Der FC Augsburg siegt zu Hause gegen die Eintracht Frankfurt

Samstag, 14. September 2019, 22:58 Uhr Thorsten Franzisi

Dem FC Augsburg ist gegen die Eintracht Frankfurt mit einem 2:1 der Befreiungsschlag gelungen

Große Erleichterung bei den Verantwortlichen des FC Augsburg, mit dem Sieg gegen den Europa-Pokal-Teilnehmer aus Frankfurt, scheint der Club der Fuggerstädter wieder in die Spur gefunden zu haben. Aktuell steht der FC Augsburg nach vier Spielen auf Platz 14

Der FC Augsburg ist nach einem letztlich verdienten 2:1-Sieg zurück in der Spur. Die Mannschaft zeigte alte Augsburger Tugenden, Mannschaftsgeist, Kampfkraft, eine kompakte Leistung. „Der Funke ist gesprungen, das Feuer ist entfacht“, fasste es Trainer Martin Schmidt zusammen.

Zwar sei der Matchplan nicht ganz aufgegangen, weil die Mannschaft in der zweiten Halbzeit nachließ, aber immerhin klappte es mit dem Er-gebnis. „Wir müssen die Leistungen der ersten und der zweiten Halbzeit besser mischen“, dann sei über 90 Minuten ein gutes Spiel zu sehen. Etwas durchkreuzt wurde Schmidts Matchplan von erzwungenen Auswechslungen, die anders geplant gewesen seien.

Sie betrafen – damit zum Hauptthema unter den Spielern – die neue Doppelspitze. Mit Florian Niederlechner und Alfred Finnbogason setzte Schmidt auf eine Doppelspitze, bei der jeweils einer sich etwas zurückfallen ließ. Was nach Worten von Alfred Finnbogason gut aufging.Der Isländer hatte nach dem plötzlichen Ausfall des etatmäßigen Kapitäns Daniel Baier (Achil-lesferse) die Binde übernommen – sie stand ihm gut.

Der Isländer war über 90 Minuten an allen Ecken und Enden des Spielfelds präsent – und er hatte DIE Chance des Spiels. Seinen „Versager“ in der 33. Minute kommentiert er: „Der Ball muss rein, beim nächsten Mal mache ich es besser.“ Völlig freistehend hatte Finnbogason das Tor nicht getroffen, „Hinti“ hatte gerettet. Ausgerechnet Hinti, Martin Hinteregger, der noch in der Vorsaison die Abwehr des FC Augsburg verstärkt hatte.

Der hatte von Anfang an fast das ganze Stadion gegen sich. Bei jedem Ballkontakt hagelte es ein Pfeifkonzert für den Österreicher in Frankfurter Reihen. Die Frankfurter hatten indes in FCA-Keeper Tomas Koubek ihren Buhmann gefunden. Koubek führte all seinen Abschläge mit viel Bedacht aus – was ihm bereits nach einer Stunde eine Abmahnung von Schiedsrichter Harm Osmers wegen Zeitspiels einbrachte und später eine gelbe Karte.


Wie gut die Augsburger Mannschaft zusammenarbeitete mag der Umstand zeigen, dass Spitze Nummer 2, Florian Niederlechner gefühlt die Hälfte der elf Frankfurter Eckbälle (Augsburg zwei) am eigenen Torraum entschärfte. Auch Niederlechner hatte sein Schreckerlebnis, als er bereits wenige Sekunden nach Anpfiff allein mit Frankfurts Keeper Kevin Trapp vor dessen Tor war. Und Trapp parierte.

Entsprechend groß war Niederlechners Erleichterung, als er in der 43. Minute sein Tor zum 2:0 machte – und was für eines: „So ein Tor habe ich noch nie geschossen und werde es wohl auch nie wieder schießen“, kommentierte er seinen Strich von der linken Kante des 16-er ins linke obere Eck. „Flo“ dankte der Mannschaft, die es ihm leicht mache und zu seinen inzwischen vier Scorerpunkten verholfen habe. Bereits zuvor hatte Marco Richter gegen seinen „Lieblingsgegner“ Eintracht Frankfurt wieder mal sein Tor gemacht.

„Jetzt bin ich voll da“, so Richter zu seiner Leistung. Wobei er sich selbstkritisch zeigte: „Die zweite Halbzeit haben wir blöd runter gespielt, das hätten wir besser lösen sollen. Das müssen wir taktischer spie-len. “Auch Felix Udokhai betonte, wie wichtig der Sieg gegen Frankfurt für die Augsburger Mannschaft sei. Möglicherweise wird der Innenverteidiger beim Blick in den Spiegel noch lange an diese Begegnung erinnert werden: Bei einem Zweikampf erhielt er einen Cut direkt unter dem Auge zugefügt, der geklebt werden musste. Aber: „Jetzt müssen wir auf das Erfolgserlebnis aufbauen.

“Der FCA hatte das Spiel enga-giert begonnen, auch nach der vergebenen Blitz-Chance von Nieder-lechner setze die Mannschaft nach. Frankfurt hielt dagegen und kam in der 14. Minute zu einem Pfostentreffer durch GoncaloPa-ciencia. Augsburg setze nach, ers-tes Ausrufezeichen war die Riesenchance von Niederlechner (33.). Und gleich darauf der erlösende Jubel nach dem 1:0 von Marco Richter. Der getoppt wurde durch Niederlechners Tor des Monats zum 2:0. Nach der Pause warf Frankfurt alles nach vorne. Aber die ganz großen Chancen waren nicht zu sehen. Als nach etwa 70 Minuten die ersten Gedanken aufkommen wollten, dass es so zu Ende gehen könnte, beendete Pacienciamit seinem Anschlusstreffer (73.) alle Augsburger Fan-Träumereien.

Es musste gezittert werden. Aber selbst die Einwechslung von „Sturmtank“ Bas Dost verlieh dem Frankfurter Sturm nicht mehr Wirkung. Martin Schmidt hatte auf Augsburger Seite zunächst Reece Oxford für den erschöpften Jan Moravek eingewechselt, bevor der leicht hinkende Ruben Vargas von Andre Hahn ersetzt wurde und zuletzt Georg Teigl für Marco Richter kam. Elf Augsburger Abwehrspieler stemmten sich gegen alle Frankfurter Eckensta-fetten und Angriffsbemühungen, bissen die Zähne zusammen und sanken nach vier Minuten Nachspielzeit erschöpft zu Boden.Und hier noch der Hinweis am Rande: Sein Trikot schenkte Martin Hinteregger nach Abpfiff den Augsburger Betreuern.

Fotos Alexander Heinle / Text Michael Siegel, mit freundlicher Unterstützung des Augsburg Journal.


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