Flipp-Pass Kolumne über die Augsburger Panther: Von der Bank

Samstag, 25. November 2023, 16:47 Uhr Thorsten Franzisi

Das Wort Bank hat es ganz schön in sich: Als Sitzgelegenheit, die Powerbank als Energiespeicher, Abkantbank oder Austernbank....

Auf der Bank, da liegt vielleicht ein wenig Geld oder sitzt ein Sportler oder ruht die Power – oder einer ist selber „eine Bank“. Da schauen wir doch mal hin!

Die Mannschaftsbank
Während die Bänke in der Kabine des Eisstadions immerhin für alle einen Platz bieten, ist die Mannschaftsbank an der Eisfläche stets eigentlich zu kurz. Vermutlich muss da eine verbindliche Norm oder Bauvorschrift eingehalten werden mit exakter Längenangabe. Oder vielleicht wurden diese Bänke einst ausgemessen mit leicht bekleideten Personen im Sommerdress als Platzhalter, die nicht die ganze Eishockey-Montur am Leib trugen, welche halt in alle Richtungen ein wenig aufträgt. Folglich haben nicht alle Spieler darauf Platz. Wer ausgepumpt zum Wechseln ankommt, muss sich eine Lücke suchen und sich hineinquetschen oder hoffen, dass ein anderer aufsteht.


Für Trainer, Mediziner und sonstiges Personal ist von vornherein keine Sitzgelegenheit vorgesehen. Die Trainer können hin und her tigern, die Ärzte stehen sich die Beine in den Bauch – was aber ein gutes Zeichen ist, denn wenn sie am Platz stehen, sind sie nicht im Einsatz. Eine Trainerbank gibt es also nicht und auch keine Ersatzbank wie im Fußball, wo die Reservisten auf ihre Einwechslung hoffen, meist in Decken gehüllt und frustriert dreinschauend. Obwohl die dortigen Bänke edel gepolstert, wahrscheinlich auch geheizt und designt sind wie der Fahrersitz im Ferrari und nicht ein Holzgestell wie die Kartoffelkiste im Keller! Dafür darf, wer es auf das Holzgestell geschafft hat, im Eishockey jedenfalls mitspielen und muss nicht darbend zuschauen.

Die bierbankähnlichen Sitzbretter sind halt doch Bretter, die die Welt bedeuten!

Die Strafbank
Darbend zuschauen muss nur, wen es auf die Strafbank, vulgo Kühlbox, verschlägt. Dort ist die Verweildauer aber im Minutenbereich befristet – andernfalls ginge es gleich ab, raus und zurück auf die Kabinenbank. Die Strafbank bietet normalerweise Platz genug für drei Insassen; der Bewacher bleibt daneben stehen. Sehr sinnvollerweise sind die Strafbänke mittig unterbrochen, so dass im Falle einer Belegung auf beiden Seiten nur verbal und durch Zeichensprache kommuniziert werden kann, während ein direkter Körperkontakt praktisch ausgeschlossen ist – der hat sich meist schon vorher ereignet. Wachpersonal und Zeitnehmer stehen dazwischen. Im übrigen ist gerne mal die Kamera just in Richtung Strafbank gerichtet. Man ist daher gut beraten, sich dort nicht allzu heftig protestierend aufzuführen wegen eventuell gefühlter Ungerechtigkeit oder Dissens über die Höhe des Strafmaßes.

Zweifelhaften Ruhm erlangt, wer es zum Strafbankkönig bringt. Viele Minuten auf dem dortigen Konto können nämlich fürs Team ein Schlag ins Kontor sein, weil man da leicht mal ein Gegentor kassiert.

Die Powerbank
Wir nehmen also hinter der Bande vorlieb mit einer simplen Sitzvorrichtung ohne Sitzkissen, Rückenlehnen und ähnlichen Komfort. Eine Trainerbank ist im Eishockey überflüssig. Bei den Kollegen vom Fußball wird diese ohnehin gewöhnlich mehr malträtiert als wertgeschätzt: Aufspringen, Niederplumpsen, Hineinversinken, Hampeln, Herumpatschen – wahrscheinlich muss der Polsterer dort öfter die Nähte flicken und Flecken beseitigen. Wir kommen ohne aus. Wir brauchen auch keine online Bank und offshore auch nicht.


Unverzichtbar aber, so haben wir inzwischen mitbekommen, ist – zumindest für unsere finnischen Spieler – die Bank in der geheizten Sauna. Das ist für sie nämlich die Powerbank schlechthin:

Dampft die Sauna heiß, kriegst du Kraft fürs Eis.


Unser Capitano jedenfalls hat dort offenbar viel Toschuss-Kraft gegen München getankt, und T.J. könnte die gleiche Kraftquelle genutzt haben. Also nix wie rauf auf das Powerbänkle!

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