Weltcupfinale Kanuslalom Eiskanal

Mittwoch, 20. August 2014, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Sebastian Schubert hat mit dem Tagessieg im Kajak-Einer beim Weltcupfinale der Slalom-Kanuten in Augsburg seinen Sieg im Gesamtweltcup aus dem Vorjahr wiederholt. Hannes Aigner (Augsburg), der heute als 13. den Finaldurchgang verpasste, wurde in der Gesamtwertung Dritter.Das Team des Deutschen Kanu-Verbandes hat auch am zweiten Tag des Weltcupfinales vor heimischem Publikum in Augsburg überzeugt und einen weiteren Tagessieg sowie eine Silbermedaille gewonnen. Ein zweiter und ein dritter Platz im Gesamtweltcup sprang dadurch heraus, nachdem gestern Sebastian Schubert (Hamm) seinen Titel verteidigen konnte.

„Das war ein richtig guter Start oben rein und es lief alles wirklich gut, ich bin sehr glücklich. Ein Heimvorteil war auf jeden Fall dabei, die Zuschauer bringen ein noch mal richtig nach vorne und die Strecke kennen wir auswendig“, freute sich Sebastian Schubert im Ziel, nachdem sein Erfolg vor dem Briten Joseph Clarke und dem Franzosen Mathieu Biazizzo feststand. „Besser kann es nicht laufen. Jetzt gehe ich schon selbstbewusst und positiv zur WM. Eine Medaille möchte ich dort gern haben“, sagte er angesprochen auf seine Ambitionen in den USA in fünf Wochen. Fabian Dörfler (Augsburg), der ebenfalls im Finale stand und heute Zehnter wurde, war dagegen angefressen: „Ich hab' mehr gewollt, das war klar. Es war auch mehr drin, aber es lief jetzt einfach nicht.“ Hannes Aigner verpasste als 13. das Finale knapp, wurde aber in der Gesamtwertung noch Dritter, auch Alexander Grimm blieb heute als 16. im Halbfinale hängen.

Im Canadier-Einer wurde der Leipziger Franz Anton als bester Deutscher Zehnter. Als Zweiter des Halbfinales ging er als Vorletzter auf den Finalkurs, sammelte unterwegs aber drei Berührungen und musste kurz vor dem Ende noch eine Rolle absolvieren – weitere 50 Strafsekunden waren die Folge. „Ich bin eigentlich nicht auf Risiko gefahren, es war vielleicht ein wenig Pech mit dem Wasser mit der ersten Berührung an Tor vier. Danach versucht man vielleicht doch noch hier und da was rauszuholen. Aber ich habe erst einmal wieder das Finale geschafft, das war schon gut“, war Franz Anton nicht ganz unzufrieden. Lokalmatador Sideris Tasiadis (Augsburg/13.) war im Halbfinale ebenso ausgeschieden, wie Jan Benzien (Leipzig/23.) und Florian Breuer (Augsburg/24.). In der Gesamtwertung dieser Kategorie belegte Benzien als bester Deutscher den zwölften Platz.

Im Canadier-Einer der Damen wird Deutschland bei den Weltmeisterschaften im September nicht vertreten sein. Lena Stöcklin verpasste als 13. des Halbfinals mit zwölf Strafsekunden eine Finalplatzierung, die ihr die interne Qualifikation gesichert hätte. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, war die Leipzigerin bitter enttäuscht, „bis Tor vier war es gut, da war ich superschnell unterwegs. Dann habe ich angefangen zu denken, dass ich so bis unten durchfahren muss, dann kamen die vielen dummen, sinnlosen Berührungen.“ Ihre Vereinskollegin Karolin Wagner paddelte heute beim Sieg der Britin Mallory Franklin auf den fünften Rang. Silber und Bronze gingen an Rosalyn Lawrence (Australien) und Katerina Hoskova (Tschechische Republik), die auch den Gesamtweltcup für sich entschied. „Ich bin nicht ganz zufrieden, ich habe viel zu viel berührt, zehn Strafsekunden sind einfach zu viel. Aber auch mit weniger Strafsekunden hätte ich mich nicht groß verbessert, also ist das schon in Ordnung“, fand Karolin Wagner, die als Zwölfte bestplatzierte Deutsche im Gesamtweltcup ist. Weltcup-Debütantin Elena Apel (Augsburg) wurde auf ihrer Heimstrecke heute respektable Zwölfte.

Ricarda Funk (Bad Kreuznach) strahlte mit der Sonne um die Wette. Die in Augsburg trainierende Europameisterin gewann am zweiten Wettkampftag das Finale der Damen im Kajak-Einer, nachdem gestern bereits Sebastian Schubert bei den Herren in der gleichen Disziplin erfolgreich war. Sie gewann trotz zweier Strafsekunden vor den beiden Tschechinnen Stepanka Hilgertova und Karolina Galuskova. Melanie Pfeifer (Augsburg) und Jasmin Schornberg (Hamm) paddelten ebenfalls ins Finale und wurden Achte und Neunte. „Für mich ist das Größte, in Augsburg, wo ich lebe und wo mich viele kennen, zu gewinnen. Ich hab den Heimvorteil ausgenutzt und vielleicht auch ein wenig Glück gehabt, aber trotzdem war das cool“, freute sich Ricarda Funk, die sich damit noch auf den dritten Rang im Gesamtweltcup vorschob. Nicht ganz zufrieden war dagegen Melanie Pfeifer: „Mein Ziel war erst einmal das Finale und dann alles zu geben, es hat halt dann nicht so geklappt. Die Zeiten zeigen mir aber, dass ich mithalten kann – jetzt nehme ich ein bisschen Wut mit zur WM!“

In der zweiten Einzel-Entscheidung des Tages, einer dramatischen Entscheidung im Canadier-Zweier der Herren mit nur drei Sekunden Abstand zwischen Sieg und Platz neun, eroberten die Leipziger Franz Anton und Jan Benzien Rang zwei in der Tages- und damit auch in der Gesamtweltcupwertung. „Ich habe mit Platz drei in der Gesamtwertung geliebäugelt, jetzt werden wir sogar noch Zweite, das ist natürlich genial in der dritten Saison, in der wir zusammen fahren. Wir waren in allen Finals in dieser Saison“, freute sich Jan Benzien. „Ich habe mich von den Zuschauern prima motivieren lassen und ab dem Mittelteil gab es für uns eigentlich nur noch Sekt oder Selters“, so Franz Anton. Heute siegten die Franzosen Gauthier Klauss und Mathieu Peche, Dritte wurden die Briten David Florence/Richard Hounslow. Robert Behling/Thomas Becker (Schkopau) belegten nur 19 Hundertstel Sekunden dahinter Platz vier. Beide konnten sich die erhaltenen zwei Strafsekunden für eine Berührung nicht so recht erklären: „Wir haben leider an der Bogenbrücke noch etwas Zeit liegen lassen, die Berührung müssen wir jetzt so akzeptieren, aber wir sind trotzdem super zufrieden und bereiten uns jetzt auf die WM vor“, sagte Thomas Becker.

In den abschließenden Team-Wettbewerben gewannen die deutschen Kajak-Damen in der Besetzung Ricarda Funk, Melanie Pfeifer und Jasmin Schornberg vor Großbritannien und der Tschechischen Republik. Das C2-Team mit Anton/Benzien, Behling/Becker sowie Kai und Kevin Müller (Halle/S.) siegte vor den Franzosen und vor der Tschechischen Republik.

Fotos by Klaus Rainer Krieger | Fotoanfragen an krieger.augsburg@gmx.de


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