TSV Friedberg - TSV Rödelsee

Montag, 11. Mai 2015, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Mit einem Heimspiel, das gleichzeitig das letzte Saisonspiel der Friedberger Handballer war, konnte man auch keinen Sieg mehr einfahren. Die Partie endete 23:33 (8:20) gegen Rödelsee und damit bleibt der TSV ohne Heimsieg in diesem Jahr und sorgte so zugleich für den Abstieg des Konkurrenten aus Fürstenfeldbruck.

Fürstenfeldbruck lieferten sich vor dem letzten Spieltag nämlich ein Fernduell mit den Unterfranken. Doch trotz ihres 32:30 Erfolgs müssen die Brucker den Gang in die Bayernliga antreten, denn die Herzogstädter konnten ihre Partie nicht gewinnen.

Dies war schon sehr bald klar, Friedberg erwischte eine katastrophale erste Hälfte. Die Klatschpappen von Dr. Hannes Proeller von der Rosen – Apotheke Friedberg, der die Handballer seit Jahren unterstützt und der diese Partie sponserte, halfen nicht. Michael Schnitzlein konnte nach neun Minuten auf 3:4 verkürzen, doch danach brachen alle Dämme. Die nächsten sechs Minuten sahen desaströse Friedberger, zahlreiche Ballverluste durch technische Fehler erlaubten den Gästen sechs schnelle Treffer in Folge. Fabian Abstreiter konnte Mitte der ersten Hälfte noch auf 4:10 verkürzen, doch der Trend sprach eindeutig für die Gäste.

Die Fans der Herzogstädter mussten mitansehen, wie sich ihre Mannschaft einfach ergab und mit zahllosen Fehlern sowohl im Angriff als auch in der Abwehr dem Gegner eine frühe Vorentscheidung ermöglichte. Der letzte Funken an Spannung war schon lange vor dem 8:20 zur Pause erloschen. Rödelsee, das für dieses entscheidende Spiel mit zahlreichen Fans angereist war, konnte den fast sicheren Klassenerhalt zelebrieren, obwohl noch ganze 30 Minuten zu absolvieren waren.

Trainer Mirko Pesic machte das einzig Richtige: Er setzte für die zweite Hälfte auf die Jugend. Sebastian Bauer aus der A – Jugend, der seine Premiere in der 3. Liga feierte, konnte auf Linksaußen einige schöne Aktionen zeigen. Er traf zweimal und zog ferner noch zwei Strafwürfe. Einen davon verwandelte Christian Loris zu seinem ersten Treffer in dieser Spielklasse, auch er hat den Sprung von der A – Jugend in die erste Mannschaft bravourös gemeistert.

Im zweiten Durchgang plätscherte die Begegnung ihrem Ende entgegen. Rödelsee reduzierte spätestens nach dem 11:26 in der 40. Minute spürbar das Tempo. Friedbergs Vorstellung war weiterhin sehr fehlerhaft, aber jetzt konnten die Gastgeber ihren Fans wenigstens einige schöne Aktionen zeigen. Fabian Maier – Hasselmann kämpfte auf der Mitte und Halbrechts bis zum Ende, ihm gelangen sechs Treffer, damit war er der erfolgreichste Schütze seines Teams. Patrick Bieber, der nach 42 Minuten ins Tor kam, krönte seine Abschiedsvorstellung mit zwei gehaltenen Siebenmetern und der Abwehr von vier freien Würfen. Der Keeper, der wegen gesundheitlicher Probleme seit Januar pausieren musste, zeigte da seine ganze Klasse.

Über Zwischenstände von 14:28 und 16:31 ging das letzte Saisonspiel seinem Ende entgegen. Rödelsee machte längst nicht mehr als nötig, darum kam der TSV noch zu einigen Treffern. Die stark ersatzgeschwächte Mannschaft machte damit die schlimme Vorstellung aus der ersten Hälfte etwas vergessen. Das vorerst letzte Tor in der 3. Liga gelang Andreas Dittiger 40 Sekunden vor dem Ende. Der Friedberger zog von der Mitte nach rechts, sein Gegenspieler sprang hoch zum Block, doch Dittiger lief einfach an ihm vorbei zum Kreis. Sein Wurf aus sechs Metern landete im rechten unteren Eck. Dieses Tor zum 23:33 (8:20) bedeutete gleichzeitig auch den Endstand. Nicht unbedingt für den Auftritt der Mannschaft an diesem Tag sprach, dass nach 60 Minuten in der Halle das vorherrschende Gefühl das der Erleichterung war.

Trainer Mirko Pesic war restlos bedient: „So wollte ich mich nicht verabschieden. Das war eine ganz schlimme Leistung, in der ersten Halbzeit haben die Jungs sich regelrecht abschlachten lassen. Wenn unser Gegner nach der Pause weiter Gas gibt, schießt er uns aus der Halle. Wahrscheinlich war nach dieser harten Saison bei den Jungs einfach die Luft raus. Trotzdem darf uns so ein Auftritt nicht passieren.“

Neben Pesic, der einen Trainerjob beim Landesverband Schleswig – Holstein antreten wird, verabschiedete Abteilungsleiter Dr. Johannes Bauer drei Spieler. Patrick Bieber geht zurück zum VfL Günzburg, in der kommenden Spielzeit wird sich der Aufsteiger mit der Friedberger Zweiten in der Landesliga messen. Kreisläufer Claudio Schneck, der nicht nur an diesem Tag zu den Besten gehörte, bleibt in der 3. Liga, er wechselt zur SG H2 Ku Herrenberg. Der neue Verein von Fabian Maier – Hasselmann, der drei Jahre lang für die Herzogstädter auflief und als Rechtsaußen und sicherer Siebenmeterschütze glänzte, kann noch nicht bekannt gegeben werden.

Nach 30 Spielen beendet der TSV Friedberg seine Saison in der 3. Liga Süd mit 8:52 Punkten und 774:913 Toren auf dem 16. und letzten Rang. In der Bayernliga werden die Handballer mit ihrem neuen Coach Manuel Vilchez – Moreno wieder angreifen.

Für den TSV Friedberg spielte: V. Petersdorff (1. - 20.); Matijevic (20. - 42.); Bieber (42. - 60.); Bauer (2); Loris (1/1); Schnitzlein (1); Haggenmüller; Wagenpfeil (1); Augner (1); Schwarz (2); Schneck (3); Maier – Hasselmann (6/2); Dittiger (4); Abstreiter (2).

Fotos by Christian Kolbert | Fotoanfragen an info@kolbert-press.de


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