Wichtiger Sieg gegen Tabellenführer

Mittwoch, 19. Februar 2014, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Doch für die Augsburger Panther durfte das keine Rolle spielen, im Kampf um Platz 10 muss beim Blick auf das Restprogramm nahezu jedes Spiel gewonnen werden.

Und mit einem 4:3 Heimsieg vor 4353 Zuschauern in einem mehr als sehenswerten Spiel zeigten die Mannen um Larry Mitchell, dass sie die Playoffs auch unbedingt noch packen wollen und überholten somit die Eisbären aus Berlin und stehen nun zumindest bis Freitag wieder auf dem begehrten Platz 10.

Spektakuläres erstes Drittel
Vor dem Spiel wurde erst noch die Verlängerung mit Leistungsträger Ryan Bayda bekannt gegeben, was die Fans freute, denn Bayda hat in Augsburg nicht nur wieder seinen Scoring Touch gefunden, sondern ist vor allem auch Allrounder in Offensive und Defensive. Mit ihm, ohne Peter MacArthur (überzähliger Ausländer) und mit Patrick Ehelechner im Tor ging es in ein turbulentes, temporeiches erstes Drittel. Die Hamburger legten dabei los wie die Feuerwehr und zeigten, warum sie das Top-Team der DEL sind. Noch nicht einmal eine Minute war vergangen, da musste Ehelechner schon eine riesige Parade zeigen, um Wolfs Tipp In zu entschärfen. Als er wenig später den Puck sicher hatte, schlug jener David Wolf dennoch zweimal nach, was Jeff Woywitka auf den Plan rief. Das mehr als diskussionswürdige Endergebnis: Unterzahl für Augsburg und der Verursacher der Hektik durfte auf dem Eis bleiben.

Die Hamburger konnten das Überzahlspiel zwar nicht nutzen, hatten aber einige gute Schusschancen, was auch das ganze Spiel so bleiben sollte, denn immer wieder verstanden die großen Hamburger Stürmer es, vor dem Tor für mächtig Alarm zu sorgen, Schüsse abzufälschen und Ehelechner die Sicht zu nehmen. In der 5. Spielminute, etwas aus heiterem Himmel, fiel dann aber die Augsburger Führung : Beim ersten wirklichen Angriff gelangte die Scheibe zu Trevelyan, der direkt abzog, Kotchnew, der nicht seinen besten Tag erwischt, konnte lediglich mit der Schulter abprallen lassen und der Puck fiel Caporusso vor die Füße, dessen Nachschuss dann den Weg ins Tor fand, wobei es fast noch so aussah, als ob Trevelyan den Puck endgültig zum 1:0 über die Linie drückte.

Drei Tore innerhalb einer guten Minute
Und das Tor gab den Panthern Aufschwung. Nur 27 Sekunden später zappelte der Puck wieder in den Maschen. Daryl Boyle hatte abgezogen, Grygiel vor dem Tor abgefälscht und der Puck rutschte Kotschnew durch und kullerte hinter die Torlinie zum 2:0. Der Jubel war noch nicht ganz verflogen, da stand es auf einmal 1:2. Auch diesmal hatte es nur 35 Sekunden gedauert, da ließen die Augsburger Verteidiger David Wolf im Slot frei, der einen Pass von hinter dem Tor direkt verwandelte. In den nächsten 30 Sekunden fiel dann zwar kein Tor mehr, aber John Zeiler nagelte kurz nach dem nächsten Bully Christoph Schubert sehenswert in die Bande und so sollte es erst eine Augsburger Überzahlgelegenheit schaffen, das sich das Spiel etwas beruhigte.


Bayda und Werner vergaben noch kleiner Chancen, bevor sich die Unparteiischen, die in der Summe gesehen die bis dato schlechteste Saisonleistung im Curt Frenzel Stadion dieses Jahr ablieferten, in das Geschehen einmischten. Beim 2:2 (11.) durch Madsen, welches bei 6-5 bei angezeigter Strafe fiel und das nebenbei bemerkt mit einen Querpass und einer schönen Direktabnahme schön herausgespielt war, hätte ein Augsburger Spieler wegen hohem Stock vom Eis gemusst, dabei hatte David Wolf es geschafft, den Schläger des Augsburgers mit seinem eigenen Schläger ins Gesicht zu schlagen. Die anschließende theatralische Einlage sollte sich der starke Hamburger in seiner Zukunft in Nordamerika aber genauso verkneifen wie sein ständiges Gemaule.

Indiskutable Schiedsrichterleistung
Die Augsburger steckten aber nicht auf und hatten durch Ivan Ciernik eine gute Chance in Führung zu gehen, doch nachdem er von hinter dem Tor in weitem Bogen vor das Tor gezogen war, setzte er seinen Rückhandschlenzer an die Kufen von Kotchnew. Dann der nächste Auftritt der Schiedsrichter, nach einer Bogenlampe gewann Uvira das Laufduell gegen zwei Hamburger Verteidiger, die allerdings vor ihm gestartet waren und ihm den Weg versperrten. Wäre eine Strafe wegen Behinderung an die Hamburger zwar hart, aber vertretbar gewesen, entscheiden sich die Unparteiischen Uvira wegen Hakens rauszustellen. Selbst die Hamburger waren etwas verwirrt, warum sie jetzt in Überzahl waren und blieben anschließen im Powerplay relativ harmlos.

In der Sekunde, in der Uvira von der Strafbank zurückkam, klärten die Augsburger gerade, Uvira schnappte sich die Scheibe und überlief Schmidt und stand frei vor Gästetorhüter Kotchnew und wurde von Schmidt im letzten Moment ausgehebelt. Dieses glasklaren Penalty übersahen die Schiedsrichter auch umgehend, so dass nicht nur die Stimmung, sondern auch Larry Mitchell und einige Augsburger Spieler kurzzeitig zu eskalieren drohten. Glücklicherweise fasste sich Adrian Grygiel wenig später ein Herz, überlief wieder mal die etwas langsam wirkenden Hamburger Verteidiger und schob aus kurzer Distanz zur 3:2 Führung ein (18.). Anschließend – vermutlich zur Wiedergutmachung – stellten die Schiris Dupuis wegen gar nichts vom Eis, doch die 1-2 Kleinchancen in Überzahl vergaben die Augsburger, so dass ein mehr als turbulentes erstes Drittel zu Ende ging.

Ausgeglichenes Spiel
Im zweiten Drittel dauerte es dann aber nicht lange, bis die starken Hamburger zum Ausgleich kamen. Der aus der Augsburger Jugend entstammende Jerome Flaake fälschte vor dem Tor einen Roy Schlenzer zum 3:3 ab (22.). Das Spiel war weiterhin schnell und unterhaltsam, allerdings gab es nicht mehr so viele Torchancen. Die beste vergab Brett Breitkreuz, der nach einem wunderschön herausgespielten 4 auf 3 aus dem Rückraum völlig frei vor Kotchnew auftauchte, aber vergab. Die Hamburger hatten noch mittelprächtige Chancen durch Dupuis, die Schiris trafen noch ein paar fragwürdige Entscheidungen, in Summe verdient ging es aber mit einem 3:3 ins letzte Drittel.

Im Gegensatz zu den ersten beiden Drittel, in denen jeweils die Hamburger besser starteten, bevor die Augsburger hinten raus immer besser wurden, erwischten nun die Augsburger den besseren Start. Trevelyan verpasste nach einem Caporusso Bauerntrick nur knapp am kurzen Pfosten, und Werner scheiterte nach zwei schönen Einzelleistungen beides Male im hohen Slot, einmal an einem Feldspieler, der seinen Schuss blockte, ein zweites Mal an Kotchnew. Doch die Hamburger versteckten sich auch nicht: Nach einem schönen Querpass von Pettinger versuchte es Madsen per Tipp In, doch Ehelechner war da.

Trevelyan mit dem Game-Winner

Als sich dann David Wolf eine selten dämliche Strafe erlaubt und wenig später Möchel erfolglos versuchte, dies zu toppen, hatten die Augsburger über eine Minute doppelte Überzahl. Doch erst kullerte ein Connolly Schuss Millimeter am Tor vorbei, anschließend holte Kotchnew mit einer angedeuteten Verletzung ein paar Sekunden heraus und schon war die Chance vertan und das Spiel fing nun erstmals an, etwas vor sich hinzuplätschern, weil wohl keiner den entscheidenden Fehler machen wollte. Und mitten in dieser Phase packte sich T.J. Trevelyan ein Herz: Mit einem lauten Schrei forderte er den Puck von Uvira, bekam ihn auch und marschierte mit Geschwindigkeit von der Mittellinie ins Hamburger Drittel ein, haute kurz den Stempel rein und schlenzte trocken in zum 4:3 in den Winkel (54.). Ein Schuss, den ein guter Torhüter natürlich hält, aber der Wille von Trevelyan in dieser Situation war beeindruckend.

Die Hamburger versuchten nun nochmals zurückzukommen, waren spielbestimmend, hatten aber nur Roy noch eine Riesenchance, doch nach einem schönen Querpass schoss er mehr oder weniger am leeren Eck des Tors vorbei. Die Augsburger spielten anschließend das Spiel gut herunter, sei es durch Ivan Ciernik, der Schubert erst in einem Zweikampf wie einen Juniorenspieler aussehen ließ, wenig später per Backcheck in einzigartiger Weise den Puck eroberte oder durch Trevelyans und Woywitkas Arbeit in der eigenen Zone, als die Hamburger ihren Torhüter zu Gunsten eines sechsten Feldspielers herausgenommen hatten, oder aber auch durch Bullygewinne durch den abermals starken Caporusso. So brachten die Augsburger die wichtigen 3 Punkte nach Hause, bevor es am Freitag mit Krefeld gegen eine erneut starke Mannschaft aus dem oberen Tabellenbereich geht.





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