FC Augsburg Coach DIRK SCHUSTER im Interview

Montag, 08. August 2016, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Im Trainingslager in Mals, Südtirol forderte Dirk Schuster die Mannschaft noch einmal: Duathlon, bestehend aus Radfahren und Laufen, Handball-Spiel mit Kopfballabschlüssen, Morgenlauf – langweilig wurde es den Profis nicht.

Das große Fazit-Interview mit dem 48-Jährigen aus Mals.

Dennis Amedovski:
Das Ende des zehntägigen Trainingslagers hier in Mals naht, wie fällt Ihr Fazit aus?

Schuster:
Durchweg positiv. Wir hatten eine sehr hohe Trainingsqualität. Die Mannschaft hat in diesen zehn Tagen sehr intensiv gearbeitet. Sowohl an der Fitness als auch im taktischen Verhalten, sodass ich hier ein erfolgreiches Fazit ziehen kann.

Dennis Amedovski:
Auf dem Platz wird mittlerweile sehr viel und sehr laut gesprochen. Das war hier in Augsburg nicht immer so…

Schuster:
Ich habe zu Beginn der Vorbereitung eine eher ruhige Mannschaft vorgefunden. Es war daher eine klare Forderung und Ansage, dass das besser werden muss. Das haben wir auch in den vergangenen Tagen noch einmal forciert, indem wir den Jungs gesagt haben, dass sie auf dem Platz klare Kommandos geben oder ihre Mitspieler stellen sollen. Da ist jeder gefragt – ob nun ein 18- oder ein 35-Jähriger. Ich sehe uns auf einem guten Weg.

Dennis Amedovski:
Augsburg wird lauter, aber auch härter. Sie legen bekanntlich großen Wert auf das Zweikampfverhalten.

Schuster:
Fußball ist nun mal ein Kontaktsport mit vielen Zweikämpfen und die wollen wir hart und aggressiv, aber nie unfair bestreiten. Mit hart ist aber auch gemeint, dass man manchmal über seinen eigenen Schweinehund gehen muss. Und da hat die Mannschaft gezeigt, dass sie dazu in der Lage ist. Wenn ich den Triathlon von Landsberg oder an den Duathlon hier um den Reschensee denke, da haben die Spieler, obwohl sie müde waren, weiter Gas gegeben, sind über ihre Grenzen gegangen und das brauchen wir in der kommenden Saison.

Dennis Amedovski:
Stichwort brauchen: Wie sind Ihre Planungen mit Raul Bobadilla und Alexander Esswein, die jeweils mit anderen Vereinen in Verbindung gebracht wurden?

Schuster:
Wir haben mit beiden Spielern Gespräche geführt und ihnen erklärt, was wir von ihnen erwarten. Wenn man sieht, wie beide im Training auftreten, glaube ich, dass die Botschaft angekommen ist.

Dennis Amedovski:
Zumal Sie ja Raul Bobadilla fest als Eckball-Schützen einplanen.

Schuster:
Boba spielt in unseren Planungen eine ganz wichtige Rolle und bei ihm gilt dasselbe wie für die anderen Spieler auch: Jeder hat seine Macken, seine Ecken und Kanten. Wir werden die Spieler nicht mehr verändern, deswegen brauchen wir Akzeptanz und Respekt. Und auch da sind wir auf einem guten Weg.

Dennis Amedovski:
Die Kapitänsfrage wird auch nach dem Trainingslager zunächst noch unbeantwortet bleiben. Warum eigentlich?

Schuster:
Wir lassen uns einfach noch ein bisschen Zeit, wobei wir eine klare Tendenz haben. Das Ergebnis werden wir aber erst der gesamten Mannschaft mitteilen.

Dennis Amedovski:
Am Samstag gab es noch einen Mannschaftsabend. Wie musste man sich den vorstellen?

Schuster:
Das war ein gemeinsames Essen außerhalb des Hotels und dann haben wir die Jungs abends alleine gelassen. So waren sie untereinander und hatten nicht das Gefühl, beobachtet zu werden. Grundsätzlich aber hat die Mannschaft genügend Eigenverantwortung. Ihnen war auch hier im Trainingslager ein „Gute-Nacht-Getränk“, also Bier oder Wein, erlaubt. Da hat keiner über die Stränge geschlagen. Und pünktlich um 10 Uhr stehen wir heute wieder auf dem Platz.

Fotos by Carmen Dammaschke-Gerstmeyr | Fotoanfragen an carmen@carmarc.de

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