Flip-Pass - die Augsburger Panther Kolumne: Adventliche Hoffnung

Samstag, 17. Dezember 2022, 22:01 Uhr Thorsten Franzisi

Die neue Kolumne über sportliche Werte, Vorbilder und T.J. Trevelyan

Wir sind im Advent. Zeit der Hoffnung und Erwartung, Zugehen auf das Fest, Licht im Dunkeln, Freunde und Geschenke, Wärme in der Kälte, Auszeit „zwischen den Jahren“, Blick nach vorn. Für unsere Eishockeyprofis freilich durchgehend Arbeitszeit ohne viel Zeit zum Feiern.

Sportliche Werte
In diesem Jahr 2022 fällt – völlig ungewohnt – auch die Fußball-Weltmeisterschaft in den Advent. Und bei aller Faszination solch eines Sport-Großereignisses ist da sehr viel Irritierendes dabei. Steht wirklich der Sport im Vordergrund oder erleben wir eine Inszenierung anderer Interessen? Wer instrumentalisiert hier wen? Sportfans erleben sich zwiegespalten, fraglose Begeisterung stellt sich nicht ein.

Menschen verbinden, Identifikation ermöglichen, Vorbild sein, das kann der Sport im besten Fall leisten. Jeder AEV-Fan kann das erleben: sich mit wildfremden Nachbarn im Stadion abklatschen, sich mit der Mannschaft identifizieren, unter den Spielern ein Vorbild finden.

Ein Vorbild ist jemand, an dem man sich ausrichten kann, wenn man besser werden will, und an dem man sich hochziehen kann, wenn man unten ist. Sportliches Können, Treue zum Verein und seinen Fans, Spielen im Dienste der Mannschaft, Tapferkeit und Durchhaltevermögen in schwierigen Situationen bewahren, ohne sich zu beklagen: Wer das mitbringt, kann ein Vorbild sein. Wir haben so einen in unseren Reihen!

Ein Vorbild
Kurzer Rückblick. 2011 hatte Larry Mitchells treffsicheres Scouting drei neue Stürmer nach Augsburg gezaubert, drei Nobodys, deren Namen einem nicht viel sagten: Valery-Trabucco, Somma, Trevelyan? Nie gehört. Die drei machten aber einen guten Job. Trabucco und Somma verabschiedeten sich nach zwei Jahren mit höheren Zielen und tingelten durch verschiedene Ligen, ohne dass es wirklich aufwärts gegangen wäre („Schuster bleib bei deinen Leisten!“). T. J. aber blieb und ist bis heute geblieben, inzwischen auch praktisch und formal eingebürgert. Und wir möchten ihn nicht missen!

Alter schützt vor Torgefahr nicht
Im Laufe seiner Karriere kam es zu manchen Verletzungen, jeweils durch „Arbeitsunfälle“ auf dem Eis – welchen Knochen hat T. J. noch nicht gebrochen? Aber er hat nicht gejammert und gab nie auf, sondern sammelt mit 38 erst recht fleißig Punkte. Merke: Alter schützt vor Torgefahr nicht!

Die Panther verbringen den Advent im Tabellenkeller, was seit der Abstiegsmöglichkeit eine gefahrenvolle Zone ist. Der Klassenerhalt muss erarbeitet werden, hoffen allein genügt nicht. Aber nicht zu hoffen, wäre ganz das falsche. Der Advent ist die Zeit des Hoffens und der Lichtblicke. Wir holen uns keinen Katarrh in Katar und wir bleiben auf dem Teppich (nicht auf dem fliegenden) und so wir werden es gemeinsam schaffen!

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