Verschenkte Punkte

Sonntag, 09. Dezember 2012, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Die Augsburger Panther verloren am Freitag Abend vor 3432 Zuschauer gegen das Kellerkind aus Wolfsburg mit 3:4. Eine nicht ganz unwesentliche Rolle spielte dabei Schiedsrichter Aumüller, der in einer hektischen Schlussphase mit mehreren merkwürdigen Entscheidungen entscheidend in den Spielverlauf eingriff und die Gemüter zum Überkochen brachte. Doch der Reihe nach.

Biederes Spiel
Bei eisigen Temperaturen dürfte es vor allem Mario Trabucco gefroren haben. Als überzähliger Ausländer durfte er auf der Tribüne Platz nehmen, nachdem mit Werner und Trevelyan zwei Stürmer nach Verletzungspause wieder ins Team rückten. Der technisch beschlagene und mit allem Talent dieser Welt gesegnete Trabucco hatte neben seinen defensiven Schwächen auch von seinem offensiven Können dieses Jahr wenig gezeigt, so dass Mitchell ihm einen Denkzettel verpasste. Aber auch der Videowürfel streikte bei diesen Temperaturen ein bißchen und auch auf dem Eis tat sich nicht viel. Lediglich Zeiler hatte nach schönem Querpass von Nick Ross eine gute Chance in den ersten zehn Minuten zu verzeichnen.

Spielanalyse von
Robert Ott



In der elften Spielminute kam sogar kurzzeitig so etwas wie Spielwitz auf, ausgerechnet die eher für ihre kämpferischen Fähigkeiten bekannten Flache und Trevelyan hebelten mit einem schönen Doppelpass die Abwehr der Wolfsburger aus, aber Dshunnusow im Wolfsburger Kasten klärte mit der Schulter.Nach 15 Minuten nahm das Spiel etwas an Fahrt auf: Nach einem verlorenen Zweikampf von Michi Bakos hatte Justin Mercier die bis dato beste Wolfsburger Chance, sein Tipp In Versuch wurde aber von Ehelechner entschärft. Die beste Chance des Spiels hatte dann Robbie Bina, sein Schlagschuss prallte aber vom Pfosten wieder zuück ins Spiel, was auch jeder – außer Pavel Gross – im Stadion gesehen hatte, der energisch nach dem Videobeweis forderte. Auf Augsburger Seite hatte Zeiler noch zwei Möglichkeiten aus kurzer Distanz, konnte aber keine davon verwerten, so dass es – passend zum Spiel – mit einem 0:0 in die Kabine ging.

Panther gehen in Führung
Die unterhaltsamste Einlage des Abend legte zu Beginn des zweiten Drittels dann der ehemalige Augsburger Greg Moore hin, als er seinen Stock verlor und beim Versuch den Puck mit dem Schlittschuh zu kicken einen sehenswerten Abgang hinlegte und in die Bande knallte. Er konnte aber weiterspielen und avancierte am Schluss zum besten Spieler des Tages. Vorher gingen die Augsburger aber erstmals in Führung, bei einem 3 auf 2 Konter war es wieder einmal Neuzugang Derek Whitmore, der mit einem schönen Pass Daryl Boyle in Szene setzte, der aus bester Schussposition zum 1:0 einnetzte (22.). Wer dachte, dass jetzt der Knoten platzt, sah sich aber getäuscht. Die Wolfsburger hatten nun ihre beste Phase des Spiels, doch mehreren kleinen Chancen durch Bina, Polaczek und Mercier stand der stark haltenden Patrick Ehelechner im Weg. Auf der Gegenseite hätte Peter Flache bei einem Konter erhöhen können, wurde aber nach starkem Pass von Thang in letzter Sekunde am Torschuss gehindert. In der 27. Minute hatte dann Patrick Ehelechner den Save des Abends, als er eigentlich schon geschlagen war und dann dennoch seine Hand zwischen Puck und Tor bei einem Nachschuss von Tyler Haskins brachte.

Die erste Strafe des Abends war dann der erste Auftritt des Schirigespanns. Die Augsburger wechselten schlecht und hatte kurzzeitig nur noch vier Spieler auf dem Eis, als einer dieser vier Spieler zum Wechseln kann sprangen dann zwei Augsburger aufs Eis, was der Linesman dann als Spielen mit sechs Feldspielern auslegte. In der Unterzahl leistete sich Nick Ross dann noch eine weitere Strafe, diesmal berechtigt, so dass die Panther sich in doppelter Unterzahl wiederfanden. Aber Ehelechner hielt seinen Kasten sauber, mehr als Schüsse von der blauen Linie brachten die Wolfsburger aber auch nicht zu Stande. Viel mehr passierte auch im zweiten Abschnitt nicht, so dass es mit einer 1:0 Führung ins letzte Drittel ging.

Aumüller dreht Spiel
Und nun sollte sich etwas rühren. Nach einem Fehler von Brown in eigener Überzahl liefen die Wolfsburger einen Konter, Ross und Brown agierten zu passiv und Greg Moore bedankte sich und knallte den Puck in Unterzahl per Schlenzer unter die Latte zum 1:1. Die Augsburger sollten sich wenig später aber wieder in Überzahl versuchen dürfen und diesmal sah es besser aus, vor allem der viel gescholtene Nick Ross hatte einige gute Ideen. Zuerst vergaben Somma und MacArthur völlig freistehend vor dem leeren Tor, dann machte es Stephen Werner besser. Nach einem starken Pass von Ross hätte MacArthur schon einschießen können, legte aber wunderschön nochmals quer, so dass Werner wirklich gar keine Probleme mehr hatte, die Führung wieder herzustellen (45.). Und es kam noch besser.

Unter gütiger Mithilfe von Gästekeeper Dshunnusow schraubt T.J. Trevelyan in der 49. Spielminute mit einem flachen Schlenzer aus spitzem Winkel auf 3:1 hoch, das Spiel schien gelaufen. Doch eine knappe Minute später wurde es wieder spannend. Einen taktischen Blackout der Augsburger Hintermannschaft nutzte Matt „Diesel“ Dzieduszycki, der völlig frei vor dem Tor stark von Tyler Haskins eingesetzt wurde, und verkürzte auf 2:3. Eine anschließende Schlussoffensive der Wolfsburger fiel erst einmal allerdings noch aus. Im Gegenteil, auf der anderen Seite hätte Thang alles klar machen können, sein Schuss bei einer 2 auf 1 Situation wurde aber zur sicheren Beute von Dshunnusow. Auch Michi Bakos schaffte es nicht, einen Nachschuss aus bester Position im Tor zu versenken. Als es so aussah, als ob die Augsburger den Sieg ohne große Probleme nach Hause spielen könnten, hatte dann Schiedsrichter Roland Aumüller seinen großen Auftritt: 57. Spielminute: Eine kleine Berührung eines Wolfsburger von Peter Flaches Schläger ahndete der Referee mit zwei Minuten, vorher ließ er 57 Minuten lang reihenweise solche Aktionen weiterlaufen.

Nebst einer falschen Icing-Entscheidung schaffte er es anschließend noch einen klaren Bandencheck und Check von Hinten gegen Steffen Tölzer nicht zu ahnden, direkt auf diese Aktion fiel der Ausgleich per Schlagschuss von der blauen Linie durch Aaron Brucklehorst, dabei hatten die Wolfsburger schon ihren Torhüter vom Eis genommen. Publikum und Larry Mitchell waren nun nicht mehr zu beruhigen. Und zu allem Überfluss schaffte es die nun völlig verunsicherte Truppe, 30 Sekunden vor Schluss Sebastian Furchner völlig frei vor dem Tor stehen zu lassen. Norm Milley sah dies, legte quer, es stand 3:4 und das Spiel war aus. Generell hätten die Panther bei einer besseren Leistung auch die Inkompetenz des Schiedsrichters überspielen müssen, ärgerlich ist die Niederlage dennoch.


zurück