Laufrouten, die wie Urlaub wirken

Montag, 13. April 2020, 11:53 Uhr Thorsten Franzisi

Wald, Wiesen und Wasser um Siebenbrunn

Die günstigen Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit haben dem Laufsport zu einer enormen Popularität verholfen. Das zeigt sich gerade jetzt während der Corona-Krise. Hingegen weniger bekannt sind die positiven Effekte für unsere Psyche. Laufen in der freien Natur wirkt wie ein kleiner, aber feiner Urlaub.

Augsburger, die im schnellen Schritt ihre Seele baumeln lassen wollen, finden rund um ihren kleinsten Stadtteil Siebenbrunn beste Gelegenheiten. Hier trifft man auf die ideale Kombination von Wald, Wiesen und Wasser. Eine tolle Route beginnt an der derzeit geschlossenen Gaststätte Jägerhaus.

Die Strecke von 7,1 Kilometern verläuft im Stadtwald. Er ist eines der artenreichsten Naturschutzgebiete Bayerns. Wir starten in östlicher Richtung und erreichen über den Hugenottenweg einen idyllischen Spielplatz. Hier befand sich das Unterdorf von Siebenbrunn. Die Siedlerhäuser samt einer Textilfabrik mussten in den 1970er Jahren auf Drängen des Trinkwasserschutzes weichen.

Wir tauchen in den Wald ein und laufen zweieinhalb Kilometer nach Süden. Interessantes gäbe es zu entdecken. Irgendwo linker Hand vermuten Heimatforscher den damaligen Standort der Gunzenlee, einer Kultstätte aus alemannischer Zeit. Entlang unseres Weges verlief vor der Lechregulierung im Jahr 1924 das Flussbett. Rechter Hand liegt versteckt das Wasserkraftwerk des ehemaligen Preßmarschen Gutshofes. Später überqueren wir den Gießer. Er ist ein klarer Quellbach, im Unterschied zu den Gewässern, die über den Lochbach mit Lechwasser gespeist werden.

Einst wurden die beiden Wassersysteme getrennt in die Stadt geleitet. Dieses fünf Jahrhunderte alte Relikt gehört seit 2019 zum UNESCO-Welterbe "Augsburger Wasserwirtschaft". Gassen-Geräumt heißt der Weg, der nach Westen geht. Wir kreuzen die Schießplatzheide, die mit einer seltenen Blütenpracht aufwarten kann. Unweit der nächsten Kreuzung befand sich früher ein Munitionsdepot.

Entlang des Hugenottenweges erkennt man auf der rechten Seite einige der Bunker. Wiesen lösen jetzt den Wald ab. Auf einer Apfelbaum-Allee schweift der Blick über Siebenbrunn und Haunstetten. Nicht weit entfernt haben Biber einen halben Hektar großen See aufgestaut. Hier informiert ein Biberlehrpfad über diese vierbeinigen Baumeister. Der Ochsenbachweg führt uns zum Ausgangspunkt zurück.


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