Flip-Pass, die Augsburger Panther Kolumne: Welche DEL?

Montag, 16. Oktober 2023, 20:30 Uhr Thorsten Franzisi

Nomen est omen, sagt man. Nomen, der Name, ist ein Omen, ein Vorzeichen, eine Deutungshilfe sozusagen. Man assoziiert mit Namen bestimmte Eigenschaften. Sie wecken bestimmte Vorstellungen von der Person oder Institution.

Der heilige Petrus zum Beispiel, mit Geburtsnamen Simon, muss ein breitschultriger, standfester Kerl gewesen sein, dass er den Namen Petrus – der Fels – erhielt (er hätte auf dem Eis wohl ein guter Verteidiger sein können). Oder nehmen wir den Boss – der kam zu seinem Namen als anerkannter Leader seiner Band. Oder der Künstlername Madonna: Der soll eine anbetungswürdige, einmalige Frau vor Augen führen.

Ein Eishockeyverein wird sich daher nicht einen Namen wie „Schwalben“, „Hasen“ oder „Gartenzwerge“ geben. Namen wie Panther, Tiger oder Haie hingegen bringen Aggressivität und Schnelligkeit zum Ausdruck, die man sich ja auf die Fahnen geschrieben hat.

Kritischer wird die Sache, wenn Sponsorennamen ins Spiel kommen, die einer Sportstätte den Namen geben oder auf den Spielertrikots erscheinen. Und die mal treffender, mal weniger treffend zur Sache passen. So war eine Firma, die Rasenmäher herstellt, ein inhaltlich kompatibler Partner für die Rasensportart Fußball. Zwischen WWK (Witwen- und Waisen-Unterstützungscassa) und Fußball ist es schon schwieriger, einen Sinnzusammenhang herzustellen, da die Protagonisten der Sportart kaum den Waisen und sicher nicht den Witwen zuzurechnen sind.

Mit der Trikotwerbung kann es dann sein, dass etwa Brathähnchen gegen Südfleisch antreten, Volkswagen gegen Mercedes Benz, Spezi Energy gegen Red-Bull-Getränke, Rhein-Energie gegen die Lechwerke …

Penny Lane
Noch skurriler wird die Geschichte, wenn eine ganze Liga sich an einen Namen verkauft. An „Magenta-Sport“ konnte man sich noch halbwegs gewöhnen – aber der Name „Penny-DEL“ löst nicht gerade hohe Erwartungen aus. Was im Supermarkt günstige Preise verheißt, viel Ware für wenig Geld für sparsame Kunden, ist ja ok. Aber dass der zwar für einen Supermarkt passende Name der höchsten deutschen Eishockeyliga den Stempel der – nun ja: Billigkeit – aufdrückt, erzeugt ein Unbehagen. Der Penny ist in England die kleinste Münze, wie bei uns der Pfennig, jetzt Cent. Es braucht 100 Pennies für ein britisches Pfund Sterling. Also mit einem Penny in der Tasche kommst du selbst bei Penny nicht weit, da kannst du dir nichts Gescheites kaufen. Ist die DEL nun eine Liga der Pfennigfuchser? Hätte die Firma Penny der DEL nicht einen anderen Namen geben können, wie etwa Super-DEL, Penny-Lane-DEL, Many-Penny-DEL, Pfunds-DEL?


Happy Cats im CFS
Natürlich ist es trotz allem zu loben, dass Sponsoren dem Sport unter die Arme greifen und den Betrieb am Laufen halten. Es gibt auch Fans, die das Sponsoring honorieren, indem sie die Biermarke oder den Bäcker gewechselt haben. Der Freund meiner Freunde ist mein Freund. Ob Leute auch schon in den als Sponsor tätigen Supermarkt übergelaufen sind, ist uns nicht zu Ohren gekommen.

Angesichts der Namens-Kuriositäten oder auch Namens-Schieflagen, die da eintreten können, sind wir erstmal dankbar, dass wir ein Curt-Frenzel-Stadion haben, dessen Name hoffentlich bleibt. Und gegen Happy Cat ist auch nichts einzuwenden, denn wir wollen doch alle, dass unsere Panther glückliche Katzen sind.

    Meint Flip-Pass


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