FC Augsburg Trainer Martin Schmidt zieht Bilanz
2:6 lautete es am Ende, nichts erinnerte an den Gala-Auftritt gegen Istanbul (4:1) einen Tag zuvor. Doch der 52-Jährige hatte die Peinlich-Pleite gegen die Spanier bereits im Vorfeld er-ahnt: „Wir wussten, dass es unglaublich schwer ist, gegen eine Mannschaft zu spielen, die solch eine Frische hat. Da hinterher zu laufen, ist ermüdend.
Das haben wir gesehen.“ Dennoch zieht der Schweizer ein positives Fazit vor der finalen Einheit am Sonntag: „Wir sind bewusst ins Risiko gegangen, um die harte Trainingswoche voll durchzuziehen. Es geht um die Willensleistung – sogar drüber hinaus.“ Besonders für die Köpfe sei die Vorbereitung hart. „Im Nachhinein aber reden die Spieler über genau diese Grenzerfahrung. Das ist es, was dich stolz macht und woran du dich erinnerst. Ich möchte das Team am Limit bewegen, manchmal vielleicht auch überdrehen, denn wenn man das Limit nicht auslotet, weiß man nie, wo die Grenzen liegen“, doziert Schmidt. Es ist der große Unterschied zu vorherigen Saisonvorbereitungen.
War es in der Vergangenheit üblich, den Spielern in der Vorbereitung auch mal übers Wochenende frei zu geben, zieht Schmidt seinen Plan knallhart durch, ohne aber die Regeneration außer Acht zu lassen. Das gefällt auch Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter: „In diesem Bereich haben wir uns noch besser aufgestellt, unter anderem mit einem zusätzlichen Reha-Trainer.
So können wir alles leisten, um die Spieler so schnell als möglich, aber auch mit der nötigen Ruhe, fit zu machen. In der vergangenen Saison konnte man einigen Spielern gar keinen Vorwurf machen, weil sie einfach keinen guten Trainingsrhythmus und keine gute Basis hatten. Wegen der tabellarischen Situation waren sie zu früh gefordert. Da machte man das ein oder andere Unvernünftige.“
Weil man jetzt einen großen Kader habe, könne man während der Saison entsprechend reagieren. Heißt auch: Der FCA hat die Möglichkeit, viel zu trainieren – wenn denn alle Profis fit sind. Auf der Verletztenliste befanden sich im Laufe des Trainingslagers neben den bekannten Langzeitver-letzten wie Jeff Gouweleeuw, Jan Moravek, Felix Götze (Reuter: „Er wird unser erster Winterneu-von Dennis Amedovskizugang“) und Sergio Cordova zu-letzt auch unter anderem Ruben Vargas, Marco Richter, Michael Gregoritsch, Rani Khedira, Daniel Baier, Noah Sarenren Bazee, Raphael Framberger und Alfred Finnbogason. Dennoch sei wichtig gewesen, alle – soweit möglich – an Bord zu haben. Nicht nur für den Kopf, sondern auch für die Symbolik Teil einer Mann-schaft zu sein. Und noch ein Nebeneffekt hatte die Anreise: der Mannschaftsabend.
Traditionell müssen die Neuzugänge sich hier vorstellen, indem sie ein Lied ihrer Wahl singen. Das aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Und übrigens auch ohne Trainerteam. Diese hatten am gestrigen Samstag ein eigenes Abschlussessen.
Text Dennis Amedowski / Bilder Carmen Dammasche-Gerstmeyr
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