Handball-Derby zwischen Friedberg und Fürstenfeldbruck

Sonntag, 15. März 2015, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Äußerst unglücklich hat der TSV Friedberg das Derby in der 3. Liga gegen Fürstenfeldbruck verloren. Beim 28:29 (14:15) führte der TSV früh deutlich, kassierte dann eine umstrittene rote Karte und ließ den Gegner zurück ins Spiel. Bis in die Schlussminute hinein blieb es offen, der Ausgleichstreffer eine Sekunde vor Schluss zählte dann nicht wegen einer weiteren heiß diskutierten Entscheidung der Referees.

Die ersten 20 Minuten gehörten ganz klar den Hausherren. Vor 700 begeisterten Zuschauern, auch aus Fürstenfeldbruck war ein großes Kontingent angereist, zeigte Friedberg großen Handball. Die Abwehr funktionierte hervorragend, vorne setzte Mitte Tizian Maier die Akzente. Seine genau getimten Anspiele sorgten für große Torgefahr. Schnell konnte sich der TSV eine Führung herausspielen, die in der Anfangsviertelstunde immer weiter anwuchs. Das lag auch an der großartigen Abwehr und dem phantastisch haltenden Mile Matijevic. Der Serbe holte zahlreiche freie Würfe und zwei Siebenmeter heraus, vorne machten Fabian Maier – Hasselmann per Strafwurf und hauptsächlich Fabian Abstreiter die Bälle rein. Aber auch Thomas Wagenpfeil und Kreisläufer Claudio Schneck sorgten dafür, dass sich der TSV über ein 3:2 und ein 6:4 bis auf 10:4 absetzen konnte. Als es nach 20 Minuten 11:5 stand, sah alles nach einem guten Verlauf des Derbys aus für die Herzogstädter.

Zunächst ließ dann aber die Defensive nach, Bruck kam jetzt immer wieder zu leichten Toren aus dem Rückraum. Darum verringerte sich der Abstand bis zur 27. Minute auf 14:11, Friedberg agierte jetzt längst nicht mehr so souverän.

Drei Minuten vor der Pause musste dann Tizian Maier mit direkt Rot vom Feld: Der Friedberger hatte die Hände gehoben und sah in die andere Richtung, als ihm ein Gästespieler gegen die Schulter lief und lange lieben blieb. Zum Entsetzen der Friedberger Fans saß Maier dafür den Rest des Spiels auf der Tribüne, ausgerechnet der beste Vorbereiter des Teams. Dies schockte die Herzogstädter, denen jetzt bis zur Pause nichts mehr gelang. Mehrere Ballverluste ließen die Gäste mit einer 14:15 Führung in die Kabinen gehen, zu allem Überfluss sah Andreas Dittiger ebenfalls Rot nach seiner dritten Zeitstrafe.

Im zweiten Durchgang entwickelte sich ein nervöses, zerfahrenes Spiel. Nach dem 16:16 konnten die Gäste vier Tore in Folge erzielen, Friedberg gelang jetzt nicht mehr viel. Doch größer als vier Treffer wurde der Rückstand nie, der TSV fing sich langsam und kam, von seinen Fans angefeuert, wieder zurück. Die Herzogstädter kämpften und steckten nie auf, obwohl ihnen einige ärgerliche Fehler passierten: Ein Gegentor in doppelter Überzahl, ein weiteres nach einem Fehlpass beim Abwurf.

Dennoch stand es eine Viertelstunde vor Schluss 23:23. Jetzt wurde es endgültig ein Nervenspiel. Beide Teams ließen einiges liegen, beide Fanlager peitschten die Spieler dennoch immer wieder nach vorne. In die dramatische Schlussminute ging es mit einem 28:28, Friedberg war in Überzahl. Doch im nächsten Angriff hatten die Friedberger Pech mit einer Schiedsrichterentscheidung: Beim Einsatz des Gästespielers hätte man auch Stürmerfoul geben können, denn nur durch das Schieben mit der Schulter geriet der Friedberger Abwehrspieler überhaupt in den Kreis hinein, aber dennoch gab es Strafwurf für die Gäste. Dieser saß, der TSV nahm nun den Torwart heraus, aber Abstreiter scheiterte an der Latte. Der Abpraller flog hoch ins Feld, auf Höhe der Mittellinie rettete Linksaußen Simon Schwarz dem TSV den Ballbesitz.

Nochmals rannten die Gastgeber an, Abstreiter auf Halblinks wurde wunderschön frei gespielt, und sein Wurf ging durch die Beine des Gästekeepers ins Tor, noch eine Sekunde war da auf der Uhr. Doch zum Entsetzen der Friedberger entschieden die Schiedsrichter auf Stürmerfoul, der Treffer zählte nicht, Fürstenfeldbruck kam in Ballbesitz. Das war die Entscheidung, dieses packende Derby hatte mit den Gästen einen glücklichen 28:29 (14:15) Sieger. Mit etwas mehr Glück und etwas mehr Erfahrung hätte Friedberg hier auch einen Heimsieg feiern können.

Trainer Mirko Pesic war bedient: „Zu den Schiedsrichtern möchte ich nichts sagen. Die Jungs haben heute viele Nackenschläge hinnehmen müssen, sind aber immer wieder aufgestanden und haben weiter gekämpft. Die ersten 20 Minuten hat die Mannschaft großartigen Handball gespielt. Am Ende hat uns einfach das Glück gefehlt, ich finde es schade, dass dieses so toll kämpfende Team nicht wenigstens mit einem Punkt belohnt worden ist.“

Für den TSV Friedberg spielte: Matijevic (1.- 28.; 39. - 60.); v. Petersdorff (28. - 39.); Grobe (1); Knittl; Schnitzlein; Haggenmüller (2); Wagenpfeil (3); Augner; Aigner; Schneck (4); Maier – Hasselmann (7/6); Maier (1); Abstreiter (10); Dittiger.

Fotos by Christian Kolbert | Fotoanfragen an info@kolbert-press.de


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