Dritte Saisonniederlage für Kangaroos

Montag, 14. Oktober 2013, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Die BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen muss in der 2. Basketball Bundesliga PRO B weiterhin auf ihren ersten Saisonsieg warten. Auch im dritten Saisonspiel setzte es eine Niederlage, stark ersatzgeschwächt unterlag man vor knapp 400 Zuschauern in der Osterfeldhalle den FRAPORT SKYLINERS Juniors aus Frankfurt mit 59:81 (33:40) und hat nun sogar die rote Laterne in der Tabelle inne.

Die Hiobsbotschaft schlechthin gab es dabei bereits beim Abschlusstraining am Freitagabend zu vermelden, als sich beide US-Amerikaner der Kangaroos im Training verletzten. Zunächst erwischte es Alex Bazzell am Knie, kurz darauf Brandon Provost am Sprunggelenk, jeweils ohne jegliche Fremdeinwirkung aus eigentlich vollkommen harmlosen Spielsituationen. Beide wurden sofort zur Erstversorgung in die Hessing-Klinik gebracht, die Bazzell bereits auf Krücken wieder verlassen musste. Provost unterzog sich beim Aufwärmen am Samstagabend noch einem letzten Härtetest, musste dann aber auch resigniert abwinken, ein Einsatz war von starken Schmerzen geplagt vollkommen unmöglich.

Da traf es sich zumindest gut, dass Kapitän Alexander Chalusiak nach sechswöchiger Pause wieder früher als erwartet aufs Spielfeld zurückkehrte, auch wenn der 22-jährige natürlich noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war. Lobenswert, dass er sich trotzdem ion den Dienst der Mannschaft stellte. Trotzdem rechnete sich die BG gegen die Frankfurter eine Chance aus, da diese auch nur vier ihrer acht möglichen Beko-BBL Spieler mit nach Leitershofen gebracht hatten. Somit war „Jugend forscht“ in der Osterfeldhalle angesagt, BG-Urgestein Johnny Genck dürfte mit 27 Jahren im Durchschnitt rund sechs bis sieben Jahre älter gewesen sein als allen anderen Spieler, die zum ersten Sprungball das Feld betraten.

Das erste Viertel lief noch ganz gut für die BG, nach einer 11:6 Führung war beim Viertelstand von 19:20 noch alles offen. Im zweiten Abschnitt häuften sich dann aber bereits die Turnovers bei den Stadtbergern und Frankfurt erzielte mit 34:24 einen ersten größeren Vorsprung, welchen Leitershofen bis zur Halbzeit wieder geringfügig auf sieben Zähler verkürzen konnte und sich somit die Chance auf den Sieg offen hielt. Man merkte dem Team aber natürlich das Fehlen der Amerikaner an, dass zeitweise drei 19-jährige bei der BG parallel auf dem Feld standen dürfte durchaus ein Novum in der Zweitliga-Historie der Kangaroos gewesen sein. Es gelang dem Team nicht so richtig, den Rückstand zu verkürzen, auch weil die unnötigen Ballverluste weiterhin nicht abgestellt werden konnten.

Beim Spielstand von 42:52 war die Chance auf eine Wende sicherlich noch vage vorhanden, auch wenn Frankfurt da bereits die deutlich bessere Spielanlage offenbart hatte und den Ball sicher durch die eigenen Reihen laufen lies. Vier technische Fouls der Leitershofer binnen zweier Minuten taten dann aber ein Übriges, diese Undiszipliniertheit brachte Frankfurt acht Mal zusätzlich an die Freiwurflinie plus zwei zusätzliche Einwürfe an der Mittellinie, aus denen die Hessen letztendlich neun Punkte generieren konnten. Danach beruhigte sich das Geschehen, in deren Folge auch noch der Leitershofer DJ von den Unparteiischen vom Kampfgericht verwiesen wurde, zwar wieder, der Rückstand war aber zu groß geworden, als dass die jungen Kangaroos das Spiel hätten noch einmal wenden können. Letztendlich landete das Farmteam der Frankfurt Skyliners einen sicherlich verdienten Sieg.

Die Betrachtung der Statistik zeigte anschließend auch den Unterschied zwischen beiden Mannschaften. Während die Gäste lediglich neun Ballverluste verbuchen mussten stand bei den Leitershofern die Rekordquote von 25 in dieser Kategorie auf dem Scouting. Hier machte sich natürlich das Fehlen der Aufbauspieler deutlich bemerkbar. Von den eingesetzten Nachwuchsspielern kamen bei der BG Raphael Braun und Nico Breuer auf über 25 Minuten Spielzeit. Gerade für Breuer war es ein Sprung ins kalte Wasser, war die Partie doch sein praktisch erstes vollwertiges PRO B Spiel. Dennoch bot der 19-jährige eine gute und engagierte Partie und deutete an, dass er in dieser Liga durchaus mithalten kann.

Für Provost und Bazzell steht am Montagmorgen hingegen erst einmal die Kernspintomographie zur weiteren Diagnose an. Dann wird sich zeigen, wie lange die beiden Amerikaner ausfallen werden, wirklich gut sahen die Gehversuche der beiden US-Boys am Samstagabend nicht aus. Die Fahrgemeinschaft in die Hessing kann dann gleich noch BG-Abteilungsleiter Hans Kiesling komplettieren, der beim Anbringen eines Werbeplakats von der Leiter fiel und nach dem Spiel ebenfalls ein stark angeschwollenes Knie aufwies. Unter dem Strich also mehr als ein gebrauchter Abend für die Kangaroos.

BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen: Nico Breuer (7/1Dreier), Braun (5/1Dreier), Petersen (), Chalusiak, Uhlich, Woelki(4), Wiessnet (4), Hoffmann (20/“Dreier), Genck (12/1Dreier), Hadzovic (6).

Beste Werfer Frankfurt: Ilzhöfer (22), Novak (19), Max Merz (13).

Stimmen zum Spiel:
BG-Headcoach Stefan Goschenhofer:
„Der Ausfall von A.B. und Brandon am Freitagabend war natürlich ein Schock, auf den wir im Training auch nicht mehr reagieren konnten. Mit der Verteidigungsarbeit war ich mit Ausnahme der Tatsache, dass sechs Defensivrebounds direkt zu Ballverlusten führten, zufrieden. Da fehlte meinen Centerspielern einfach der Biss. Im Angriff fehlten uns naturgemäß dann irgendwann die Optionen, die Skyliners haben sehr intensiv verteidigt und uns das Leben sehr schwer gemacht“.

Co-Trainer Adnan Badnjevic: „Bereits letztes Jahr hatten wir die Seuche mit Verletzungen und konnten uns kaum vorstellen, dass das noch schlimmer kommen kann. Aber es geht anscheinend doch. Bedanken möchte ich mich ausdrücklich bei den Fans, die uns heute in dieser schwierigen Lage super bis zur letzten Sekunde unterstützt haben. Ich kann den Zuschauern versichern, dass wir weiter alles versuchen werden, eine Wende herbeizuführen.“

FRAPORT-Headcoach Eric Detlev: „Ich weiß oft erst kurz vor der Abfahrt, welche Spieler ich aus der Bundesligamannschaft zur Verfügung gestellt bekomme. Für uns zählen nicht so sehr die Ergebnisse, sondern dass wir gut spielen und die jungen Akteure weiter ausbilden. In Frankfurt wird sehr stark auf den deutschen Nachwuchs gesetzt, wir haben in der ersten Liga die wenigsten Ausländer aller Teams und wollen wirklich ernsthaft die deutschen Nachwuchstalente etablieren“.

BG-Abteilungsleiter Andres Santiago: „Wir wollen im Sinne der Liga ja junge Spieler ausbilden, wenn natürlich auch nicht unbedingt in der heute gesehenen Form. Unsere drei 19-jährigen haben sich aber wie ich finde heute sehr gut gegen die Nachwuchsspieler eines Erstligisten geschlagen, das verdient hohen Respekt und ein paar Ballverluste sind da ganz normal. Was mir gar nicht gefallen hat waren die Undiszipliniertheiten im dritten Viertel. Unabhängig ob man da jetzt bei der Foulverteilung benachteiligt wird oder nicht gibt ein solcher Auftritt kein gutes Bild ab, da sollten die Beteiligten auf und neben dem Feld schon mal ein wenig mit sich in Klausur gehen.“


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