Kühlbox durfte.

Das Unterzahlspiel killten die Augsburger aber und hatten dann auch Glück, dass der Schiedsrichter nun auf einmal ein Torraumabseits gab, wo Minard höchstens für einen Bruchteil einer Sekunde wenige Zentimeter im Torraum stand, ohne dabei auch nur irgendjemand weh zu tun. Nachdem jeder im Stadion mit dem Kopfschütteln zu Ende war, nahm das Spiel wieder an Fahrt auf, doch die vielen Chancen wurden von beiden Teams liegen gelassen. Kölns Schmölz entschied sich bei einem 4 auf 2 Konter für die denkbar ungünstigste Variante und schoss aus spitzem Winkel, auf der Gegenseite konnte aus den Birken mit der Schulter gerade noch einen Schlagschuss von Bayda abwehren. Breitkreuz, Ohmann, Gogulla und Riefers vergaben noch nennenswerte Chancen auf beiden Seiten, wobei die Augsburger speziell bei letzterem Glück hatten, als der von Riefers abgefälschte Kranjc Schuss knapp am Tor vorbeitrudelte. Bevor es dann in die Drittelpause ging hätte Stephen Werner noch auf 2:0 erhöhen müssen, doch bei seinem Alleingang, nachdem er schön von MacArthur eingesetzt wurde, setzte er die Scheibe am Tor vorbei. Ausgeglichenes zweites Drittel

Und das zweite Drittel sollte beginnen, wie das erste aufgehört hatte. Zwar befanden sich die Augsburger in Unterzahl, aber wieder tauchte Stephen Werner völlig frei vor aus den Birken auf, diesmal schoss er aber nicht vorbei, sondern übers Tor. Nachdem er sich seinen eigenen Abpraller zurückgeholt hatte (immer noch in Unterzahl), setzte er Patrick Seifert ein, bei dem man aber sofort erkannte, dass Tore schießen nicht zu seinen Stärken gehört, als er frei vor dem Tor einen verunglückten Querpass zu John Zeiler spielte. Gogulla vor dem Tor, Weiss per Drehschuss und Connolly per Direktabnahme hätten anschließend auf beiden Seiten etwas am Ergebnis schrauben können, aber sie vergaben ebenso wie Marcel Müller, der schön per Querpass von Falk eingesetzt wurde und freistehend vor Ehelechner zu lange zögerte und dann den Puck in den Himmel jagte. Die Schiedsrichter taten weiter ihr Übriges, übersahen ein klares Halten der Kölner um im Gegenzug ein weiteres viel zu streng ausgelegtes Torraumabseits der Kölner abzupfeifen, was dann schlussendlich in einer Disziplinarstrafe gegen Minard endete. Während dieser dann seine 10 Minuten abbrummte, schlugen die Kölner aber erstmals zu, unter gütiger Mithilfe der Augsburger Verteidigung, die den Puck nicht aus dem Drittel brachte staubte Rok Ticar ab, der einen von der Bande kommenden Nachschuss zum 1:1 Ausgleich in die Maschen setzte (34.). Als die Augsburger aber wenig später zum ersten Mal an diesem Abend Überzahl üben durften, konnte Andy Reiss die Führung wiederherstellen.

Untypisch für ein Überzahltor tauchte Ciernik 1 gegen 1 im Bullykreis vor dem Kölner Tor auf, verzögerte und legte dann zum in der Mitte völlig freistehenden Reiss, der zum 2:1 Führungstreffer verwandelte (38.). Doch die Kölner zeigten sich unbeeindruckt. Doch Tripp versprang der Puck freistehend vor dem Augsburger Gehäuse, und Ohman visierte nur den Außenpfosten an, während auf der Gegenseite erneut aus den Birkens Schulter einen Bayda Schuss entschärfte, so dass es mit einer 2:1 Führung ins letzte Drittel ging.

Köln drückt auf Ausgleich, Augsburg verteidigt mit Mann und Maus
Und nun wartete Schwerstarbeit auf die Defensive samt Torhüter. Während sich auf Augsburger Seite die Chancen immer rarer machten (Boyle vergab relativ schwach freistehend per Direktschuss, nachdem Uvira ihn schön von hinter dem Tor eingesetzt hatte) drückten die Kölner auf den Ausgleich: Minard scheiterte aus der Nahdistanz an Ehelechner, Ohmann konnte in letzter Sekunde von MacArthur und Reiss am Einschuss ins leere Tor behindert werden, Tripps Tipp In nach einen Gogulla Schuss wurde Beute von Ehelechner, egal was sie versuchten, der Puck wollte nicht ins Tor. Am nahsten kamen die Kölner dem Ausgleich bei einer 3 auf 2 Situation, doch der abgefälschte Schuss trudelte durch den Torraum, bevor ihn Ehelechner von der Linie kratzte.

Die Unparteiischen bemühten den Videobeweis, aber Ehelechner reagierte schnell genug. Effizienter waren dagegen die Mannen von Larry Mitchell. In Überzahl hatten sie zwar Probleme, gegen die aggressive Box der Kölner überhaupt in Position zu kommen, doch in der Sekunde, in der sie endlich die Puckkontrolle hatten nutzten sie das teilweise überaggressive taktische Verhalten der Kölner aus und mit einem kurzen Pass war der freie Mann in Person von Stephen Werner gefunden, der zum 3:1 ins leere Tor einschob (54.).


Doch die Kölner gaben nicht auf, Ehelechner musste nochmals riesig gegen Müller klären, in einer folgenden Kölner Überzahl verhinderten der Turm in der Schlacht, Jeff Woywitka, und John Zeiler mit mehreren geblockten Schüssen den Anschlusstreffer, obwohl Kölns Trainer Krupp schon 7 Minuten vor Schluss den Torhüter vom Eis nahm um 6 gegen 4 spielen zu können. Und wenn ein Schuss durchkam, war Ehelechner zur Stelle, gerade bei einem von Weiss abgefälschten Gogulla Schuss reagierte er sensationell. Anschließend hatten die Schiedsrichter auch in Drittel 3 ihren Auftritt, als sie auf Icing entschieden, nachdem ein Kölner die Scheibe aus dem Augsburger Drittel hinters eigene Tor beförderte.

Die Augsburger konnten nicht wechseln, nahmen ein weiteres Icing und direkt nach dem Bully klingelte es: John Tripp knallte die Scheibe aus dem Bullykreis unhaltbar zum 2:3 in den Winkel, da waren noch 1:38 Minuten auf der Uhr. In einer hochdramatischen Schlussphase vergaben Müller, Minard, Hagos und Falk noch Chancen zum Ausgleich, allerdings auch unter Mithilfe von John Zeiler, der 10 Sekunden vor Schluss, anstatt den Puck tief zu spielen und damit das Spiel zu beenden ein Abseits produzierte, mit anschließendem Bully im eigenen Drittel. Doch am Ende blieb es beim glücklichen, aber hart erarbeiteten und damit auch verdienten 3:2 für die Augsburger, die die Punkte im Kampf um Platz 10 auch dringend notwendig haben, wenn man das Programm der kommenden Wochen so anschaut.


zurück