FCA Mitgliederversammlung - Hofmann fordert Abschaffung des VAR

Mittwoch, 20. Oktober 2021, 00:35 Uhr Thorsten Franzisi

Bei der ersten Mitgliederversammlung des FC Augsburg seit dem Beginn der Corona Pandemie gab es Einges aufzuarbeiten.

Nicht nur die Finanzen der vergangenen Jahre, auch die Leistungen der Mannschaft, soziale Engagements sowie Zukunftspläne, wie der Bau eines Internats sowie einer Kita waren Thema. Präsident Hofmann positionierte sich klar als Gegner des Videobeweises, bei den Wahlen der Aufsichtsratsmitglieder blieb alles bei alten, kein Mitglied der aktiven Fanszene schaffte es aufgenommen zu werden.

In einer lang erwarteten Rede dankte Präsident Klaus Hofmann zunächst den über 1000 anwesenden Mitglieder*innen in der WWK-Arena für ihr Kommen, bevor er Klartext zu vielen Dingen sprach. Die Kritik am Spielstil der Mannschaft in den vergangenen Jahren teilte er, jedoch stärkte er auch Trainer Markus Weinzierl den Rücken und versprach eine klare spielerische Identität. Die Bilanz der letzten Jahre fiel trotzdem insgesamt positiv aus, "aber wenn man fünf Trainer in fünf Jahren hat, hat man auch nicht alles richtig gemacht", zeigte sich Hofmann aber auch durchaus kritisch. Insgesamt könne man aber 11 Jahre Zugehörigkeit aber nicht schlecht reden. Ausgesprochen klare Worte richtete Hofmann in Richtung des Videobeweises, von dem er vor dessen Einführung ein Fan gewesen sei. Mittlerweile habe sich die aber geändert. "Der Videobeweis muss weg", forderte der FCA-Präsident und begründete dies mit der Pseudowissenschaftlichkeit und damit, dass nicht jede Entscheidung zu 100 Prozent klar ist und der VAR dadurch ein Problem habe, das nicht durch technische Anpassungen behoben werden kann. Finanziell konnten der Club sich trotz der Pandemie fast schadlos halten, "Wir würden auch ein zweites Corona überstehen", so Hofmann, was die Mitglieder mit Applaus quittierten. Ebenfalls den Einstieg von Investor David Blitzer fing der Präsident thematisch ab und erklärte, dass sich damit in der Klaus Hofmann AG nichts geändert habe: Zwei Investoren sind ausgeschieden, für diese hat Blitzer die Anteile übernommen. Da Klaus Hofmann selbst keine Anteile abgegeben hat, bleibt alles beim alten, "auch wenn das nicht jedem gefallen muss."

Näher ins Detail zu den Finanzen gingen in der Folge Finanzvorstand des FCA e.V. Jakob Geyer sowie Michael Ströll der Finanz-Geschäftsführer der KGaA. So gab es zu verkünden, dass der e.V. schuldenfrei durch die letzten beiden Betriebsjahre kam. Die GmbH & Co. KGaA verbuche in der Saison 20/21 ein Minus von 0,774 Millionen Euro, im Jahr zuvor ein Plus von knapp einer Millionen Euro. Damit hat der FCA eine der besten Bilanzen aller Bundesligisten in den vergangenen beiden Jahren. Für die aktuelle Saison plane der FCA laut Ströll allerdings mit einem Verlust im niedrigen zweistelligen Millionenbereich, trotz Rekorderlöse in der Vermaktung.

Danach entlasteten die Mitglieder mit einer großen Mehrheit den Vorstand sowie die Aufsichtsräte für die vergangenen beiden Spielzeiten. Für die Letztere stand in der Folge eine Neuwahl statt, 6 Kandidaten bewarben sich für 4 Plätze, neue Bewerber gab es mit Mario Raffaele von der Fangemeinschaft des Ulrich Biesinger Tribüne e.V. sowie Alexander Süßmair, ein ehemaliges Mitglied des Bundestages. Jedoch blieb gelang es keinem von beiden bei der Abstimmung in den Aufsichtsrat vorzudringen. Die vier wiedergewählten Aufsichtsratmitglieder sind Thomas Müller, Johannes Hintersberger, Walter Sianos und Gerhard Wiedemann.

Nach der obligatorischen Wahl des Ehrenbeirates, bei dem alle fünf Kandidatinnen, die aufgestellt waren auch gewählt wurden, war es Zeit für die Anträge der Mitglieder. Mal wieder forderte ein Mitglied das Rauchverbot innerhalb der WWK-Arena, was sofort abgelehnt wurde. Ein anderer Antrag forderte die Abstimmung unter den Mitgliederinnen, ob der FCA in DFL-Sitzungen sich gegen den Videobeweis aussprechen soll. Nach einigem Hin & Her gab es unter den anwesenden Miglieder*innen eine Abstimmung in der das Meinungsbild eingeholt wurde. Die deutliche Mehrheit sprach sich dafür aus. Auch ein weiteres Meinungsbild für ermäßigte Tagestickets wurde eingeholt, die Mehrheit befürwortete die Ermäßigung der Tagestickets. Da das Meinungsbild allerdings keiner Weisung gleich kommt, sind die Meinungsbilder keine verpflichtenden Handlungsanweisungen.

Am Ende der Versammlung kamen noch diverse Meinungen zu Wort. Nach über viereinhalb Stunden endete die Mitgliederversammlung nach kurzen hitzigen Diskussionen zwischen Wortführern der Mitglieder und der Vereinsführung allerdings unharmonisch.





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