Die Panther - Weiterhin zu Hause ungeschlagen

Samstag, 21. September 2013, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Nach einem Heimsieg am letzten Sonntag gegen Straubing konnten auch die Mannheimer Adler gestern vor 5173 Zuschauern keine Punkte aus Augsburg entführen.

Dabei zeigten die stark ersatzgeschwächten Adler allerdings eine starke Leistung, den Ausschlag für den Augsburger Sieg gaben schlussendlich die Special Teams verbunden mit der Undiszipliniertheit einiger Adler.

Ausgeglichenes erstes Drittel

Mit dem wieder genesenen Rob Brown, dafür aber ohne den potentiell an der Halswirbelsäule (endgültige Ergebnisse werden für nächste Woche erwartet) verletzten Stephen Werner traten die Augsburger zunächst etwas verunsichert gegen stark aufspielende Mannheimer an. Aber Markus Keller, der nach seinem guten Auftritt gegen Straubing den Vorzug gegenüber Patrick Ehelechner erhielt, hielt seine Mannen in druckvollen ersten zehn Minuten der Adler mit guten Paraden im Spiel. Die beste Chance vergab Mirko Höfflin, der in einer tumultartigen Szene vor dem Tor im Nachschuss glücklicherweise nur die Spielertraube traf.


Die erste gute Chance der Augsburger hatte John Zeiler, der nach einem schönen Aufbaupass von J.D. Forrest, der eines seiner besten Spiele im Augsburger Trikot machte, mit Geschwindigkeit ins Mannheimer Drittel fuhr und zentral abzog. Felix Brückmann, der den verletzten Dennis Endras (einer von mehreren hochkarätigen Ausfällen der Mannheimer) vertrat, konnte gerade noch mit der Fanghand retten (5.). Von da an nahmen die Schiedsrichter die Partie mit einer sehr kleinlichen Regelauslegung in die Hand, die sie aber konsequent durchzogen.

Als beide Mannschaften gerade mit vier Mann auf dem Eis waren, verstolperte Yannik Lehoux als letzter Mann an der eigenen blauen den Puck, Connor Morrison setzte im daraus resultierenden Alleingang den Puck allerdings am Gästetor vorbei. Auf der Gegenseite war es erneut Höfflin, der einen Schuss von Niki Goc knapp über das Tor abfälschte. Der AEV wurde nun besser und hatte vor allem in Überzahl gute Chancen (Boyle per Schlagschuss, Bayda im Slot), dabei hätten die Augsburger sogar in doppelter Überzahl agieren müssen als die beiden Hauptschiedsrichter verschiedene Vergehen ahndeten, schlussendlich aber nur einen Mannheimer auf die Strafbank schickten.

Als dann aber Dennis Reul, der abermals in Augsburg kein gutes Spiel machte, in der Kühlbox saß, schlugen die Augsburger zu. In mittlerweile gewohnter Manier zog Rob Brown von Außen ab und T.J. Trevelyan hielt seinen Stock in den Schuss, eine Kombination die nicht zum ersten Mal zum Erfolg führte und auch gestern für die 1:0 Führung sorgte (15.). Aber auch die Mannheimer spielten gutes Überzahl, allerdings nutzten sie ihre Chancen nicht und fanden ihren Meister oft in Markus Keller, so wie auch Jamie Sifers mit einem One-Timer von der blauen Linie, so dass es mit dem 1:0 in die erste Pause ging.

Augsburg zieht davon
Relativ früh im zweiten Drittel hätten die Mannheimer eigentlich Gelegenheit gehabt, in Überzahl das Spiel auszugleichen, aber Jochen Hecht egalisierte die Strafe gegen Mike Connolly mit einer relativ dummen Revancheaktion, so dass es mit Vier gegen Vier weiterging. Dort waren die Mannheimer erst einmal prinzipiell die gefährlichere Mannschaft, als aber Dennis Reul tief ins Augsburger Drittel lief und ihn kein Stürmer absicherte fand sich auf einmal T.J. Trevelyan in der glücklichen Position aus dem eigenen Drittel direkt einen Alleingang auf Gästekeeper Brückmann starten zu können und sagte artig Danke und verwandelte trocken zur 2:0 Führung.

Jochen Hecht, der offensichtlich noch etwas frustriert war, kam anschließend von der Strafbank, nur um wenige Sekunden später völlig unnötig nochmals eine doppelte Strafe zu ziehen. Die unnötigen Strafen des ehemaligen NHL-Stars, ein Umstand, den Adler-Coach Harry Kreis nach dem Spiel als spielentscheidend empfand, weil er die Mannheimer verletzbar machte. Damit sollte er auch Recht haben, denn nach mehrern Chancen durch Bayda direkt vor dem Tor, T.J. Trevelyan aus dem hohen Slot und Brown aus dem Bullykreis klingelte es dann schlussendlich in der 29. Spielminute. Eine schöne Kombination über Daryl Boyle und Mike Connolly schloss J.D. Forrest mit einem platzierten Handgelenksschuss zum 3:0 ab.

Mannheim hatten anschließend leichtes Übergewicht, mehr als das 1:3 durch Matthias Plachte, der vor dem Tor einen schönen Pass von Yannik Lehoux per Tipp In ins Tor abfälschte (33.), sprang dabei aber nicht heraus, erstens weil die Mannheimer trotz Überlegenheit wenige Chancen herausspielten und zweitens, weil wenn sie dies doch einmal taten, Markus Keller zur Stelle war, so wie bei einem guten Schlenzer von Lehoux nach einer 2 auf 1 Situation oder einem Tipp In aus kürzester Nähe nach schönem Pass von Adler Neuzugang Mike Vernace. So ging es mit einer vielleicht ein Tor zu hoch ausfallenden 3:1 Führung in die zweite Pause.

Mannheim macht Druck
Im letzten Drittel spielte dann eigentlich hauptsächlich Mannheim, die Augsburger verlagerten ihre Konzentration auf die Verteidigung der Führung und auf das Konterspiel. Dabei verhielten sich die Augsburger aber schon fast zu passiv und konnten sich bei Markus Keller bedanken, dass der zwei Tore Vorsprung noch eine gute Zeit anhielt, da er Schüsse von Steve Wagner und abermals Yannik Lehoux stark entschärfte. Bei einem der wenigen Augsburger Konter parierte Brückmann einen Schuss von Ciernik. Wenig später war er im Glück, als wieder jener Ciernik eine – durch einen kapitalen Fehler vom Ex-Augsburger Florian Kettemer an der Augsbuger blauen Linie – Schusschance bei einem durch Morrison schön herausgespielten 2 auf 1 Konter knapp über das Quergestänge setzte.

Gerade als man meinte, die Luft aus dem Mannheimer Offensivwirbel wäre heraus, nagelte Steve Wagner die schwarze Hartgummischeibe mit einem Hammer von der Blauen zum 2:3 in die Augsburger Maschen, dabei war Keller die Sicht versperrt (54.). Die Mannheimer drängten nun auf den Ausgleich, mehrere Chancen durch Sifers, Arendt oder Kink wurden aber vergeben, wenig später war Keller nochmals im Glück als Frank Mauer bei einer schön herausgespielten 3 auf 2 Situation nur das Aluminium traf. Als die Mannheimer schließlich ihren Torhüter zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis nahmen, machte Mike Connolly den Sack zu, indem er Steve Wagner erst ins leere rutschen ließ und anschließend den Puck ins verlassene Tor einschoß. Ein Sieg, der auch nach Meinung beider Trainer hauptsächlich durch die starken Special Teams der Augsburger zu Stande kam. Gästecoach Kreis nahm Jochen Hecht dabei in Schutz, da er sich vermutlich noch an „die etwas andere Regelauslegung der deutschen Schiedsrichter gewöhnen müsse“.

Interessant auch zu erwähnen, dass durch den Ausfall von Werner Mike Connolly große Strecken des Spiels in der zweiten Reihe auftrat und als Ersatz in der ersten Reihe Larry Mitchell den jungen Deutschen Connolly und Uvira eine Chance gab, die beide ein gutes Spiel machten.


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