Großer Kampf mit letztem Aufgebot reicht nicht zum Sieg

Sonntag, 26. Januar 2014, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Der Tabellenletzte zeigte dabei dem Tabellenvierten mit seinem personell wirklich letzten Aufgebot einen großen Kampf.

Da es allein dafür aber keine Punkte gibt bleibt die Tabellensituation für die BG weiter prekär.

Spätestens als im Vorfeld bekannt wurde, dass auch Aufbauspieler Alex Bazzell nach einem im Training erlittenen Bänderriss die lange Ausfallliste der Leitershofer anreichen würde, gaben viele Fans wohl nicht mehr allzu viel auf die Kangaroos und rechneten wohl mit einer hohen Niederlage gegen den Favoriten vom Rhein. 380 Zuschauer bedeuteten Saisonminusrekord in der Osterfeldhalle. Trainer Adnan Badnjevic hatte als Marschroute festgelegt, den Score im Spiel gering zu halten und das Spiel möglichst zu verlangsamen. Nur so sah der Leitershofer Übungsleiter die Möglichkeit, die individuelle Klasse des Gegners in der Offensive in Schranken zu halten. Und der Matchplan ging zunächst ganz gut auf.

Die dargereichte Spielweise reduzierte zwar ein wenig den Vergnügungsfaktor der Zuschauer, nach dem ersten Viertel führte Stadtbergen aber erst einmal 12:11 und in der fünfzehnten Minute noch immer mit 21:18. Den ein oder anderen unnötigen Ballverlust der Seinen hatte Trainer Badnjevic dabei sicher nicht vorgesehen, zumindest ließ sich der Gegner aus dem Vorort von Bonn davon aber auch anstecken und stand den Kangaroos in der Kategori „Weg mit dem Ball“ kaum nach. Allerdings kamen die Dragons dann etwas besser in Fahrt und übernahmen bis zur Halbzeit eine knappe 29:25 Führung. Unglücklich, dass die BG durch Nedim Hadzovic dabei direkt vor dem Halbzeitpfiff alleine vor dem Korb scheiterte und man im Gegenangriff dann praktisch mit der Schlusssirene selbst zwei Punkte hinnehmen musste. Ein Unentschieden zur Halbzeit hätte das Selbstvertrauen sicher noch einmal gesteigert.

Nach dem Seitenwechsel zogen die Gäste insbesondere durch Punkte ihres Centers Cory Remekun erst einmal auf 10 Zähler Vorsprung davon. Die Partie schien jetzt dahin zu gehen, wenn auch später als erwartet. Die Kangaroos ließen aber noch nicht locker und hielten weiterhin kämpferisch voll dagegen. Vor allem das 19-jährige Eigengewächs Nico Breuer lief zu großer Form auf, zeigte keinerlei Angst vor den körperlich überlegenen Gegnern, spielte seine Schnelligkeit aus und zog immer wieder zum Korb. Nach einer solchen Aktion und einem Dreier durch Brandon Provost stand es in der 33. Minute wieder 49:52 und in der 35. Minute 55:59, alles schien möglich. Bei Rhöndorf setzte aber nun der Ex-Bundesligaspieler Fabian Thülig die Akzente. Er übernahm die Verantwortung für sein Team und markierte in dieser Phase insgesamt 12 seiner gesamt 21 Punkte.

Seiner individuellen Klasse hatte die dezimierte BG wenig bis nichts entgegenzusetzen und wusste sich oft nur durch Fouls zu behelfen. Der Vorsprung der Dragons wuchs wieder leicht an und das Team aus Nordrhein-Westfalen brachte dann auch gegen Leitershofer, denen aufgrund der kleinen Rotation jetzt auch langsam aber sicher die Kräfte schwanden,den Vorsprung halbwegs sicher über die Runden.

Unter dem Strich hatte Leitershofer eine kämpferische und engagierte Leistung geboten und mit seinem Rumpfkader sicher nicht nur den Gegner überrascht. Die Spieler waren bei der anschließenden Einladung zum Abendessen bei Sponsor KFC zwar enttäuscht, aber durchaus auch hoffnungsvoll, was die nächsten Aufgaben angeht. Am Samstag steht nun das Lokalderby auswärts in Nördlingen auf dem Programm. Dann kehrt auch Kevin Wysocki ins Team zurück, der nach seiner Disqualifikation in Lich für lediglich ein Spiel gesperrt worden war. Die Ausfallzeit bei Alex Bazzell hat Mannschaftsarzt Dr. Rolf Pesch auf rund vier Wochen taxiert, der Spieler selbst kam am Samstagabend zumindest schon einmal ohne Krücken in die Halle, was in diesen Tagen bereits als positives Ereignis über Stadtbergen gewertet werden sollte.

Für die BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen spielten: Nico. Breuer (11/1 Dreier), Provost (22/3 Dreier), Uhlich, Chalusiak (5), Petersen(7/1 Dreier, Woelki, Spindler, Hoffmann (15/1 Dreier), Hadzovic (5), Julian Breuer.

Stimmen zum Spiel:
BG-Headcoach Adnan Badnjevic:
„Die Mannschaft hat Moral gezeigt, super gekämpft und das Spiel lange offen gehalten. Unser Plan hat auch ganz gut geklappt, dass es irgendwann schwer gegen die individuelle Klasse von Thülig und Remekun werden würde war klar. Vielleicht hat am Ende sogar der letzte Glaube daran gefehlt, dass wir das Spiel sogar gewinnen können, so wie in der Phase direkt vor der Halbzeit. Deshalb bin ich da auch etwas wütend geworden, das ist nach zwei Minuten dann aber auch wieder gegessen. Wir werden jetzt in Nördlingen auch voll angreifen, ich glaube absolut an diese Mannschaft, die jede Woche neue personelle Rückschläge verkraften muss.“

Co-Trainer Sebastian Montag: „Nachdem jetzt auch noch Alex Bazzell ausfiel hat man uns heute wenig zugetraut. Die Mannschaft hat trotzdem herausragend gekämpft. Wenn ich auf die Schnelle richtig mitgerechnet habe hatten wir heute sieben von zehn Spielern im Kader, die in Augsburg das Basketballspielen gelernt haben. Nico Breuer hat herausragend gespielt, das muss auch Ansporn für die anderen jungen Spieler sein, ihre Chance zu nutzen. Auch Sören Petersen hat in den letzten Wochen aufgedreht und Michi Hoffmann hat mit 9 Rebounds und 6 Steals gewohnt zuverlässig Leistung abgeliefert.“

BG-Aufba

uspieler Alex Bazzell:
„Das ist jetzt meine zweite schwere Verletzung in diesem Jahr. Man leidet auf der Bank wie ein Hund, weil man nicht helfen kann. Ich werde nun Tag und Nacht Reha betreiben, um schon in drei oder vier Wochen aufs Feld zurückkehren zu können“.

Sebastian Schmidt, Geschäftsführer Dragons Rhöndorf: „Trotz der Hiobsbotschaften, die Leitershofen die letzten Tage erleiden musste, haben sie einen tollen Fight abgeliefert. Für uns war der Sieg sehr wichtig für die Play-Off Platzierung. Ich hoffe, dass wir Leitershofen nächstes Jahr trotzdem wieder sehen.“


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