TSV Friedberg verliert gegen Hochdorf

Montag, 02. März 2015, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Der TSV Friedberg verlor sein Heimspiel gegen den TV Hochdorf mit 30:35. Die Herzogstätter Handballer konnten nur neun Feldspieler einsetzen, und überzeugten mit einer starken ersten Spielhälfte in der dritten Handball-Liga. Höhepunkt war der Treffer von Keeper Benjamin von Petersdorff auf den Spuren von Marwin Hitz: Wie dem Fußballtorwart vom FCA gelang auch ihm ein Treffer.

Tizian Maier und Peter Haggenmüller fielen der grassierenden Grippewelle zum Opfer, darum begannen Michael Schnitzlein auf Mitte und Simon Schwarz auf Linksaußen. Letzterer schaffte dabei sein Premierentor für das Drittligateam.

Bis zum 5:5 waren beide Teams auf Augenhöhe, dann steigerten sich die Friedberger in der Abwehr und schafften es, sich auf 8:5 abzusetzen. Den Gastgebern gelangen dabei vier Treffer in Folge, Thomas Wagenpfeil, Fabian Abstreiter und zweimal Fabian Maier – Hasselmann per Siebenmeter trugen sich so in den Spielberichtsbogen ein. Nach 13 Minuten ereignete sich dann eine hässliche Szene: Andreas Dittiger hatte einen Wurf abgeblockt und war dabei mit dem Hochdorfer Jonas Kupijai zusammen gerasselt. Dieser trat den am Boden liegenden Friedberger in den Rücken und sah dafür völlig zurecht die rote Karte.

Doch paradoxerweise hemmte diese Szene den TSV. Vorne gelang ein paar Minuten lang nichts, mehrere Fehlpässe verschafften den Gästen die Möglichkeit, per Tempogegenstoß zu einfachen Toren zu kommen. Fünf Minuten nach der Hinausstellung führte der TV mit 8:9. In dieser Phase vergab Maier – Hasselmann seinen einzigen Strafwurf, die anderen acht saßen alle.

Bis zur Pause schenkten sich beide Teams nichts, es ging hin und her in einem hart geführten, aber nicht mehr unfairen Spiel. Kurz vor dem Ende der ersten Hälfte verschaffte der neu in den Kasten gekommene Mile Matijevic seinem TSV mit einigen spektakulären Paraden einen Vorteil, aber vorne saß nicht jeder Versuch, so dass es mit einem 15:15 in die Kabinen ging. Friedberg spielte guten Handball, vorzuwerfen waren den Gastgebern höchstens einzelne Fehlpässe bei zu ehrgeizigen Kreisanspielen und das durchwachsene Verteidigen in eigener Überzahl.

Nach dem Seitenwechsel kam Friedberg jedoch zunächst gar nicht mehr in diese Verlegenheit, denn ab der 35. Minute war der TSV für längere Zeit in Unterzahl. Zumindest die erste Zeitstrafe für Simon Schwarz war dabei diskussionswürdig, der Linksaußen hatte seinen Gegner beim Tempogegenstoß nicht berührt, musste aber dennoch raus, nachdem das Gegentor gefallen war. Danach saß auch noch Andreas Dittiger draußen, Hochdorf war in doppelter Überzahl und nutzte das aus, um sich von 18:18 auf 18:23 abzusetzen. Diesem Rückstand liefen die Herzogstädter bis zum Ende hinterher.

Kurz nach dem Beginn des zweiten Durchgangs musste Michael Schnitzlein verletzt raus, es hatte sich schon abgezeichnet, denn auf seinem Weg zum Pausentee musste der Mittespieler schon gestützt werden. Langsam schwanden der ersatzgeschwächten Mannschaft die Kräfte, das machte sich in der Abwehr bemerkbar: Dort ließen die Herzogstädter ihrem Gegner jetzt zu oft zu große Lücken, darum konnte der Rückstand nicht entscheidend verkürzt werden. Benjamin von Petersdorff, der nach 39 Minuten zurück ins Tor gekommen war, konnte gegen die freien Würfe vom Kreis wenig ausrichten.

Dafür konnte der Keeper ein seltenes Erfolgserlebnis feiern: Hochdorf nahm in Unterzahl immer den Torwart heraus für einen zusätzlichen Feldspieler, und nach einer Parade schaltete der Friedberger ganz schnell. Den Ball hatte er mit den Beinen abgewehrt, er schnellte hoch, warf präzise und seine Bogenlampe senkte sich perfekt in das verwaiste gegnerische Gehäuse.

Nach 51 Minuten musste Hochdorfs Torwart Maximilian Schneider mit Rot hinaus, nachdem er einen Tempogegenstoß abgefangen hatte und dabei mit Stefan Knittl zusammengestoßen war. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Maier – Hasselmann, der elfmal traf an diesem Abend, wieder sicher, und plötzlich keimte beim Stand von 28:31 wieder Hoffnung auf für den TSV. Doch schon im nächsten Angriff musste Claudio Schneck mit einer Zeitstrafe vom Feld, auch hier hätte man nicht unbedingt so entscheiden müssen. Als dann Dittiger nach seiner dritten Hinausstellung auf der Tribüne Platz nehmen musste, war die Partie endgültig gelaufen.

Friedberg, das alles gegeben hatte und in der ersten Hälfte mindestens ebenbürtig war, musste dem Kräfteverschleiß Tribut zollen. Defensiv konnten die Handballer nach der Pause nicht immer überzeugen, die 15 Gegentore aus der ersten Hälfte hatten sie im zweiten Durchgang schon in Minute 46 wieder auf dem Konto. Doch trotz der 30:35 (15:15) Niederlage haben sich die Herzogstädter nichts vorzuwerfen, jeder Spieler ging bis an seine Grenzen.

Auch Trainer Mirko Pesic zollte seinem Team Respekt: „Unter den widrigen Umständen, mit den vielen Verletzten, haben wir eine gute Partie gezeigt. Die Jungs haben bis zum Schluss gekämpft, leider haben uns zwei Zeitstrafen, die man nicht unbedingt geben muss, kurz nach der Pause das Genick gebrochen. In unserer doppelten Unterzahl hat Hochdorf sich genau den Vorsprung gesichert, mit dem unser Gegner dann auch das Spiel gewonnen hat. Allerdings muss man auch sagen, dass unsere Abwehr in der zweiten Hälfte einige Lücken aufgewiesen hat.“

Für den TSV Friedberg spielte: V. Petersdorff (1. - 24.; 39. - 60; 1); Matijevic (24. - 39.); Knittl (2); Schnitzlein (3); Grobe; Wagenpfeil (3); Augner; Schwarz (1); Schneck (1); Maier – Hasselmann (11/8); Dittiger (2); Lodemann; Abstreiter (6).


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