Glücklich, aber verdient – Heimsieg für die Panther

Samstag, 05. November 2011, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

4794 Zuschauer im damit nahezu ausverkauften Curt Frenzel Stadion wurden Zeuge, wie die Augsburger Panther mit einem absolut verdienten, im Endeffekt aber etwas glücklichen 2:1 Sieg gegen die Kölner Haie ihre beeindruckende Heimserie ausbauten. Dabei waren die Panther lange Zeit das spielbestimmende Team, die Tore fielen aber erst, als Köln aufwachte.

Krachender Auftakt
Keine 30 Sekunden waren gespielt, da hieß Peter Flache den Ex-Augsburger Jonathan D’Aversa auf seine ganz eigene, ganz spezielle Weise Willkommen, nämlich mit einem knallharten, aber regelkonformen Check, der das Spiel für D’Aversa leider beendete. Doch dies war nicht das einzige Wiedersehen in der Anfangsphase. Der schwer vermisste und mittlerweile zumindest wieder in Teilen genesene Justin Fletcher legte in seinem ersten Wechsel gleich mit einem starken Hüftcheck gegen Riefers nach, so dass die Fronten erst einmal geklärt waren. Nun besannen sich die Panther erst einmal auf das Eishockey spielen und nach einem Trabucco Schuss, den Ziffzer halten konnte, vergab Somma die erste Chance, ins Führung zu gehen (3.). Doch auch die Kölner wollten zeigen, dass ihre Auswärtsstärke nicht von ungefähr kommt und so prüfte der starke Weiß Tyler Weiman mit einem Bauerntrick, doch dieser meisterte diese Aufgabe ohne Probleme.

 

 

Spielanalyse von
Robert Ott

Magere Ausbeute
Nachdem gute 5 Minuten gespielt waren, entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor. Trabucco (auf Pass von Somma) und Roloff nach einem weiteren Bauerntrick scheiterten aber am sehr gut aufgelegten Ziffzer (6.). Die Kölner konnten sich teilweise nicht mehr aus der Umklammerung befreien und verursachten ein Icing nach dem anderen und versuchten so, den Rhythmus der Augsburger zu zerstören. Dies gelang ihnen allerdings nicht. Zeiler hätte nach Pass von Trevelyan das 1:0 machen müssen (11.), ebenso wie Justin Fletcher, der bei seinem Solo wenig später bis auf den Abschluss alles richtig machte, doch beide scheiterten. Die Chancen der Panther häuften sich und die Kölner produzierten nur noch mehr Icings. Schließlich hatte Stefan Bauer wohl genug gesehen und schickte Chartier für eine absolut saubere Aktion vom Eis. Im nachfolgenden Powerplay hatten die Gäste allerdings nur eine kleine Chance durch Classen, der ein sehr gutes Spiel machte, doch sein Schuss wurde geblockt. In direkt darauf folgenden Augsburger Powerplay hatte Boyle aus bester Schussposition die Führung auf der Kelle, verzog aber. Mit einem absolut glücklichen 0:0 ging es für die Haie in die Kabine, über einen zwei oder drei Tore Vorsprung hätten sich die Mannen um Trainer Krupp nicht beschweren dürfen.

Augsburg weiterhin überlegen
Im zweiten Drittel ging es direkt mit Augsburger Dominanz weiter. Roloff scheiterte nach wenigen Sekunden an Ziffzer, wenig später vergab Zeiler nach einem völligen Blackout von Müller, der über das ganze Spiel etwas indisponiert wirkte, seine zweite riesige Chance (24.). Eben jener Müller war es dann auch in der 26. Spielminute, der mit einem weiteren kapitalen Fehler Trevelyan eine Chance ermöglichte, aber der Augsburger Stürmer brachte die Scheibe zu spät unter Kontrolle. Vorher hatte noch Roloff die ganze Kölner Abwehr schlecht aussehen lassen – außer eben den überragenden Ziffzer. Im Gegenzug hatte Classen aus dem Nichts die erste wirklich gute Gelegenheit der Kölner, bei der Weiman all seine Klasse aufbieten musste. Die Kölner fanden trotzdem weiter nicht ins Spiel, sie produzierten zudem immer noch ein Icing nach dem anderen und Gegenstöße waren Mangelware bzw. entsprechend harmlos. Im Gegensatz dazu erarbeiteten sich die Panther weiterhin Chancen, die sie aber nach Belieben vergaben. Bei einer 3 auf 1 Situation war Gabe Gauthier zu verspielt, wenig später konnte Helms aus kürzester Distanz nach schöner Bassen Vorarbeit Ziffzer nicht überwinden (31.). Die Reihe um die Young Guns Trabucco, Somma und Roloff kreiselte im Kölner Drittel nach Belieben, vergaß dabei aber an die Effektivität zu denken. In der 34. Minute schickte Schiedsrichter Bauer dann Peter Flache nach einem Foul zu Recht in die Kühlbox, die Kölner nutzen dies, um sich aus dem Dauerdruck zu befreien. Das Powerplay sah recht ordentlich aus, wiederum Classen machte hierbei einen starken Eindruck, allerdings handelten sich die Kölner gegen Ende der Strafe einen Konter durch Helms ein, der nach langem Penalty Killing aber keine Kraft mehr hatte, um konsequent abzuschließen. Ab der 35. Minute kamen dann die Kölner zum ersten Mal etwas ins Spiel, dieses war zu diesem Zeitpunkt daher erstmals ausgeglichen, wobei die einzige sehr große Chance trotzdem die Augsburger hatten: Jeffrey Szwez hatte super quergelegt und der einschussbereite Helms scheiterte wieder einmal am hervorragend reagierenden Ziffzer. Mit dem weiterhin nach Spielanteilen mehr als unbefriedigendem Ergebnis von 0:0 ging es in das letzte Drittel.

Köln wird besser
Im letzten Drittel dann plötzlich das umgedrehte Bild. Die Kölner kamen mit viel Power aus der Kabine und bereits nach 30 Sekunden musste Weiman gegen Classen retten, der sich zu Recht über seinen etwas ungenauen Abschluss ärgerte. Nach guter Vorarbeit von Weiss hinter dem Tor hatte wenig später Tripp die Riesenchance, sein One-Timer wurde aber von Weiman, der seinem Gegenüber in nichts nachstehen wollte, mit Mühe an das Gestänge gelenkt. Mitten in die Drangphase der Kölner hatte dann Sergio Somma die richtige Antwort. Bei einer 1 gegen 1 Situation zog der wendige Stürmer ab und irgendwie flog die schwarze Hartgummischeibe ins Tor und die Panther führten 1:0 (45.). Der Torschütze selbst hatte an diesem Abend allerdings schon mindestens 3 viel bessere Chancen vergeben. Fast hätte Daryl Boyle wenig später auf 2:0 erhöht, doch nach schönem Pass von Trevelyan scheiterte er aus bester Schussposition an Ziffzer. Die Kölner hatten in Form von Charlie Stephens auf ihrer Seite eine Riesenchance, doch nach kollektivem Tiefschlaf der Augsburger Verteidigung konnte er Weiman im Alleingang nicht überwinden. Diesen Save konterte der Kölner Torhüter Ziffzer mit dem Vereiteln eines Breaks von Kapitän Sean O’Connor, der Moritz Müller im Laufduell alt aussehen ließ. Die Kölner drängten nun auf den Ausgleich und wurden belohnt: Nachdem Weiman den ersten Schuss von Gogulla noch parieren konnte, schnappte sich Stephens den Abpraller und glich für die Haie aus (48.). Wenig später vergab der agile Weiß die Chance auf die Führung.

Entscheidung in Überzahl
Wenn es auf Augsburger Seite Entlastung gab, dann durch die Young Gun Reihe, doch Trabucco konnte die Zuschauer nicht erlösen (51.). Im Gegenzug hatte Gogulla den Siegtreffer auf dem Schläger, sah beim Tipp-In Versuch aber eher mau aus. Besser machte es Charlie Stephens, der von Pettinger eingesetzt wurde - allerdings nicht gut genug, denn der Puck flog knapp über das Tor (54.). Zwischenzeitlich hatten aber auch Trabucco und Somma noch nennenswerte Chancen gehabt, aber auf der Gegenseite sorgte auch John Tripp mit einem abgefälschten Classen Schuss für Alarmstufe Rot vor dem Panthertor. Dann tat aber der junge und übermotivierte Björn Krupp seiner Mannschaft einen Bärendienst. Bei einem völlig unnötigen Check gegen Augsburgs O’Connor sprang er regelwidrig mit beiden Beinen ab und wurde von Schiedsrichter Bauer völlig zu Recht mit 2 Minuten wegen unkorrektem Körperangriff vom Eis geschickt. Dort verpasste erst Somma nach einem Chartier Schuss knapp, wenig später hielt Gabe Gauthier unter Mithilfe von Trevelyan erst die Scheibe im Drittel, aus dieser Situation entstand ein schöner Pass auf Sean O’Connor, der diesmal Ziffzer keine Chance ließ und die Hartgummischeibe zum 2:1 Führungstreffer unter die Latte nagelte (58.). Im Anschluss nahm Trainer Uwe Krupp bereits früh den Torhüter vom Eis, die Kölner schafften es aber durch mehrere unnötige Aktionen (Handpass, Icing, Strafe wegen zu vieler Feldspieler) sich selbst um die letzte Siegchance zu berauben.

Fazit
Über die gesamte Spielzeit gesehen, ein absolut verdienter Sieg der Panther, die somit ihre Play-Off-Ansprüche untermauern und in der eng gestaffelten Tabelle auf Rang 5 vorrücken. Dabei fiel besonders auf, dass die Panther in den ersten beiden Dritteln, in denen sie die Kölner teilweise schwindlig spielten, keine Führung herausspielen konnten, als die Gäste aber im letzten Drittel den Spieß umdrehten (wenn sie auch lange nicht so überlegen waren, wie die Augsburger in den vorangegangenen 40 Minuten), schlugen die Panther zu und brachten so das Spiel sicherlich auch etwas glücklich nach Hause. Wieder stimmte die kollektive Mannschaftsleistung und der Einsatz der nimmermüden Truppe. Die Zuschauer honorierten dies damit, dass ein Großteil der knapp 5000 Zuschauer die Truppe um Larry Mitchell nach dem Spiel noch minutenlang feierte.


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