TSV Friedberg - SG H2Ku Herrenberg

Dienstag, 09. April 2013, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Der TSV Friedberg hat sich nach anfänglichen Schwierigkeiten mit einem 42:33 (19:18) Heimsieg gegen die SG H2Ku Herrenberg die nächsten beiden Zähler gesichert. Der Tabellenführer konnte nach der Niederlage von Balingen – Weilstetten 2 seinen Vorsprung auf sieben Punkte ausbauen. Die SG steckt mitten drin im Abstiegskampf, für sie geht es ums Überleben. Dementsprechend entschlossen traten die Gäste auf, sie wollten dem Tabellenführer einen harten Kampf liefern. Friedberg konnte während der gesamten ersten Hälfte nie richtig überzeugen, vor allem die Abwehr hatte große Probleme mit den Gästen.

In den Reihen von Herrenberg stehen der Dritte und der Vierte der aktuellen Torschützenliste. Gegen diese wurfstarken Riesen sah die Deckung der Friedberger kein Land. Immer wieder flogen dem machtlosen Benjamin von Petersdorff im Kasten die Bälle um die Ohren. Vorne fand der TSV gegen die offensive 3 – 2 – 1 – Formation der SG kein richtiges Mittel. Der Rückraum war abgemeldet, bis auf gelegentliche Gewaltwürfe von Jonas Link sorgte dieser Mannschaftsteil nicht für Treffer. Das taktische Mittel gegen diese hoch stehende Deckung war für die Herzogstädter das Spiel über den Kreis. Regelmäßig lösten die Hausherren auf einen zweiten Kreisläufer auf, um so die Lücken hinter den weit vorgerückten Defensivspielern zu nutzen. Herrenberg hatte sich aber gut darauf eingestellt, Friedberg verlor immer wieder den Ball. Trainer Hartmut Mayerhoffer nahm nach dem 8:9 eine Auszeit. Mit der Anfangsviertelstunde konnte er nicht zufrieden sein. Eigene Treffer gelangen nur im Tempospiel, sobald der TSV es mit der kompletten Abwehr der Gäste zu tun hatte, bekam er große Schwierigkeiten.

Und hinten schafften es seine Spieler viel zu selten, die wurfstarken Gäste entscheidend zu stören. Die Friedberger Fans fühlten sich fatal erinnert an den Auftritt gegen Hochdorf. Mitte März war es dem Spitzenreiter nicht gelungen, den sich ebenfalls im Abstiegskampf befindlichen Gegner wirkungsvoll zu bekämpfen. Sollte an diesem Samstag die nächste Niederlage drohen? Der 19:18 Pausenstand sorgte für einen schlecht gelaunten Trainer. „Ich kann mich nicht daran erinnern“, sagte Mayerhoffer auf der Pressekonferenz, „dass wir jemals 18 Gegentore in der ersten Halbzeit kassiert haben. Damit kann ich überhaupt nicht zufrieden sein, unabhängig vom Endergebnis.“ Zu Beginn der zweiten Hälfte versuchte der Gästetrainer, Friedberg mit einer neuen Abwehrvariante zu überraschen. Herrenberg deckte jetzt Jonas Link und Jan – Marco Behr kurz. Dieses Experiment ging aber nach hinten los. Sechs Minuten später führte der TSV mit 25:20, der Gegner nahm die Auszeit und kehrte danach zu seiner bewährten 3 – 2 – 1 – Abwehr zurück. Friedberg tat sich aber weiterhin schwer.

Untypisch war das schwache Abwehrverhalten, der Spitzenreiter steht dank seiner sonst so stabilen Defensive auf Rang eins. Dafür brannte der TSV vorne ein wahres Feuerwerk ab: Vor allem Link und Miro Ilic zeichneten sich dabei aus. Jonas, der nach der Saison zum Zweitligisten HC Erlangen wechselt, traf zwölfmal bei 14 Versuchen, eine herausragende Quote. Langsam bröckelte der Widerstand der Gäste. Herrenberg kam zwar weiterhin zu seinen einfachen Toren aus dem Rückraum, aber in der zweiten Hälfte konnte die Deckung des 14. nicht mehr entscheidend dagegen halten. Die Zuschauer in der sehr gut gefüllten TSV – Halle sahen ein kurzweiliges Offensivspektakel. Friedberg erfreute mit tollen Gegenstoßtoren und Krachern aus dem Rückraum die Herzen seiner Fans. Jonathan Scholz war beim Tempospiel der erfolgreichste Vollstrecker, er konnte seine Wurfgewalt aus dem Rückraum allerdings auch einige Male präsentieren. Bis zum 32:27 nach 46 Minuten konnte die SG den Rückstand begrenzen, dann setzte sich der TSV weiter ab. Spätestens nach dem 37:30 sieben Minuten vor dem Ende war das Spiel entschieden. Die rote Karte nach drei Zeitstrafen für Florian Antony in der 51. Minute konnten die Hausherren verschmerzen. In einem unterhaltsamen Spiel mit ungewohnten Defensivschwächen blieb Friedberg am Ende siegreich. Das 42:33 (19:18) war verdient, in der zweiten Hälfte war die Offensivstärke der Herzogstädter der Schlüssel zum Sieg. Durch die Niederlage von Balingen – Weilstetten 2 bei der SG Köndringen/Teningen ist der Vorsprung des TSV auf sieben Punkte angewachsen. Jetzt fehlen noch zwei Siege zur Meisterschaft in der 3. Liga Süd.

Hartmut Mayerhoffer: „Unsere Abwehr hat nicht überzeugt. Wir haben das Spiel dann vorne gewonnen, weil wir nach der Pause immer die richtige Antwort wussten auf die wechselnden Abwehrsysteme der Gäste. Aber so richtig zufrieden bin ich nicht, unsere Verteidigung muss besser funktionieren. 33 Gegentore sind ein sehr schlechter Wert.“

V. Petersdorff (1. – 60.); M. Luderschmid; J. Luderschmid (3); Wagenpfeil (4); Vilches – Moreno; Ilic (9/4); Link (12); Antony; Knorr; Maier – Hasselmann (3); Segmüller (2); Feuchtmann; Scholz (9/1); Behr.




zurück