Eishockey - Bauerntrick und Bubenstreich

Donnerstag, 20. Oktober 2022, 12:13 Uhr Thorsten Franzisi

Die Augsburger Eishockey-Kolumne von unserem Flip-Pass

Die deutsche Rechtschreibung wird verwaltet, geregelt und erklärt vom Duden. Der nennt sich „Das umfassende Standardwerk auf der Grundlage der amtlichen Regeln“. In dem dicken gelben Wörterbuch kann man alles nachschauen, um die Wörter dann richtig anzuwenden und zu schreiben.

Schlag nach im Duden
Ein renommierter Eishockeyclub hat es dereinst in den Duden geschafft: In den älteren Ausgaben wurde dort das Wort „Bauerntrick“ erklärt mit einem Beispielsatz, wie ein Spieler des MERC hinterm Tor herumfährt und den Torwart überlistet. Der Mannheimer ERC nennt sich heute Adler Mannheim. Die Duden-Redaktion ist aus Mannheim nach Berlin umgezogen; aus den neueren Auflagen des Duden ist das Wort „Bauerntrick“ verschwunden und mit ihm auch der MERC. Auf „Bauernschläue“ folgt nun „Bauernsterben“; der Bauerntrick ist eliminiert, kommt im offiziellen Sprachregelwerk nicht mehr vor. Die Mannheimer Adler haben am Freitag gegen den AEV auch gar nicht zu Bauerntricks gegriffen, sondern bevorzugten den Direktschuss – leider ziemlich zielgenau.

Aber wo wir nun schon das Wörterbuch vor uns haben: Schauen wir doch – aus gegebenem Anlass –, was da steht unter: „Fehlpass“ und „Eigentor“. Das Wort „Fehlpass“ steht gar nicht drin, wir lesen nur „Fehlschlag, Fehlschuss“. Was ja eng miteinander verwandt ist. Ein Fehlschlag ist natürlich auch das Eigentor, ein „versehentlich gegen die eigene Mannschaft erzieltes Tor. Beispiel: Dem Verteidiger unterlief ein Eigentor.“ Solches Missgeschick kommt leider vor, das ist offenbar auch dem Duden nicht entgangen. Verteidiger 55 könnte berichten!

Adlerhorst und Hahnenkampf
Erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu. So ging es uns gegen die Adler Mannheim. Dabei fragt man sich, was für Adler das überhaupt sein können, dort tief unten in den Rheinauen. Adlerhorste sucht man sonst hoch oben im Gebirg. Die Mannheimer nisten allerdings in luftigen Tabellenhöhen! Von dort schauen sie mit scharfen Augen hinunter und stürzen sich auf Beute in den unteren Regionen. Zoologisch rechnet man die Adler zu den Greifvögeln, daher erklärt sich wohl, weshalb der Torwart Brückmann als Haupt-Greifvogel fast alles gehalten hat!

Mehr Glück hatten wir gegen das Federvieh aus Iserlohn. Wir berichten vom Freitagsspiel frei nach Wilhelm Busch:
Die Roosters – zu deutsch: Gockel oder Hendl – traten zunächst couragiert auf.
    „Kikeriki, kikikerikih – tak, tak, tak, da kommen sie.“
Der Iserlohner Hühnerhof müsste unter Trainer Beaulieu wortwörtlich ein schöner Ort sein.
    „Denn er gibt sich viele Müh mit dem lieben Federvieh!“
Jedoch auch der AEV entwarf seine Strategie:
    „Peter Russel dachte nun, was ist hier jetzt wohl zu tun?“
Das Geschehen entwickelte sich im CFS bald zu Ungunsten der Roosters. Zwar erzielten sie das Führungstor,
    „Aber als sie sich besinnen, konnte keiner recht von hinnen.
    In die Kreuz und in die Quer reißen sie sich hin und her,
    flattern auf und in die Höh, ach herrje, herrjemine!
    Ach sie bleiben mit dem langen, dürren Ast des Schlägers hangen.“

Dies war unser Glück, und wir wünschen den Roosters natürlich ein glücklicheres Ende als es das bei Max und Moritz nahm!

                                           Meint Flip-Pass


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