Der FC Augsburg mit Verletzungssorgen vor Liverpool Kracher

Mittwoch, 17. Februar 2016, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Der FC Augsburg hat am Donnerstag dieser Woche seinen lang erwarteten Auftritt im Europa-Pokal. Ab 21.05 Uhr kommt der FC Liverpool mit Jürgen Klopp in die WWK – Arena. Schon eine Woche später steigt das Rückspiel an der Anfield-Road.



Damit darf der FCA endlich den Lohn kassieren für seine sensationelle Aufholjagd in der Gruppenphase. Dort war man mit zwei Niederlagen gestartet, mit sechs Punkten aus den beiden Duellen gegen Alkmaar verbesserten die Fuggerstädter jedoch ihre Ausgangsposition vor den letzten Spieltagen. Nach der Heimpleite gegen Bilbao war der FCA vor der Begegnung beim direkten Konkurrenten Partizan Belgrad jedoch gehörig unter Zugzwang. Das 3:1 durch Tore von Jeong – Ho Hong, Kapitän Paul Verhaegh und Raul Bobadilla machte schließlich das Wunder perfekt.

In der allerersten Saison im Europapokal qualifizierte sich Augsburg so für die KO – Runde. Zur Belohnung bescherte die Losfee das Duell mit Jürgen Klopps FC Liverpool. Die Engländer stehen in der Premier League momentan auf dem achten Platz. Zuletzt gab es ein eindrucksvolles 6:0 bei Aston Villa. Der Rückstand auf Manchester United und damit die Europa League – Plätze beträgt somit nur noch drei Zähler für den früheren Dortmunder Kult-Trainer.

Trainer Markus Weinzierl plagen vor dem mit Spannung erwarteten Duell jedoch Verletzungssorgen. Mittelfeldmotor Daniel Baier hat sich Ende Januar im Training einen Haarriss im Sprunggelenk zugezogen und wird die Spiele gegen die Engländer wohl verpassen. Diese Verletzung trifft Augsburg hart, Baier ist für die defensive Absicherung im Mittelfeld stets erste Wahl gewesen.

Außerdem fehlen für das Spiel am Donnerstag gleich drei Innenverteidiger. Jan – Ingwer Callsen – Bracker fehlt mit einem Wadenbeinbruch und einer Blessur am Sprunggelenk schon seit längerem. Da Jeffrey Gouweleeuw in der Hinrunde bereits für Alkmaar in der Europa League aufgelaufen ist, kann er in diesem Wettbewerb nicht mehr eingesetzt werden. Zu allem Überfluss verletzte sich Jeong – Ho Hong am letzten Sonntag gegen den FC Bayern am Oberschenkel.



Damit wird wohl Routinier Christoph Janker gegen Liverpool in der Innenverteidigung auflaufen. Der 31 – Jährige hat seinen Vertrag vor Kurzem um ein Jahr bis 2017 verlängert. Bereits beim „Wunder von Belgrad“ stand er auf dem Feld, vielleicht ein gutes Omen für den FCA. Auch beim Heimsieg gegen Alkmaar und der knappen 2:3 – Niederlage gegen Bilbao durfte Janker 90 Minuten lang verteidigen.

Die zuletzt guten Resultate aus der Europa League bestätigten auch den Aufwärtstrend, den Augsburg in den letzten Spielen der Bundesliga-Hinrunde zeigen konnte. Nach einem schlechten Start standen die Fuggerstädter lange unten drin. Die 1:2 Heimniederlage gegen Bremen Anfang November bedeutete den letzten Tabellenplatz mit der gruseligen Bilanz von nur sechs Punkten aus neun Spielen.

Dann legte Augsburg aber los. Ein 4:0 in Stuttgart brachte die Wende, der FCA gab die „rote Laterne“ an Hoffenheim ab und verkürzte den Rückstand auf die Schwaben auf einen Zähler. Dies war der viel gerühmte Brustlöser für die Mannschaft: Bis zur Winterpause gewann Augsburg auch in Köln, zu Hause gegen Schalke und in Hamburg, dazu gab es einen Punktgewinn gegen den Championsleague – Achtelfinalisten aus Wolfsburg. Das bedeutete zur Halbzeit der Saison Platz zwölf und vier Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz.



Der Start in die Rückrunde jedoch misslang. Zunächst fielen zweimal gar keine Tore beim 0:0 in Berlin und bei der Nullnummer in der WWK – Arena gegen Frankfurt. Trotz einer 1:0 – Pausenführung in Ingolstadt gab es dann durch einen zweifelhaften Elfmeterpfiff kurz vor Schluss die erste Niederlage im neuen Jahr. Dieser folgte gleich die nächste, allerdings gegen eine der stärksten Mannschaften der Welt, den FC Bayern München.

Damit ist der Vorsprung auf die unteren drei Plätze aus der Winterpause beinahe aufgebraucht, Augsburg trennt nur noch ein Punkt von Bremen, dem aktuellen 16. Darum kommt dem Duell gegen das Schlusslicht aus Hannover am Sonntag, den 21. Februar, eine ganz besondere Bedeutung zu.

Vielleicht kann der FCA den Schwung aus dem Europapokal – Highlight gegen den FC Liverpool auch in den Liga – Alltag hinüberretten. Ein Auswärtssieg bei den Niedersachsen würde auf jeden Fall die Lage der Fuggerstädter gehörig entspannen. Realistischerweise muss man konstatieren, dass sich Augsburg trotz des Einzugs in die Zwischenrunde der Europa League zunächst in der Bundesliga nach unten orientieren muss. Hoffentlich gelingt dem FCA wieder so eine tolle Serie wie zum Ende der Hinrunde, damit das Abstiegsgespenst bald vertrieben werden kann. (gia)


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