Die Flip-Pass Kolumne über Eishockey & die Panther: Kein Krieg

Freitag, 11. März 2022, 12:57 Uhr Thorsten Franzisi

Die Augsburger Panther kehrten in den Spielbetrieb zurück und lieferten sich ein heißes Derby gegen die Landeshauptstädter

Im Jahr 2017 wurde der Deutschlandcup in Augsburg ausgetragen. Im Rahmen dieses Turniers fand am 11. November ein Spiel statt, das es in sich hatte. Selten hat man eine Partie erlebt, die mit einer solchen Intensität ausgetragen wurde. Die Zuschauer waren in Atem gehalten, die Spannung hielt die ganze Halle im Griff. Auf dem Eis wurde gefightet, als ginge es um buchstäblich alles. Am Ende sagte ein Zuschauer: „Das war Krieg.“

Das stimmte allerdings nicht. Das 5 : 2 der Russen gegen die USA war kein Krieg, sondern ein Eishockeyspiel, gemäß den Regeln in Fairness ausgetragen, ohne nennenswert viele Strafzeiten. Es war ein Kampf voller Einsatz und Siegeswillen, ein Kampf um die Vormacht, vielleicht gar eine Machtdemonstration. Aber es wurde niemand verletzt, geschädigt, beleidigt oder unfair behandelt. Und insofern sind solche Sportereignisse eine zivilisatorische Errungenschaft – ein Kräftemessen zwar, aber ohne Vernichtungswillen. Man begrüßt sich vor dem Spiel und gibt sich am Ende die Hand, so ist es guter Brauch. So soll es bleiben. Wer anständig Eishockey spielt, will keinen Krieg – das könnte auch ein russischer Präsident wissen.

Der Panther-Fan, gottseidank, weiß es, und lässt sich in keine Kriege verwickeln.
Das Geld für einen Schleuderkurs kann er sich allerdings sparen, denn den liefert ihm die Saison 2021/22 diesmal gratis! Beschleunigen – Vollgas – Vollbremsung. Termine in den Kalender reingeschrieben, rausradiert; wie geplant, so gecancelt. Gesteigertes Chaos in der Zeitplanung … Das letzte Spiel im CFS war Mitte Februar, danach wurde es unübersichtlich: Spiel verlegt, nein gestrichen, ersatzweise verlegtes Spiel eingetragen, angesagt, abgesagt, auf später verschoben. Weiß noch jemand, gegen wen wir das nächste Mal spielen?

Jedenfalls nun, der Kaltstart nach der Corona-Mannschaftspause ging gegen München. Die Mutter aller Derbys. Und ein Derby ist ja allemal ein Spezialfall, aber niemals ein Krieg. Wenn also Andreas Hofer mitwirkte, dann handelte es sich nicht um den Tiroler Freiheitskämpfer im Aufstand gegen Bayern zu Zeiten Napoleons. Andreas Hofer ist ein ziviler Linienrichter und engagiert sich nicht im Tiroler Landsturm, sondern im Dienste der Fairness. Mehr Fairness hätte man sich auch vom Münchner Spieler mit der Nummer 52 gewünscht, denn ein Check gegen den Kopf ist einfach indiskutabel. Man kann nur hoffen, dass unser Spieler sich schnell erholt. Was mag den Teamkameraden durch den Kopf gegangen sein, als sie diese Szene mit ansehen mussten?

Die Schiedsrichter walteten ihres Amtes und verhängten eine Matchstrafe.
Schließlich ist zu sagen, dass das Pantherteam den Kaltstart ziemlich gut gemeistert hat. Immerhin ein Punkt konnte dank leidenschaftlicher Gegenwehr gerettet werden. Wir bedanken uns besonders bei T. J. Trevelyan. Kaum hat er den 36. Geburtstag gefeiert, erzielt er in seinem elften Pantherjahr das wichtigste und für uns einzige Tor dieser Partie. Glückwunsch, T. J.! Ein versöhnlicher Aspekt in diesen unruhigen Zeiten!

Euer Flip-Pass


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