Augsburger Panther: Leidensfähig im Schwebezustand

Dienstag, 21. März 2023, 19:00 Uhr Thorsten Franzisi

Die Panther-Kolumne von Flip-Pass über die aktuelle Situation zwischen den Ligen und die Saisonabschlussfeier.

Es ist vollbracht! Die Spielzeit ist vorbei – für uns jedenfalls. Man kann nichts mehr machen, die Sache ist gelaufen, und zwar leider mit keinem guten Ende, wie einem mehr und mehr bewusst wird. Die Mannschaft hat sich am Samstagabend verabschiedet. Die meisten Spieler werden nicht zurückkommen.

Gleichzeitig ist es dennoch nicht ganz vorbei, da das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Auch wenn die Chance gering ist, dass es anders ausgeht als gedacht, so ist der Abstieg zwar sehr wahrscheinlich, aber eben noch nicht besiegelt. Insofern dauert die Hängepartie noch an. Das Alte abgehakt, das Neue noch nicht da, es ist ein Schwebezustand, eine Vakanz wie ein Interregnum im Mittelalter.

Als Fan muss man leidensfähig sein, sonst lässt man es besser gleich bleiben. Im Sport gibt es keinen Rabatt und kein Abonnement auf Wohlfühlzone. Aber seien wir ehrlich, wo zeigt sich wahre Größe? Dass gewinnen und feiern leichter ist als verlieren, liegt auf der Hand. Feiern kann jeder, da braucht es keinen Einsatz und kein Durchhaltevermögen, das verlangt einem nichts ab. Aufgesprungen aufs Trittbrett und los, das kostet gar nichts! Aber Niederlagen mitzutragen („wieder keine Punkte, AEV!“), sich verspotten und auslachen lassen („zweite Liga, Augsburg ist dabei!“), das erfordert schon eine gewisse Charakterstärke. Die Gegner wissen nur zu gut, wie man Salz in die Wunden streut, und damit umzugehen ist nicht so einfach.

Saisonabschluss
Wir stehen also am Samstagabend erstmal Schlange vor dem Stadion, so wie wir schon Schlange gestanden sind innen, außen, vor Autogrammtischen, vor Einlasskontrollen, vor Kassen, vor sonstwas – Geduld ist eine Kardinaltugend. Diesmal vor der Südseite, und die Schlange windet sich mit einer Ausbuchtung rund um den Baum herum, bloß nicht schummeln! Als sich die Türen endlich öffnen, geht es hinein in ein abstandsloses Gedränge. Die warme Jacke hätt’s echt nicht gebraucht, denn diesmal spielt sich alles im wärmeren Sektor des Eisstadions ab. Die lineare Warteschlange hat sich längst aufgelöst in gegenläufige Strudel, ein Gewoge von allen Seiten, schlimmer als für die Kanus im Eiskanal. Jetzt navigiere dich durch zu den Spielertischen, Felsen in der Brandung, Stifte gezückt. Letztes Servus oder nix gewiss …


Wir wollen lobend erwähnen, dass dem geschundenen Fan eine kostenlose Labung spendiert wurde, die ihm durch die Fährnisse von Abschied, Trauer und Kater half: Mit Leberkässemmeln und Freibier stellt sich zumindest doch wieder eine Art Heimatgefühl ein. Auch wenn wir in Liga 2 – wenn es denn so kommt – fremdeln werden, so sind wir im CFS halt doch daheim. Daher:

Gott mit dir, du Team der Panther, Heimatclub im Niemandsland!
Über deiner nächsten Spielzeit ruhe seine Segenshand.
Er behüte unsere Spieler, aus der Liga 2 uns reiß‘
und erhalte uns die Farben unseres Himmels: rot, grün, weiß!

                                                                                      Meint Flip-Pass


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