Haunstetter Volleyballer setzen auf nachhaltige Trikots

Donnerstag, 10. November 2022, 12:39 Uhr Angela Merten

Am vergangenen Wochenende wurden die neuen Trikots von Reset Sports feierlich eingeweiht

Die rund 250 Mitglieder der Volleyball-Abteilung des TSV Haunstetten hatten allen Grund zu feiern. Endlich wurden die neuen Trikots eingeweiht. Lukas Pfretzschner, Beachvolleyball-Nationalspieler für Deutschland, der gemeinsam mit Tim Noack von Reset Sports die nachhaltige Sportkleidung für die Volleyballer produziert hat, kam aus diesem Grund direkt aus Hamburg zu Besuch und veranstaltete für die Jugend zusätzlich eine Trainingseinheit.

Am vergangenen Sonntagmittag trafen sich gutaufgelegte TSV-Haunstetten-Volleyballer zu einem außergewöhnlichen Treffen in der  Anton-Bezler-Halle in Göggingen. Grund war die offizielle Einweihung der neuen - nachhaltig angefertigten - Trikots und ein Training mit Lukas Pfretzschner, Beachvolleyball-Nationalspieler für Deutschland.

Martin Sättele, Abteilungsleiter Volleyball erzählt uns:  "Wir waren schon länger auf der Suche nach neuen und einheitlichen Trikots für die komplette Volleyballabteilung. Lukas hat zusammen mit Tim Noack, den ich persönlich kenne, ein Unternehmen gegründet, in dem Sportkleidung, insbesonderer Trikots für Vereine nachhaltig hergestellt werden. Die Idee fand ich sehr cool. Und da ich mitbekommen habe, dass die beiden Jungs auf der Suche nach Vereinen für das Pilotprojekt waren, habe ich Kontakt aufgenommen. Unsere Volleyball-Abteilung hat um die 250 Mitglieder, und es sollte jeder neu ausgestattet werden. Und heute ist der Tag, an dem wir die Trikots feierlich einweihen dürfen. Dazu haben wir natürlich auch unsere Sponsoren A-DIGITAL one, Lorenz Schmid vom Treppenzentrum Schmid und Sascha Hänsel vom der Bäckerei 32° eingeladen. Teil des Pilotprojekts war auch, dass Lukas von Hamburg aus anreist, um bei diesem wichtigen und schönen Anlass dabei zu sein, der Volleyball-Jugend für Fragen rund um die Herstellung der Trikots zur Seite steht und aus seinem Leben als Profisportler erzählt."

Lukas, aus welchem Material bestehen die Trikots?

Sportkleidung beziehungsweise Trikots bestehen eigentlich immer aus Polyester und haben den Vorteil, dass das Material sehr leicht ist, schnell trocknet und sehr atmungsaktiv ist. Doch eigentlich ist Polyester nichts anderes als eine Plastiktüte, die durch einen speziellen Verarbeitungsprozess geht, um daraus tragbares Gewebe herstellen zu können. Die Produktionsstätten liegen hauptsächlich im Nahen Osten, Saudi-Arabien, wo es auch viele Erdöl-Raffinerien gibt, die das Polyestergranulat herstellen. Unser Grundstoff besteht aus dem gleichen Material, doch unser Fokus liegt ganz klar darauf, zu verwenden, was bereits da ist. Das heisst, wir nehmen kein Erdöl aus Saudi-Arabien, sondern Plastik-Müll aus aller Welt. Das sind zum Beispiel alte Fischernetze, Plastikflaschen und Schnittreste aus Produktionen. Dieser Plastikmüll wird eingeschmolzen und daraus werden unsere Trikots gefertigt. Das unterscheidet sich chemisch nicht vom Polyestergranulat, das in den Erdölraffinierien hergestellt wurde. Doch dieses Verfahren ist deutlich teurer. Ich habe mich dazu entschieden, unsere Sporttrikots ausschließlich aus recyceltem Polyester zu machen, weil ich daran glaube, dass immer mehr Vereine auch die Verantwortung für eine bessere Zukunft tragen möchten. Also habe ich gemeinsam mit meinen Partnern ein Geschäftskonzept entwickelt, wie wir die Bereitstellung von Trikotsätzen aus Recycling-Polyester gewährleisten können. Die Volleyballer des TSV Haunstetten waren die Ersten mit denen wir zusammenarbeiten durften, und wir hoffen, es kommen noch viele weitere hinzu.

Wie bist Du auf die Idee gekommen, zusätzlich zu Deiner Profisport-Karriere auch Hersteller von Sportkleidung zu sein?

Die Hauptmotivation war sicherlich, dass ich als Profisportler selbst immer Textil-Ausrüster hatte und eigentlich immer unzufrieden mit den Trikots war. Irgendwann kam der Punkt an dem ich gesagt habe, ich mach es selber und ich möchte es auch nachhaltig machen. Als Profisportler bin ich selbst sehr viel unterwegs. Mein persönlicher CO2-Fußabdruck ist nicht der allerbeste. Das lässt sich aktuell leider nicht ändern. Erst, wenn ich mit dem Profisport aufhöre. So hab ich für mich die Entscheidung getroffen, andere Menschen mit meine Produkten zu überzeugen, für eine bessere Zukunft beizutragen. Jeder kann seinen Teil dazu beitragen.

Stefani Wiatowski, selbst aktiv bei den TSV Haunstetten Volleyballer:innen war verantwortlich für das Design der Trikots. Stefani, wie kam es dazu?

Ich bin Grafikdesignerin und arbeite bei LIQUID in Augsburg. Und im Verein hält man eben zusammen, wenn Projekte anstehen. Deswegen landen einige Aufgaben, die in meine Fachkompetenz fallen, eben auch bei mir. Natürlich möchte man, dass bei einem so großen Projekt auch das bestmögliche Ergebnis raus kommt. Aus diesem Grund habe ich mich gerne eingebracht.

Wie ist das Konzept? Hattet Ihr Vorgaben vom Hauptverein?

Vom Hauptverein kam der Wunsch, sich an die Vereinsfarben zu halten, deswegen ist das Rot der Trikots nach wie vor sehr präsent. Schön war, dass wir vom Hersteller aus Einfluss in Bezug auf den Schnitt und der Länge der Trikots hatten. Die Trikots sind nicht beflockt, Rückennummern und Namen der Sportler sind im Sublimationsdruck aufgebracht, was den Vorteil hat, dass sich beim Waschen nichts ablösen kann, und somit auch langlebiger ist. Im Design selbst wollten wir unbedingt einen Bezug zu unserer Region schaffen, deswegen ziert die Augsburger Skyline den Ärmel. Um mehr Dynamik in die Trikots zu bringen, haben wir diese nicht unifarben gestaltet, sondern mit dreieckigen Elementen in Farbabstufungen gearbeitet. Der Hauptsponsor ist auf dem Oberteil, die beiden kleineren Sponsoren auf der Hose abgedruckt. Dazu kommen die QR-Codes entsprechend auf der Rückseite.

 

 

 


zurück