FC Augsburg erreicht gegen Union Berlin nur ein Unentschieden

Samstag, 24. August 2019, 22:05 Uhr Thorsten Franzisi

FCA-Remis - Mit 1:1 gegen Union Berlin sind nicht alle Augsburger einverstanden

André Hahn wusste nicht so recht, wie er das Remis gegen Union Berlin einordnen sollte. Damit war er an diesem Samstagnachmittag nicht der einzige. Der Flügelflitzer war nach dem Spiel hin- und hergerissen: „Wir machen das 1:0, lassen uns dann aber hinten reindrängen. So war das letztlich nur eine Frage der Zeit, bis das Tor fällt. Das darf uns nicht passieren. Eigentlich waren wir dran, das zweite zu machen und dann so etwas.“

Nach   einer   umkämpften   und laut FCA-Trainer Martin Schmidt wenig ansehnlichen  ersten  Halbzeit  („Das  war  mehr  Kampf  und  Krampf“) hatte der FCA im zweiten Abschnitt mehr Balleroberungen und machte durch Ruben Vargas auch das 1:0. Schmidt weiter: „In der Phase hatten wir nur einen Makel“ und hob das Stadionheft in die  Kameras, auf  dem  Florian Niederlechner zu sehen war.

„Der Kerl hätte das zweite machen müssen. Wenn du das machst, gehst du als Sieger vom Platz.“ Tatsächlich hatte der FCA-Stürmer 14 Minuten nach dem Führungstor den zweiten Treffer auf dem Fuß, doch  der  Stürmer zielte zu genau, der Ball trudelte am Pfosten vorbei. So blieb Union Berlin am Leben und kam zu Möglichkeiten. In der Druckphase habe Union sehr groß eingewechselt. „Irgendwann waren bei uns 1-Meter-70-Kerle bei den 1,90ern gestanden. Und  wir  haben  das  falsche  Rezept gewählt“,  kritisierte  Schmidt. Mehrmals gab er Anweisungen, flach zu spielen.

„Ich habe mir  fast  die  Lunge  aus  dem  Hals  geschrieben: Lasst den Ball laufen! So war das gute  Gefühl  weg  und  daraus  entstand  später  auch  das  Tor.“ In der 80. Minute patzte Neuzugang Tim Jedvaj katastrophal, als er im Aufbauspiel direkt zum Gegner passte. Ein  langer  Ball und Sebastian Polter lief auf Torhüter Tomas  Koubek,  legte clever auf Sebastian Andersson ab, der zum 1:1traf. Die  Hauptschuld  wollte  der  Schweizer aber  nicht  seinem Neuzugang alleine geben. „Da hatten wir  auch  keine  gute  Absicherung“, meinte  Schmidt.

Selbst bei einer Überzahl, nach einem harten Foul  an  Niederlechner sah Keven Schlotterbeck die rote Karte, konnte  der  FCA kein dominantes  Spiel  aufbauen,  auch  wenn  mit  Alfred Finnbogason die FCA-Torversicherung auf  den Platz  zurückkehrte. Er hatte zwar  die  beste Möglichkeit in  der Schlussphase, doch den Schuss des Isländers  aus  bester Lage lenkte Berlin-Keeper Rafal Gikiewicz zur Ecke ab. „Wir sind enttäuscht, dass es am Ende nur zu einem Punkt gereicht hat. Ich denke, dass wir uns in den kommenden  Wochen noch finden  müssen. Über weite  Strecken lief es aber schon ziemlich  gut“,  analysierte Stephan Lichtsteiner, der im Alter von 35 Jahren sein Deutschland-Debüt feierte.

Landsmann und Torschütze Ruben Vargas freute sich nicht wirklich über seinen Treffer: „Das Team steht im Vordergrund. Schade, dass wir uns nicht belohnen konnten.“Neben  der  ausgelassenen  Torchance hatte die Partie noch einen weiteren Knackpunkt:   die Auswechslung von Carlos Gruezo. Der  Mittelfeldabräumer  hatte  einen  Schlag  auf  die  Wade  bekommen und  musste  raus.

So wurde  Reece Oxford eingewechselt, reihte sich aber  ins Mittelfeld  ein,  statt auf seiner angestammten Po-sition in der Innenverteidigung aufzulaufen. Schmidt verteidigte diese Maßnahme: „Ich  wollte  die  Abwehrreihe stabil   lassen. Auf lange Sicht wollen wir  Reece für das Mittelfeld  entwickeln.“  Während der   eine Trainer das   Joker-Pech hatte (schließlich sah Oxford beim Gegentor ebenfalls nicht gut  aus),  hatte  Trainerkollege Urs  Fischer  das  Wechselglück, denn erst kurz zuvor kamen  Polter  und  Andersson. 

Insofern  blieb  Martin  Schmidt  nichts  anderes  übrig  als  zu  konstatieren: Da war es passiert... Der FCA kassierte durch Sebastian Andersson das 1:1. Torhüter Thomas Koubek kommt nicht mehr ran.  Kein  gutes  FCA-Debüt:  Neuzugang  Stephan Lichtsteiner. „Das  Remis  geht  in   Ordnung. Der Punkt ist gerecht. Beide Teams waren fleißig  und haben gut gearbeitet. Beide haben ein  Gesicht  gezeigt,  dass  man  in  der Liga konkurrenzfähig sein will und kann. Wir benötigen aber noch etwas Zeit. Wenn  wir  die  bekom-men, werden  wir  die Fehler wie vor dem 1:1 abstellen können.“ Fotos Thomas Hiermayer, Alexander Heinle / Text Dennis Amedowski - Augsburg Journal


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