Flip-Pass, die Augsburger Panther Kolumne: Feine Finnen

Samstag, 23. September 2023, 22:41 Uhr Thorsten Franzisi

Eine neue Kolumne unseres Flip-Passes ist online und befasst sich mit unseren neuen nordischen Mitspielern.

Die Vorbereitungsphase mit den Testspielen ist vorbei. Wir sind im 145. Jahr des AEV in die neue Saison gestartet. Erste Einblicke hat es gegeben, man hat sich ein Bild von der neuen Mannschaft gemacht. Im Test zählen noch nicht Punkte, sondern Erkenntnisse über Zustand, Reife, Fortschritte, praktische Umsetzung dessen, was man sich vorgenommen hat. Kann sein, dass Tests ein Gradmesser sind für das, was zu erwarten ist – kann aber auch sein, dass es im Ernstfall genau anders läuft.

Diesbezüglich ließ der Dolomitencup die Fans mit schreckgeweiteten Augen in den Abgrund blicken. – Am Bodensee war wenigstens erstmals Grund im Abgrund; es wurde immerhin mal das Tor getroffen. – Klare Siege gegen Peiting und Landshut brachten eine Steigerung der Torausbeute, die aber gegen Teams unterer Ligen nicht überzubewerten sind. Immerhin keine Blamage!


Vom Test zum Ernstfall
Ernst zu nehmen war also das Spiel gegen Ligakonkurrent Schwenningen, das erste auf heimischem Eis. Was man gesehen hat, ließ Hoffnung aufkeimen. Unterhaltsam war`s auch und es sprang ein knapper Sieg heraus.


Die Testphase war aber noch nicht abgeschlossen, da griffen leider schon Ernstfall und Ausfall ineinander – und das gleich mehrfach! Drei Spieler werden wochenlang nicht einsatzfähig sein. Es traf jedoch schnell Verstärkung aus Finnland ein, die auch sofort verstärkend einschlug! Der AEV scheint in ein finnisches Zeitalter einzutreten. Die drei Nordlichter setzen nicht nur Akzente, sondern entpuppen sich als spielerische Schwergewichte. Sogar das Kapitänsamt ist jetzt unter finnischer Flagge.


Ein finnisches Zeitalter – Puhutko suomea?
Offenbar klappt die Verständigung gut, und das, obwohl die finnische Sprache einen Mitteleuropäer vor große Hürden stellt – und umgekehrt natürlich genauso. Wer kennt kolme hyvää jääkiekkoilijaa*? Kenntnisse romanischer oder slawischer sprachen helfen nicht weiter, Griechisch und Latein sind am Ende, da sich die finnisch-ugrische Sprachfamilie davon fundamental unterscheidet. Wir hören von 15 Kasus im Finnischen, während das Deutsche nur vier hat und selbst das gelehrte Latein nicht mehr als sechs. Finnische Spieler können somit wohl auch auf dem Eis 15 Fälle auf einmal lösen, wo unsereiner nur mit vieren zurecht käme. Auch soll die finnische Sprache kein grammatikalisches Geschlecht kennen. Mit Gender-Formen braucht man sich in Finnland also nicht herumschlagen. Während wir uns inzwischen bemühen, uns zumindest die Nachnamen richtig zu merken (Nr. 21, 52, 94 ist einfacher!), bewegen sich die drei fröhlich zwischen Eis und Sauna, sozusagen den wichtigsten Lebensräumen der Finnen. Jedenfalls sind uns die drei Neuzugänge positiv aufgefallen.


Noch mehr Positives
Positiv fiel uns auch auf, dass Getränke im Stadion jetzt in Pfandbechern ausgeschenkt werden. Dies bedeutet, dass im großen Umfang Plastik eingespart und Müll vermieden wird. Es ist kein schöner Anblick, wenn bei Spielende alles, was eigentlich in die Mülltonnen gehört, auf dem Boden herumliegt. Unübersehbar ist das Stadion in dieser Hinsicht sauberer und angenehmer geworden.


                    Meint Flip-Pass


* auf deutsch: drei gute Eishockeyspieler


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