"Ultraläufer sind sehr geduldige Sportler"

Dienstag, 11. Mai 2021, 10:01 Uhr Wilfried Matzke

Christoph Lux ist zu einem der vier Athletensprecher des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) ernannt worden.

Christoph Lux (42 Jahre) von der TG Viktoria Augsburg gehört zum deutschen Ultralauf-Nationalkader. Der Spezialist für die ganz langen Distanzen schaffte 2019 enorme 252,8 Kilometer im 24-Stunden-Lauf. Kein anderer Schwabe hat jemals eine ähnliche Leistung vollbracht. Die 100-Kilometer-Bestzeit von Lux beträgt 7:26 Stunden.

Herr Lux, herzlichen Glückwunsch. Sie wurden kürzlich zu einem der vier Athletensprecher des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) ernannt. Sie werden für den Ultralauf zuständig sein. Wie ist dieser Leichtathletik-Disziplinblock definiert und was sind Ihre Aufgaben? 

Ultraläufe gehen über Strecken länger als der Marathon mit 42,195 Kilometern. So gehören zum DLV-Meisterschaftsprogramm die Straßenläufe über 50 Kilometer und 100 Kilometer sowie der 24-Stunden-Lauf und der Ultratrail. Man zählt rund 11.000 aktive Ultralangstreckler in Deutschland. Ich darf ihre Interessen gegenüber dem Verband vertreten. Besonders liegen mir die Kaderathleten am Herzen. 

Wie stark wirkt sich die Pandemie auf Ihre Disziplin aus? 

Ultraläufer sind von Haus aus sehr geduldige Sportler. Sie sind gewohnt, solo zu trainieren. Auch bei den Wettkämpfen ist man oft allein auf der Strecke. So kommen die meisten Ultraläufer mit der derzeitigen Situation relativ gut zurecht. Natürlich freuen wir uns wieder auf die Wettkämpfe, auch wegen der persönlichen Kontakte. 

Wird der Ultralauf vom derzeitigen Jogging-Boom profitieren? 

Wohl kaum. Der Weg vom Jogging-Anfänger zum Ultraläufer dauert mehrere Jahre. Die meisten bevorzugen dann die populären Trail-Rennen in den Mittelgebirgen oder den Alpen. Hier konzentriert sich das Sponsoring. Bei den Straßenrennen steht mehr die Klasse im Vordergrund, so bei der wichtigsten Ultradistanz von 100 Kilometern. 

Wie ist Situation des Ultralaufs in der Augsburger Region? 

Die TG Viktoria Augsburg gehört zu den deutschen Hochburgen. Als 2018 eine Ultralauf-Bundesliga ausgetragen wurde, belegten wir den zehnten Tabellenplatz unter den 102 Vereinen. Was in der Region leider fehlt, sind die Wettkampfangebote. Der Naturpark Westliche Wälder würde sich für ein Trail-Rennen anbieten. 

Was wird Ihr sportlicher Höhepunkt in diesem Jahr? 

Ich habe bereits die A-Norm für die Weltmeisterschaft im 24-Stunden-Lauf erfüllt. Diese Titelkämpfe sollen am 2. und 3. Oktober im rumänischen Bukarest ausgetragen werden. Mit dem dreiköpfigen Nationalteam können wir unter die Top Ten kommen. 

 

Interview und fotocredit: Wilfried Matzke / WM 

 


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