TSV Friedberg - SV Auerbach 08

Montag, 24. März 2014, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Der TSV Friedberg hat den vierten Sieg nacheinander verpasst und gegen den Vorletzten aus Auerbach mit 24:29 (11:12) verloren. Im Heimspiel zeigte die Mannschaft keine gute Vorstellung, besonders die Abwehrarbeit ließ in der zweiten Hälfte einiges zu wünschen übrig.

Auerbach hatte nach zehn Niederlagen am Stück am vergangenen Spieltag wieder einen Sieg landen können. Den hatte der Vorletzte auch dringend gebraucht, um wieder Hoffnung im Abstiegskampf schöpfen zu dürfen. Friedberg hingegen schien nach drei Siegen auf dem besten Weg, sich frühzeitig und aus eigener Kraft aus dem Kampf um den Klassenerhalt zu verabschieden.

Doch die Tugenden der letzten Wochen ließ der TSV an diesem Samstag über weite Strecken vermissen. Die Mannschaft begann nicht gut, sie ließ schon in der Anfangsphase einige einfache Tore zu, weil sie auf die wurfgewaltigen Rückraumschützen der Oberpfälzer zu spät herausrückte. Torwart Benjamin von Petersdorff, der in dieser Saison schon so viele tolle Spiele gezeigt hatte, konnte diesmal in der ersten Viertelstunde nur einen Ball abwehren. Als ihm der dritte Wurf nacheinander durchrutschte, wechselte Trainer Harald Rosenberger und brachte den zuletzt formstarken Daniel Eberle.

Zu diesem Zeitpunkt lag Friedberg mit 6:7 hinten. Gegen die offensive 3 – 2 – 1 – Deckung der Gäste agierte der TSV mit viel Bewegung und spielte oft über den Kreis. Doch nach vier schnellen Toren schlich sich vorne der Schlendrian ein, viele gute Chancen konnten nicht genutzt werden und einige leichte Ballverluste bedeuteten Gegentore durch Konter.

Die Mannschaft stabilisierte sich dann aber defensiv. Das lag vor allem am stark haltenden Eberle, er kassierte nur vier Tore bis zur Pause, von Petersdorff kehrte noch einmal für einen Strafwurf zurück in den Kasten. Aber wegen der zahlreichen vergebenen Chancen und Unkonzentriertheiten lag der TSV zur Pause mit 11:12 zurück. Nach dem Seitenwechsel erwischte Auerbach den besseren Start und machte gleich zwei schnelle Tore. Die Gastgeber hingegen verschliefen den Beginn völlig, sie waren irgendwie noch nicht richtig da. Die Abwehr genügte den Anforderungen, welche die Mannschaft an sich selbst stellt, überhaupt nicht. Vor allem der gegnerische Halbrechte hatte zu viel Freiraum, er schloss selbst gekonnt ab und setzte auch seine Mitspieler immer wieder gut ein. Von Friedberg kam nicht viel als Antwort. Die Herzogstädter wirkten an diesem Tag seltsam abwesend, sie kamen nie richtig in die Partie und entwickelten vorne auch zu wenig Druck.

Es hat schon viele Spiele gegeben, in denen der TSV teils deutlich zurück lag, dann aber mit einer Leistungssteigerung und seiner harten Defensive doch noch die Wende schaffte. Das sah diesmal nicht einmal ansatzweise so aus, die Mannschaft gab nicht das Allerletzte, sondern spielte vorne weiter fahrig und vergab wieder einige gute Möglichkeiten. Das eigentliche Problem war aber die Abwehr, die Herzogstädter machten es dem Gegner viel zu leicht, Tore zu erzielen.

Angefeuert von seinen zahlreich erschienen und sehr lautstarken Fans führte Auerbach Mitte der zweiten Hälfte mit 17:21. Kein Zwischenstand, den man durch einen energischen Schlussspurt nicht noch hätte umbiegen können, aber an diesem Tag entstand nicht einmal die Chance dazu. Friedberg zeigte eines seiner schwächsten Saisonspiele, die Mannschaft entwickelte zu selten Torgefahr und machte immer wieder Fehler. So war auch die rote Karte für Andreas Dittiger sehr unnötig, er stieß seinen Gegenspieler bei einer Abwehraktion zu Boden und musste dafür mit direkt Rot auf die Tribüne.

Spätestens beim 20:27 nach 54 Minuten war die Partie entschieden. Auerbach überzeugte mit Kampf und Leidenschaft, weniger mit ausgefeilten spielerischen Mitteln, aber gegen eine seltsam lethargische Friedberger Mannschaft reichte das. Dem TSV gelang in den Schlussminuten noch ein wenig Resultatsverbesserung, immerhin haben die Friedberger jetzt noch den besseren direkten Vergleich. Doch das 24:29 (11:12) war ernüchternd. Friedberg kann viel besseren Handball spielen.

Trotzdem haben die Herzogstädter weiterhin fünf Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, den jetzt Rödelsee belegt. Dafür sorgte die Niederlage des Aufsteigers gegen Herrenberg, den nächsten Gegner der Friedberger.

„Man hat heute ganz deutlich gesehen, wer mehr Bock hatte auf Abstiegskampf“, sagte Coach Rosenberger. „Diese Mannschaft hat dann auch verdient gewonnen. Heute haben wir einen ersten Matchball vergeben, aber schon nächstes Wochenende haben wir in Herrenberg wieder eine solch große Chance. Jetzt gibt es vier intensive Trainingseinheiten, und dann werden wir eine andere Friedberger Mannschaft sehen.“

Für den TSV Friedberg spielten: V. Petersdorff; Eberle; Schnitzlein; Wagenpfeil (2); Vilchez – Moreno (1); Ilic (7/1); Erifopoulos (1); Aigner (1); Schneck (3); Maier – Hasselmann (2); Scholz (3); Dittiger (1); Lodemann (3).


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