FC Augsburg beim Telekom Cup

Sonntag, 12. Juli 2015, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Der FC Augsburg hat im Telekom – Cup in Gladbach das Finale erreicht. Ein 2:1 Erfolg über den FC Bayern München sorgte für den ersten großen Erfolg in dieser Saison. Der Finalgegner aus Hamburg war dann aber zu stark, der HSV ging früh in Führung und legte durch ein Augsburger Eigentor nach, der Anschlusstreffer von Tim Matavz reichte nicht mehr, um dem Spiel noch eine Wende zu geben.

Vier Mannschaften trafen sich am Wochenende in Gladbach, um den Telekom – Cup auszuspielen. Der FC Bayern war als amtierender Meister natürlich der Favorit, die gastgebende Borussia wollte aber zeigen, dass sie als Teilnehmer an der Championsleague ebenfalls zu den deutschen Spitzenclubs gehörte.Der FC Augsburg, der als Fünfter der Vorsaison alle überrascht hatte, und der Fast – Absteiger aus Hamburg komplettierten das Feld. Die Spielzeit betrug 45 Minuten, jedes Team würde also 90 Minuten lang gegen den Ball treten können. Sollte es nach Ablauf der regulären Spielzeit Unentschieden stehen, wartete sofort das Elfmeterschießen.

Die Saisonvorbereitung hatte auch für den FC Augsburg vor wenigen Wochen begonnen, für die Fuggerstädter ging es in Gladbach hauptsächlich darum, an der Fitness zu arbeiten und erste Spielpraxis für die kommenden Pflichtspiele zu sammeln. Dennoch ist ein Sieg gegen die großen Bayern, auch wenn er „nur“ in einem Vorbereitungsturnier gelang, für den FCA immer eine große Sache. Das Halbfinale gegen den FCB begann schlecht. Neuzugang Douglas Costa wurde nach sieben Minuten auf der linken Seite von Thomas Müller schön eingesetzt, er ging an Paul Verhaegh vorbei, marschierte bis zur Grundlinie und gab dann flach nach innen. Dieser Ball war für die Augsburger nicht mehr zu verteidigen, am langen Pfosten stand Thiago völlig blank und drückte die Kugel aus kürzester Distanz zum 0:1 in die Maschen.

Bayern agierte mit einer Dreierkette, der lange verletzte Alaba verteidigte mit Rafinha und Philipp Steinhardt, normalerweise in der zweiten Mannschaft zu Hause. Im Tor vertrat Neuzugang Sven Ulreich Welttorhüter Manuel Neuer, doch bis auf den 18 – Jährigen Sinan Kurt im offensiven Mittelfeld bot der deutsche Meister ansonsten viel Prominenz auf.

Augsburg setzte auf eine Elf ohne große personelle Experimente. Im Sturm bekam Mölders Einsatzzeit, ihn ersetzte kurz vor dem Ende der 45 Minuten Tim Matavz. Auch Halil Altintop durfte nicht durchspielen, ihn ersetzte nach 37 Minuten positionsgetreu Caiuby.

Nach der frühen Führung machten die Bayern weiter Druck, Rode traf aus 18 Metern nur die Latte. Vom FC Augsburg war offensiv wenig zu sehen. Erst nach 29 Minuten sollte der Außenseiter erstmals gefährlich vors Tor von Ulreich kommen. Dann aber schlug es gleich ein: Dominik Kohr konnte ungestört durchs Mittelfeld spazieren, er zog von der linken Seite in die Mitte und bediente Alexander Esswein. Dieser stand in halbrechter Position völlig blank, drang in den Strafraum ein und vollendete mit einem platzierten Schuss ins lange Eck. Das war der Ausgleich für den FCA, der jetzt noch mehr wollte.

Den Bayern war langsam die Müdigkeit anzumerken, nachdem der Favorit eine gute halbe Stunde lang das Spiel vollkommen im Griff hatte, ließ die Mannschaft von Pep Guardiola spürbar nach. Nur noch einmal wurde es gefährlich für Keeper Marvin Hitz. Thiago zeigte seine ganze Klasse, er nahm zentral Fahrt auf und ging mit hohem Tempo an drei Augsburgern vorbei. Sein Schuss aus 20 Metern klatschte an den Pfosten. Mehr kam aber nicht vom Rekordmeister.

Zehn Minuten waren noch zu absolvieren, als es eine Ecke von der rechten Seite gab für den FC Augsburg. Innenverteidiger Jeong – Ho Hong stand komplett frei und traf per Kopf aus vier Metern zur Augsburger Führung. Da befand sich die gesamte Münchner Abwehr im Tiefschlaf. Dieses 2:1 verteidigten die Augsburger gegen stark nachlassende Bayern.

Im anderen Halbfinale setzte sich der HSV gegen Gladbach im Elfmeterschießen durch. Nach 45 Minuten waren keine Tore gefallen, danach hielt René Adler gegen Ritter und Elvedi und bescherte seinem Team den Finaleinzug.

Augsburg musste dort schon nach zwei Minuten den ersten Rückschlag hinnehmen. Olic behauptete den Ball gegen zwei Verteidiger und spielte einen tollen Flachpass direkt in den Lauf von Gouaida. Der Tunesier stand frei vor Hitz und vollstreckte aus elf Metern eiskalt. Tobi Werner hatte nach 22 Minuten die große Chance zum Ausgleich. Matavz, der diesmal im Sturm begann, hatte per Hacke klasse vorgelegt, doch der Augsburger Flügelflitzer verzog aus 14 Metern knapp.

Gouaida hatte danach eine tolle Möglichkeit, seinen Flachschuss aus 10 Metern parierte Hitz glänzend. Nach einem Eckball half der FCA dann jedoch seinem Gegner beim Toreschießen. Den halbhohen Ball von links lenkte Verteidiger Raphael Framberger ins eigene Netz, er war zuvor aber vom Hamburger Jung angeköpft worden und konnte nicht mehr ausweichen. Damit blieben den Fuggerstädtern nur noch 13 Minuten für zwei Tore.

Ihnen sollte lediglich eines gelingen. Ahmet Arslan reihte sich ein in die Tradition der Hamburger Defensivarbeit der letzten Jahre, er spielte einen katastrophalen Rückpass zu seinem Keeper und übersah dabei Tim Matavz komplett. Dieser nahm den Kullerball problemlos an und blieb völlig frei vor Keeper Mickel nervenstark. Der Anschlusstreffer fiel drei Minuten vor dem Ende, den Augsburgern gelang es nicht mehr, nochmals für Gefahr zu sorgen.

Damit konnte sich der HSV mit einem 2:1 Sieg über den FC Augsburg den Telekom – Cup 2015 sichern, Dritter wurde der Gastgeber aus Gladbach, der den FC Bayern mit 4:3 im Elfmeterschießen bezwingen konnte. Augsburg schaffte mit dem Sieg gegen den Rekordmeister im Halbfinale einen tollen Prestige – Erfolg. Am Freitag hilft der FCA den Tornado – Opfern aus den Landkreisen Augsburg und Aichach – Friedberg. Ab 18 Uhr steigt das Benefiz – Spiel gegen eine BFV – Schwabenauswahl in Aindling.

Fotos by Carmen Dammaschke-Gerstmeyr | Fotoanfragen an carmen@carmarc.de



Bilder vom Testspiel gegen den SSV Jahn Regensburg

Fotos by Carmen Dammaschke-Gerstmeyr | Fotoanfragen an carmen@carmarc.de

[gallery=1836]

zurück