Friedberger Handballer schlagen Pforzheim

Sonntag, 19. Oktober 2014, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Endlich konnte nun auch der TSV Friedberg seinen ersten Saisonsieg vor heimischer Kulisse feiern. In der dritten Handballbundesliga erreichte Friedberg einen 26:25 Sieg über die TGS Pforzheim.

Mit diesem Sieg war nicht unbedingt zu rechnen, da Pforzheim erste in der vorherigen Woche, den Aufstiegskandidaten aus Leutershausen eindrucksvoll besiegte. Umso größer war die Freude des Teams unter Harald Rosenberger. Nun sollte es klappen mit dem Sieg, und die Spieler gingen hoch motiviert in diese Partie. Auch wenn der Gegner Namen Andrej Klimovets im Team hat, dieser wurde 2007 Weltmeister mit der deutschen Nationalmannschaft. Friedberg ging schnell mit 2:0 in Führung. Dabei ließen sich die Hausherren auch nicht von einer frühen doppelten Unterzahl bremsen. Ganz im Gegenteil, nach wenigen Minuten traf Simon Lodemann von Linksaußen zum 5:3, obwohl die Pforzheim zwei Mann mehr auf dem Parkett hatten. Als dann Scholz auch noch raus musste, war Pforzheim kurzzeitig sogar mit doppelt so vielen Spielern auf dem Feld wie die Friedberger, doch zu mehr als zum 6:5 Anschluss sollte es nicht reichen.

Als dann Friedberg selbst in Überzahl war, vergaben die Herzogstädter einen freien Wurf zum 9:6. Danach kamen die Gäste etwas besser auf, sie gingen mit dem 9:10 nach 18 Minuten zum ersten Mal selbst in Führung. In einer sehr umkämpften Partie, in der beide Abwehrreihen deftig zulangten, war Tizian Maier der auffälligste Offensivakteur auf Seiten der Friedberger. Der junge Mittespieler hatte einen absoluten Sahnetag erwischt und wurde in der Folge mehrmals hart angegangen. Insgesamt viermal musste er in den 60 Minuten behandelt werden.

Sein Tor zum 13:13 kurz vor der Pause war großartig: Er zog mit Tempo von der Mitte nach links, drehte sich vor dem Abwehrspieler einmal um die eigene Achse, kam so vorbei und hämmerte den Ball in den Kasten. Seiner grandiosen Leistung und dem unbändigen Kampfgeist der Mannschaft war es zu verdanken, dass der TSV die Partie nach 30 Minuten komplett offen gestalten konnte: Mit einem 15:15 ging es in die Kabinen. Seine schwächste Phase an diesem Samstag hatte Friedberg kurz nach Wiederanpfiff. Plötzlich trafen die Handballer kaum noch ins Tor, so dass Trainer Harald Rosenberger nach dem 17:20 in der 40. Minute die zweite Auszeit nahm. Die Ansprache tat seinem Team gut, Friedberg kämpfte sich zurück und schaffte den 20:20 Ausgleich.

In der Folge sollten wenig Treffer fallen, beide Mannschaften schenkten sich nichts und verteidigten hart und aufmerksam. Niemand konnte sich absetzen, zunächst legte Pforzheim stets ein Tor vor und der TSV konterte, dann erarbeiteten sich die Gastgeber langsam Vorteile.

Das Handball-Spiel kippte zehn Minuten vor dem Ende. Friedberg hielt seinen Kasten jetzt komplett sauber, und im dritten Anlauf klappte es dank Fabian Abstreiter endlich mit der Führung. Im nächsten Angriff legte der Halblinke gleich nach, so dass der TSV sieben Minuten vor Schluss mit 25:23 führte. Jetzt hatte Friedberg gute Chancen, sich weiter abzusetzen, doch die Mannschaft scheiterte mehrmals am starken Gästekeeper aus sehr guten Positionen.

Das erste Gegentor seit zehn Minuten bedeutete den erneuten Anschluss, und als Manuel Vilchez – Moreno einen Gegenstoß vergab, nachdem er selbst den Ball erobert hatte, kam Pforzheim zum Ausgleich. Eine Minute vor dem Ende nahm Rosenberger die letzte Auszeit.

Tizian Maier war es vorbehalten, seine Leistung an diesem Abend mit dem Treffer zum 26:25 zu krönen. Ein knallharter Schlagwurf in rechte Kreuzeck bedeutete 40 Sekunden vor Schluss die erneute Führung. Einen Angriff hatten die Gäste aber noch, sie nahmen ihren Torwart raus für einen weiteren Feldspieler, und der hatte neun Sekunden vor dem Ende frei vom Kreis die große Chance. Doch sein Aufsetzer strich über die Latte, und die ganze Halle konnte endlich feiern. Jubelnd lagen sich Spieler und Betreuer in den Armen, nach langer Wartezeit hat der TSV Friedberg endlich seinen ersten Sieg geschafft. Das 26:25 (15:15) war ein Triumph der gesamten Mannschaft, die diese zwei Punkte unbedingt wollte.

„Dafür haben wir so lange gearbeitet“, freute sich Coach Rosenberger. „Es ist einfach nur der Wahnsinn, wie die Jungs heute geackert haben. Wir wollten unseren Fans diesen Sieg schenken, dafür haben sich alle im Kader förmlich zerrissen. Und auch, als es am Ende richtig knapp wurde, blieben die Jungs cool und haben sich den Sieg geholt. Ein Sonderlob geht heute an Tizian Maier, der Junge hat ein großartiges Spiel gemacht und den letzten Ball in den Winkel geknallt wie ein alter Hase. Jetzt wird erst einmal richtig gefeiert, das haben sich die Jungs verdient. Dieses tolle Gefühl wollen wir wieder erleben, darum geht es nächste Woche wieder hart zur Sache im Training.“

Für den TSV Friedberg spielten: V. Petersdorff (1. - 30:); Bieber (31. - 38.); Matijevic (38. - 60.); Haggenmüller; Vilchez – Moreno; Augner; Aigner (3); Schneck (4); Maier – Hasselmann (1); Maier (5); Scholz (1); Dittiger (2); Lodemann (6/3); Abstreiter (4).


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