TSV Friedberg - SG Nußloch

Sonntag, 01. Februar 2015, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Die Friedberger Handballer haben dem Spitzenteam aus Nußloch einen großen Kampf geliefert und nur sehr unglücklich mit 27:29 (13:14) verloren. In einer sehr hart geführten Partie hatte der TSV bis in die letzte Minute hinein die Chance auf Punkte, doch die letzten drei Würfe landeten allesamt am Aluminium.

Gleich vier Stammspieler fehlten am Samstag gegen den Tabellenzweiten der 3. Liga Süd. Andreas Dittiger, Manuel Vilchez – Moreno, Simon Lodemann und Lukas Aigner waren nicht mit dabei, dafür liefen Stefan Knittl, Simon Schwarz und Alexander Kurtenbach aus der Zweiten auf.

Friedberg überraschte die Gäste mit einer extrem offensiven Abwehrvariante. Tizian Maier nahm den gegnerischen Halblinken kurz, dahinter spielte Fabian Maier – Hasselmann als Vorgezogener. Dies beeindruckte die Württemberger sichtlich, sie kamen damit anfangs überhaupt nicht zurecht und verloren in den ersten fünf Minuten gleich zweimal den Ball. Der TSV konnte bei einer 3:2 Führung die beiden Tempogegenstöße aber nicht nutzen.

Bis Mitte der ersten Hälfte hatte der TSV Vorteile. Erst dann konnte Nußloch mit dem 7:8 zum ersten Mal selbst in Führung gehen. Danach ersetzte Benjamin von Petersdorff den diesmal glücklosen Mile Matijevic im Tor, dieser Wechsel zahlte sich gleich aus. Von Petersdorff konnte mehrere gute Paraden zeigen, Friedberg blieb in einer sehr umkämpften Partie dran. Der Trainer von Nußloch reagierte auf die ungewohnt offensive Deckung der Gastgeber mit einer sehr originellen Maßnahme: In einigen Angriffen nahm er seinen Torwart für einen zusätzlichen Feldspieler heraus. Das brachte aber kaum einen Ertrag, die Herzogstädter gaben alles und wehrten viele Angriffe ab.

Dank der guten Defensive und des sicheren Torwarts schaffte Friedberg wieder den Ausgleich, erst in der Schlussminute konnte sich der Zweite eine knappe 13:14 Pausenführung sichern. Die Partie blieb auch nach dem Seitenwechsel eng und intensiv. Nußloch verteidigte gegen die junge Friedberger Mannschaft sehr hart, doch davon ließ sich der TSV überhaupt nicht beeindrucken. Michael Schnitzlein traf gleich zweimal in Folge, Friedberg führte nach 40 Minuten mit 19:18. Zwei technische Fehler und ein vergebener Siebenmeter ließen die Gäste jedoch auf 19:21 weg, doch der TSV kämpfte aufopferungsvoll und blieb dran.

Erst nach dem 20:23 16 Minuten vor dem Ende sah es nicht mehr so gut aus, Trainer Mirko Pesic nahm die Auszeit. Mittlerweile experimentierten die Herzogstädter mit ihrer klassischen 6 – 0 – Formation, diese fand aber kein Mittel gegen den wurfstarken Gästerückraum, so dass Pesic bald wieder auf eine offensive 5 – 1 – Deckung umstellte. Jetzt waren auch die Gäste auf den Geschmack gekommen und deckten ihrerseits sehr offensiv, Fabian Abstreiter und Tizian Maier hatten stets einen Gegner auf ihren Füßen.

Eine hässliche Szene ereignete sich in der 48. Minute: Thomas Wagenpfeil hatte sich gerade an Sebastian Körner vorbei gearbeitet, als ihn dieser heftig von hinten umstieß. Der Halbrechte knallte mit dem Kopf heftig mit Tizian Maier zusammen und musste minutenlang behandelt werden. Wagenpfeil blieb für den Rest der Partie auf der Bank, Körner hingegen auf der Tribüne, denn dafür gab es direkt Rot. Claudio Schneck kassierte aber im nächsten Angriff seine dritte Zeitstrafe und musste ebenfalls raus, damit fehlten dem TSV sowohl auf der Halbrechten- als auch auf der Kreisläuferposition alle Akteure. Mittespieler Schnitzlein ging für die Schlussphase auf den Posten zwischen der gegnerischen Abwehr, er schaffte von dort sogar einen Treffer.

Bis in die letzte Minute hinein bleib es spannend, die Herzogstädter lieferten dem Favoriten einen großen Kampf. Stefan Knittl setzte sich auf Linksaußen gegen zwei Gegner durch und traf zum 27:27. Zum tragischen Helden sollte dann Fabian Abstreiter werden. Der Halblinke, mit sechs Treffern erfolgreichster Friedberger, zielte bei seinen letzten drei Versuchen zu genau. Beim Stand von 27:28 50 Sekunden vor dem Ende schickte er den Gästekeeper wieder in die falsche Ecke, doch auch dieser Wurf knallte wie schon die beiden vorherigen gegen den Pfosten. Nußloch traf in seinem letzten Angriff, und das war die Entscheidung. Trotz einer tollen Vorstellung musste sich Friedberg dem Favoriten unglücklich mit 27:29 (13:14) geschlagen geben.

Trainer Mirko Pesic machte seiner Mannschaft ein großes Kompliment: „Die Jungs haben immer gekämpft und niemand hat sich etwas vorzuwerfen. Unser Gegner besitzt eine sehr starke Mannschaft, sie werden bis zum Schluss um den Aufstieg kämpfen, da bin ich mir sicher. Aber Nußloch hat heute bis in die letzte Minute hinein zittern müssen, und darauf bin ich stolz. In den letzten zehn Minuten haben wir mit sechs Feldspielern gespielt, die entweder 1995 oder 1994 geboren wurden. Und die Jungs haben das klasse gemacht, ich bin richtig stolz auf sie. Mit etwas mehr Glück holen wir heute sogar Punkte.“

Für den TSV Friedberg spielte: Bieber; v. Petersdorff (15. - 42.); Matijevic (1. - 15; 42. - 60.); Knittl (2); Schnitzlein (4); Haggenmüller (3); Wagenpfeil (1); Augner (1); Schwarz; Schneck (4), Maier – Hasselmann (3/3); Maier (3); Kurtenbach; Abstreiter (6).


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