Bittere Niederlage gegen Iserlohn

Montag, 29. Oktober 2012, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Bei den Augsburger Panthern ist derzeit der Wurm drin. Nach einer schwachen Leistung verloren die Mannen um Larry Mitchell vor 3754 Zuschauern gegen die Iserlohn Roosters mit 2:5. Dabei waren die Iserlohner alles andere als unschlagbar und so waren es die Panther selbst, die sich mit individuellen Fehlern selbst den Verlust der drei Punkte zuzuschreiben haben.

 

Augsburg spielt, Iserlohn trifft
Dabei begann es doch so gut. Noch nicht einmal eine Minute war gespielt, als die Pantherfans das erste Mal jubeln konnten. Bei einer 2 auf 1 Situation verstolperte zuerst MacArthur den Puck, als er ihn im zweiten Versuch aber dann doch vors Tor brachte reagierte im Gestochere Peter Flache am schnellsten und schob zum 1:0 ein. Die Panther waren nun obenauf, doch erst scheiterte Thang mit einem Schlagschuss aus bester Position an Gästetorhüter Caron, anschließend segelte der Puck knapp über das Tor, als erneut Thang versucht, einen Somma-Schuss abzufälschen. Nach schönem Solo von Coast to Coast von Stephen Werner hatte dann Trevelyan die Riesenchance, doch den Querpass von Werner verpasste er vor dem leeren Tor um Zentimeter.

Mitten in diese Druckphase fiel denn aus heiterem Himmel der Ausgleich der Roosters (6.). Begünstigt durch einen schlechten Wechsel von Peter MacArthur, der sich dies anschließend auch nochmals von Larry Mitchell anhören durfte, konnten die Iserlohner bei einem 3 auf 2 Konter in Form von Michi Wolf ausgleichen, der Ehelechner der Puck durch die Beine schoss. Das Spiel flachte nun zusehends ab (einzig ein von Trabucco abgefälschter Boyle-Schlenzer brachte Gefahr) und so musste wieder ein Fehler der Panther herhalten: Die komplette erste Reihe reagierte auf einen Stolperer in der Iserlohner Abwehr taktisch viel zu offensiv und optimistisch, was wiederum zu einem 3 auf 2 Konter führte, quasi die zweite Chance der Iserlohner und wieder waren sie eiskalt: Mark Bell schloss den gut herausgespielten Konter mit einem gekonnten Rückhandlupfer unter den Querbalken zum zu diesem Zeitpunkt sehr glücklichen 1:2 für die Roosters ab (10.). Durch den Rückstand geschockt ließen die Augsburger die Iserlohner jetzt besser ins Spiel kommen, aber Brandon Rodgers konnte zwei gute Chancen nicht nutzen: Einmal fand er seinen Meister in Patrick Ehelechner, beim anderen Mal konnte der backcheckende T.J. Trevelyan in letzter Sekunde noch den Querpass abbrechen, bevor Rodgers ins leere Tor eingeschoben hätte. Schnitzer und York vergaben anschließend auf beiden Seiten noch kleinere Chancen, ehe dann etwas überraschend doch noch der Ausgleich fiel: 19 Minuten waren gespielt, als der wieder genesene Steffen Tölzer nach einer Energieleistung von Sergio Somma (der im ihm eigenen Stil wieder zum Tor zog) den frei liegenden Puck über die Linie stocherte. So ging es mit einem Unentschieden in die Drittelpause, was auf Grund des Chancenplus für die Augsburger zwar etwas enttäuschend, irgendwie aber auf Grund der nicht gerade erbaulichen zweiten zehn Minuten doch in Ordnung war.

Spiel flacht immer mehr ab
Das zweite Drittel begann mit einer fast unglaublichen Situation, als Mario Trabucco, der auf Grund schwacher Leistungen zur Zeit nicht mit seinen Stammpartnern Somma und Roloff zusammenspielt, völlig freistehend aus einem Meter am absolut freien Tor vorbeischoss. Der Ärger war noch nicht verflogen, da hatten die Panther die nächste Chance, bei einem 2 auf 1 wurde Chad Bassen aber am Abschluss gehindert, so dass sich die Panther in Überzahl wiederfanden. Dort gelang den Panthern aber nicht viel, im Gegenteil: Als Neuzugang Nick Ross beim Pinchen zu tief ins Drittel der Iserlohner fuhr, sicherte ihn keiner seiner Nebenleute ab, was umgehend zu einem Konter zweier Iserlohner gegen einen Augsburger führte und schlussendlich in einem Shorthander zum 3:2 endete (23. Spielminute). Colin Stuart war der Torschütze, dabei sah auch der sonst so starke Ehelechner nicht unbedingt glücklich aus. Es passierte anschließend wenig, lediglich bei einem scharfen Querpass von Ryan Thang flatterte der abgefälschte Puck durch den Torraum, ehe er sichere Beute von Caron wurde. Auch ein weiteres Überzahlspiel der Augsburger blieb ungenutzt, wobei die Panther hier zumindest einen besseren Eindruck machten und sich lediglich nicht belohnten, als Werner, Zeiler und Roloff an Caron scheiterten und ein Boyle Schuss, bei dem Caron schon geschlagen gewesen wäre, noch geblockt wurde. Im Laufe des Spiels wurde nun immer deutlicher, dass die Augsburger eklatante Probleme im Spielaufbau hatten, doch Stuart ließ die erste daraus resultierende Riesenchance liegen, als er im Augsburger Bullykreis den Pass abfing, anschließend aber mit seinem Schuss an Ehelechner scheiterte.

Bis zur 34. Spielminute dauerte es, bis die Panther offensiv wieder etwas auf die Reihe brachten, doch nach einer guten Einzelleistung von John Zeiler traf keiner der bereitstehenden Spieler den quer durch den Torraum kullernden Puck. Wenig später hatten die AEV-Fans den Ausgleichsschrei schon auf den Lippen, der gut haltende Caron hatte eine Draxinger Schuss durchrutschen lassen und Trevelyan musste nur noch einschieben, wurde in letzter Sekunde Matt Tomassoni gefoult. In folgenden Überzahlspiel schafften die Augsburger dann das seltene Kunststück, in einem Drittel einen zweiten Shorthander zuzulassen, als wieder ein Fehler im Spielaufbau (Kombination aus einem ungenauen Pass und einer schlechten Puckannahme) passierte und Mark Bell beim daraus entstehenden Break Ehelechner eiskalt zum 4:2 überwand, was gleichzeitig auch der Stand nach dem zweiten Drittel war.

Ehelechner verletzt
Im letzten Drittel gab es dann erstmals eine Hiobsbotschaft zu verkünden, Patrick Ehelechner musste veletzt aus dem Kasten, ersten Meldungen zu Folge könnte es sich um einen Sehnenriss handeln. Der stark spielende Mark Bell, der in seinem Auftreten etwas an den Ex-Augsburger Travis Brigley erinnerte, sorgte dann mit einem Traumpass auf Robert Hock dann erst einmal dafür, dass Ersatzmann Conti gebührend in Empfang genommen wurde, doch diese Prüfung bestand er noch mit Bravour. Wenig später sah er dafür nicht so gut aus, als er einen Schuss von Mark Ardelan im Iserlohner Powerplay zum 5:2 durchrutschen ließ (44.). In dem weiterhin schwachen Spiel dauerte es nun eine Zeit lang, bis wieder Mark Bell mit einem starken No-Look Rückhandpass von hinter dem Tor Rodgers einsetzte, der aber an Conti aus bester Schussposition scheiterte.

Zehn Minuten vor Schluss gaben dann die Augsburger auch nochmals ein Lebenszeichen von sich, aber Trevelyan scheiterte aus guter Position am geschickt den Winkel verkürzenden Caron und Brian Roloff schlug traf freistehend vor dem leeren Tor den springenden Puck nicht. Auch Überzahlspiele trugen nun nicht mehr dazu bei, dass sich großartig etwas tat und so plätscherte das Spiel bis zum Schluss dahin. Die Sauerländer entführten, ohne eigentlich großartig etwas zu zeigen, lockere drei Punkte aus Augsburg, wobei neben der individuellen Klasse von Bell und Stuart vor allem die Fehler der Augsburger ausschlaggebend waren. Gravierend war zudem, dass das komplette Aufbauspiel in der Luft hing, da Neuzugang Nick Ross die Lücke, die durch die Verletzung von J.D. Forrest entstanden ist, nicht füllen kann. Die Umstellungen im Sturm fruchten ebenfalls nicht und wenn dann auch noch der bis dahin überragende Ehelechner keinen Sahnetag erwischt bzw. verletzt ausscheidet, dann verliert man eben auch gegen biedere Iserlohner relativ deutlich. Bis Mittwoch hat Larry Mitchell nun Zeit, seinen Spielern wieder Selbstvertrauen einzuimpfen, dann geht es nach Krefeld, allerdings mit kräftiger Unterstützung eines Sonderzugs im Rücken.


zurück