Meister! Friedberg hat es geschafft

Sonntag, 21. April 2013, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Es ist vollbracht! Nach einem beeindruckenden 40:24 (21:9) Heimsieg gegen Germania Großsachsen ist der TSV Friedberg Meister der 3. Liga Süd. Vier Spieltage vor dem Saisonende bot sich den Handballern die Gelegenheit, den lang ersehnten Erfolg in der eigenen Halle perfekt zu machen. Wegen des besseren direkten Vergleichs hätte dabei gegen Großsachsen schon ein Punkt gereicht, aber wer diese Friedberger Mannschaft kennt, weiß, dass alles andere als ein standesgemäßer Sieg eine kleine Enttäuschung gewesen wäre.

In der ausverkauften Halle war eine tolle Stimmung. Die Friedberger Fans waren wieder einmal in Scharen gekommen, um ihren TSV siegen zu sehen. Und das Unernehmen Meisterschaft ließ sich gut an: Mit einem Blitzstart gingen die Hausherren mit 3:0 in Führung. Großsachsen, das am vergangenen Spieltag den Klassenerhalt sicher gestellt hatte, fand nicht in die Partie. Das 5:3 nach sechs Minuten war das beste Resultat für die Gäste an diesem Abend. Gegen die aufmerksame und äußerst aggressive Verteidgung der Herzogstädter sahen die Württemberger kein Land. Spannend wollte es Friedberg an diesem Abend nicht machen. Dank der starken Abwehr konnte der TSV einige Bälle abfangen, das Konterspiel über die schnellen Außen Thomas Wagenpfeil und Jonathan Scholz führte zu einigen leichten Toren. Nach dem 9:4 in der zehnten Minute nahm der Gästetrainer seine Auszeit. Der Spielverlauf blieb dennoch einseitig.

Friedbergs Defensive hatte den starken Gästerückraum komplett abgemeldet, die beiden schnellen Außen konnten ihre Stärken beim Gegenstoß nur sehr selten ausspielen. Einzig über den Kreis kassierte Friedberg noch einige wenige Gegentore. Beim 16:6 nach 25 Minuten war Friedberg erstmals mit zehn Toren vorn, zur Pause hatte die Mannschaft ihre Führung sogar auf 21:9 ausgebaut. Langsam machte sich Feierstimmung in der TSV – Halle breit, das Spiel würde sich Friedberg wohl nicht mehr nehmen lassen. Die ersten Minuten der zweiten Hälfte beseitigten die letzten Zweifel. Die Mannschaft machte einfach genauso weiter wie vor der Pause. Großsachsen wusste im Angriff oft nicht mehr, was zu tun war, die Tore auf Friedberger Seite fielen hingegen beinahe von selbst. Um die 45. Minute herum versuchte der Mittespieler der Gäste einen schnellen Gegenagriff einzuleiten, doch auf Höhe der Mittellinie merkte er, dass alle Anspielstationen zugestellt waren. Er konnte nicht mehr rechtzeitig abbremsen, ein Schrittfehler beendete den kurzen Ballbesitz der Gäste.

In der 50. Minute fing die Friedberger Defensive, obwohl sie wegen einer Zeitstrafe in Unterzahl war, drei Bälle in Folge ab und machte per Gegenstoß drei leichte Tore. Großsachsen war längst ein Sparringspartner geworden, die Gäste, für die es ja um nichts mehr ging, fügten sich in die Niederlage. So begann Friedberg sogar ein wenig damit, Zaubertore zu versuchen. Bis auf einen falsch getimten Kempapass klappte alles, sodass die Friedberger Fans noch ein klein wenig mehr geboten bekamen. Bemerkenswert waren dabei Johannes Luderschmid mit einem Hüftwurf, der direkt über dem gegnerischen Keeper ins Tor knallte, und sein Bruder Michael im Tor, der einen Gegenstoßpass so perfekt spielte, dass er exakt zu dem Zeitpunkt in bequemer Fanghöhe war, in dem Thomas Wagenpfeil frei vor den gegnerischen Kreis auftauchte. Unisono hatten die Spieler und Verantwortlichen des Vereins vor dem Spiel betont, dass es keine Meisterfeier geben würde, dass man sich voll auf die restlichen Spiele der Saison konzentrieren würde und erst nach dem letzten Spiel gegen Konstanz die Freude in einer großen Party herauslassen würde. Doch nach dem 40:24 (21:9) Erfolg improvisierte der TSV eine kleine Sektstunde auf dem Parkett der TSV – Halle. Drei Spieler, zu deren Schutz sollen ihre Namen anonym bleiben, waren nötig, um den flüchtenden Trainer Hartmut Mayerhoffer zu seiner verdienten Sektdusche zu überreden.

Der Coach durfte sich kurze Zeit später von der Mannschaft sogar auf Händen tragen lassen und erleben, wie hoch seine Jungs werfen und wie sicher sie dann auch wieder fangen können. Sein intensives Training der letzten vier Jahre hat sich also wirklich ausgezahlt, denn nichts ging dabei zu Bruch. Zu sinnvollen Statements war nach der Partie allerdings keiner der Beteiligten Friedberger zu haben, aber schließlich wird man auch nicht an jedem Tag Meister der 3. Liga Süd.

V. Petersdorff (1. – 39.); M. Luderschmid (39. – 60.); J. Luderschmid (7); Wagenpfeil (1); Manuel Vilches – Moreno (3); Ilic (2); Antony; Knorr (3); Maier – Hasselmann (4); Segmüller (2); Link (10); Feuchtmann (1); Scholz (5); Behr (2).

Fotos by Christian Kolbert | Fotoanfragen an info@kolbert-press.de


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