Basketball Kangaroos unterliegen FC Bayern vor großer Kulisse

Sonntag, 20. März 2016, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Die BG TOPSTAR Leitershofen hat die große Überraschung nicht geschafft und am Samstagabend das „Finale dahoam“ um den Titel in der 1. Regionalliga Südost gegen den FC Bayern München II nach großem Kampf mit 59:66 verloren. Damit ist den Münchnern die Meisterschaft und der damit verbundene Aufstieg in die 2. Basketball Bundesliga nur noch theoretisch zu nehmen. Doch die Basketball Kangaroos zeigten ein großes Kämpferherz und machten beste Werbung für den Basketballsport in der Region.



Es war sicherlich einer der großen Basketballabende in der Leitershofer und Stadtberger Basketballhistorie. 1000 Zuschauer waren in die neue Sporthalle gekommen und sorgten für eine beeindruckende Atmosphäre. Die Freiwillige Feuerwehr Stadtbergen hatte dankenswerterweise die Parkplatzorganisation übernommen und so ein Verkehrschaos verhindert. Trotzdem musste die Zufahrt zur Halle schon vierzig Minuten vor Spielbeginn an der B17 wegen Überfüllung gesperrt werden und die Fahrzeuge auf weiter entfernte Parkgelegenheiten umgeleitet werden.

Auch der FC Bayern war mit einem großen, lautstarken und teilweise sogar in bayerischer Tracht gekleideten Fanblock vertreten. Und es sei vorweggenommen, die Atmosphäre zwischen den Fanlagern war zu jeder Sekunde fair und von gegenseitigem Respekt geprägt. Die oberbayerischen Anhänger durften ein Team anfeuern, das bis auf den verletzten Richard Freudenberg in Topaufstellung angetreten war. Die Wichtigkeit der Partie für den FCB war schon darin erkennbar, dass man zum zeitgleich stattfindenden Bundesligaspiel in Bayreuth nur die vorgeschriebene Mindestanzahl von vier deutschen Spielern geschickt hatte, der Rest des Kaders war nach Leitershofen beordert worden. Durchaus eine Ehre der besonderen Art für die BG. Auch die Kangaroos traten in Bestbesetzung an, verloren aber früh in der Partie Max Uhlich. Der 21-jährige erlitt nach einem heftigen Zusammenprall eine Gehirnerschütterung, musste vom Notarzt versorgt werden und noch während der Partie ins Krankenhaus eingeliefert werden. Glücklicherweise durfte er aber noch in der Nacht nach Hause zurückkehren. Angesichts seiner Aggressivität und Spielweise wäre er speziell für dieses Spiel vielleicht der Faktor gewesen, sein Ausfall bedeutete eine herbe Schwächung für die Leitershofer.

Die Partie selbst war über die gesamte Distanz von der Defensivarbeit geprägt, gut erkennbar am ungewöhnlich niedrigen Score für eine Basketballmatch. Keine Mannschaft gönnte dem Gegner auch nur einen Zentimeter an Raum, es wurde auf beiden Seiten extrem körperbetont gespielt. Die Münchner kamen besser ins Match, erarbeiteten sich rasch eine 13:3 Führung und profitierten fortan von diesem Vorsprung. Die Basketball Kangaroos arbeiteten aufopferungsvoll in der Verteidigung, im Angriff lief in der ersten Halbzeit aber wenig bis gar nichts zusammen. Natürlich verteidigte der FC Bayern ebenfalls exzellent. Trotzdem spielte die BG zu kompliziert und hätte zumindest die wenigen hundertprozentigen Chancen nutzen müssen, damit der 13-Punkte Rückstand zur Halbzeit geringer ausfallen hätte können.

Zu oft wurden aber einfache Korbleger vergeben und von der Dreierlinie fiel auch kein Ball in die Reuse. Nach der Pause ging es dann erst einmal ausgeglichen weiter, die Bayern erhöhten zwischenzeitlich auf 42:24, der höchste Abstand an diesem Abend. Doch vor allem Darius Harris und Dominik Veney konnten nun auch einige Korberfolge verbuchen, beim Spielstand von 34:48 ging es in die letzten zehn Minuten. Das Publikum hatte zu keiner Phase aufgehört, das Leitershofer Team anzufeuern, und wurde nun mit einer sensationellen Aufholjagd belohnt. Mit einem 19:4 Zwischenrun kam die BG vierzig Sekunden vor dem Ende auf 55:58 heran, vergab dann sogar noch einen Freiwurf. Hatte dann auch noch Pech, dass Münchens Tobias Korndoerfer, einer der wenigen erfahrenen Spieler bei Bayern, den nächsten Angriff exakt mit Ablauf der 24-Sekunden Uhr per Dreier verwandelte. Hätte er nur eine Sekunde später geworfen, wäre Leitershofen erneutin Ballbesitz gewesen und dann wäre vielleicht tatsächlich die Sensation noch möglich gewesen. Hätte, wäre, könnte – es sollte aber nicht sein. So kam es, nachdem der Gegenangriff von 2,17 Meter Mann Mayr direkt geblockt wurde, zu den obligatorischen Stop-Clock Freiwürfen, die aber keine Wende mehr brachten, auch wenn die Halle zwischenzeitlich emotional förmlich kochte. Die Siegesfeier gehörte den Oberbayern, deren Erleichterung förmlich spürbar war. Aber auch das Leitershofer Publikum verabschiedete sein Team mit stehenden Ovationen.

Bayern München kann somit nun frühzeitig für die PRO B planen. Für die Leitershofer geht es in den vier Partien nach Ostern jetzt darum, den zweiten Tabellenplatz gegenüber Vilsbiburg abzusichern, auf die man aktuelle zwei Punkte Vorsprung und auch den direkten Vergleich gewonnen hat. Das nächste Spiel findet zu Hause am 2.April um 19.30 gegen den BBC Bayreuth statt. Die Leitershofer hätten sicherlich nichts dagegen, wenn alle Zuschauer des Samstags dann wieder in die Stadtberger Sporthalle kommen würden…… BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen: Breuer (1), Braun , Chalusiak , Uhlich (2), Veney (18), Rud, Tesic (2), Knopke (10), Hadzovic (5), Richter (6/1 Dreier), Harris (15), Woelki.

Stimmen zum Spiel:
BG-Cheftrainer Adnan Badnjevic:
„Gratulation an meinen Trainerkollegen Kostic und sein Team. Wir haben heute in der ersten Halbzeit die Ballance nicht gefunden. In der Verteidigung waren wir total fokussiert und verbissen, haben das toll gemacht. Nach vorne konnten wir das nicht in die notwendige Lockerheit umsetzen, hatten wohl auch zu viel Respekt vor den Hünen der Münchner unter dem Korb und haben so leichte Punkte liegengelassen. Die zweite Halbzeit war top. Bedanken möchte ich mich bei den Fans beider Lager, die waren große Klasse, einfach sensationell. Der Abend wird mir nach der ersten Enttäuschung über die Niederlage noch lange positiv in Erinnerung bleiben.“

BG Co-Trainer Tommy Nadir: „Wir wussten schon, dass Bayern mit den vielen Talenten am Ende nervös werden könnte. Wir hatten das auf dem Schirm, und ein wenig kam es so ja auch. Der zwischenzeitliche Abstand war aber zu groß, wir hätten ins letzte Viertel mit fünf, sechs Punkten weniger Differenz gehen müssen, dann wäre einiges möglich gewesen. Wir können keinem Spieler einen Vorwurf machen, der Einsatz war zu jeder Zeit überdurchschnittlich. Unter dem Strich ist es uns nicht gelungen, die Kreise der beiden überragenden Bayern-Spieler Karim Jallow und Georg Beyschlag besser einzuengen,. Und Daniel Mayr ist nicht nur 2,17 Meter groß, er wirkt eher wie 2,30 Meter, da ist es am Brett immer schwierig, vor allem wenn beim FCB dann auch noch kaum kleinere Alternativen von der Bank kommen“.

BG-Kapitän Alexander Chalusiak: „Vielen Dank an unsere Fans, ihr wart überragend. Schade dass die erste Halbzeit nicht so gelaufen ist, wir waren vielleicht nicht locker genug. Danach haben wir Moral gezeigt, keine Frage, und viel hat nicht gefehlt. Es hätte laufen können wie im Hinspiel, die Konstellation war ähnlich. Bayern ist durch, für uns geht es nun um Platz zwei, wir haben also noch ein großes Ziel und müssen dafür drei der letzten vier Spiele gewinnen. Das wollen wir unbedingt schaffen“.

BG-Abteilungsleiter Andres Santiago: „Wir gratulieren dem FC Bayern zum Sieg, zur Meisterschaft und zum Aufstieg. Sie sind sicherlich ein verdienter Champion und haben logischerweise enormes Potential. Unsere Mannschaft hat alles versucht, es hat nicht ganz gereicht und gerade angesichts der überragenden Kulisse war es trotzdem glaube ich ein toller Basketballabend für Stadtbergen. Der Dank gilt unseren vielen Helfern, aber natürlich auch der Stadtverwaltung und vor allem der Feuerwehr für die geleistete Unterstützung. Wir sind mehr als erleichtert, dass die Organisation so gut geklappt hat“.


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