Traumstart für die Panther

Montag, 24. September 2012, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Es ist wieder Eishockeyzeit im Curt-Frenzel-Stadion. Und nach zwei Auswärtssiegen zu Saisonbeginn und dem Vizemeister und Top-Favoriten auf den diesjährigen Titel, den Adlern aus Mannheim, zu Gast, war auch eines von vorneherein klar:
Es gibt einen ausverkauften Hexenkessel. Und so konnten 4833 Zuschauer ein hochklassiges Eishockeyspiel sehen, dass die Augsburger Panther zum Schluss verdient mit 4:3 gewannen, da sie nicht nur die bessere Mannschaft waren, sondern auch die diszipliniertere.


Spielanalyse von
Robert Ott



Ausgeglichenes erstes Drittel
In einem sehr intensiven Spiel hatten die Hausherren die ersten Chancen, doch Zeiler wurde nach schöner Vorarbeit von Trevelyan hinter dem Tor gerade noch am Abschluss gehindert und Trabuccos verdeckter Schuss fand lediglich den Weg in die Fanghand des stark haltenden Dennis Endras. Als die Panther dann zum ersten richtigen Powerplay kamen, waren es ausgerechnet die Mannheimer, die die beste Chance hatten: Nach einem Puckverlust von MacArthur an der blauen Linie musste Ehelechner beim daraus resultierenden 2 auf 1 gegen Kink all sein Können unter Beweis stellen, der Nachschuss von Niki Goc fand ebenfalls nicht den Weg ins Tor.

Besser in Überzahl machten es die Adler, doch erneut war es der gut aufgelegte Ehelechner der einen Schlagschuss von Wagner entschärfte und mehrmals aus kurzer Distanz gegen Magowan retten musste. Wenig später klingelte es dann aber im Kasten (11.) der neuen Augsburger Nummer 1. Den Rückhandschlenzer von Kink konnte er noch abwehren, im Nachschuss schob aber Mike Glumac zum 1:0 für die Adler ein. Die Panther zeigten sich aber herzlich wenig geschockt. In Überzahl hatten die Adler zweimal hintereinander Glück als in einer identischen Sequenz Trevelyan zwei Brown Schüsse abfälschte, keiner aber den Weg an Endras vorbei fand.

Auch Daryl Boyle hatte kein Glück, als er nach guter Vorarbeit vom bärenstarken Peter Flache mit einem Schlagschuss an Endras scheiterte. Der besagte Flache war es auch, der sich wenig später über außen gegen den Mannheimer Niki Goc und den Puck zur Mitte brachte, wo Frank Mauer ihn fast ins eigene Tor bugsierte. Weitere Chancen von Werner, Brown, Schnitzer und Somma fanden ebenso nicht den Weg ins Tor, wie ein schwacher Schuss von Reul, als Ehelechner hinter dem eigenen Tor den Puck vertändelte, so dass es mit einem 0:1 Rückstand in die Pause ging.

Torreiches zweites Drittel
Nachdem zuerst eine Schrecksekunde überstanden werden musste (Ullmann hatte bei einer 2 auf 1 Situation am Tor vorbeigezielt), konnten die Panther aber dann erstmals jubeln: Hinter dem Tor erkämpfte sich Trevelyan den Puck und steckte weiter zu Stephen Werner, der mit einem schönen Pass Peter MacArthur in bester Schussposition bediente, der sofort zum 1:1 abschloss (23.). Als Frank Mauer sich zum wiederholten Male eine relativ dämliche Strafe angelte, fanden sich die Panther in Überzahl wieder. Doch der Puck wollte nicht in die Maschen, sowohl Trabucco aus spitzem Winkel, als auch Somma mit einem abgefälschten Forrest-Schuss hatten den Jubelschrei schon auf den Lippen, wurden aber enttäuscht. Der Dauerdruck führte zu weiteren Fouls, wobei speziell Doug Janiks Behinderung gelinde gesagt als „unnötig“ bezeichnet werden kann. Doch nach einem riskanten Querpass von MacArthur hatten die Mannheimer sogar die Chance bei einem Break in Führung zu gehen, Ehelechner parierte den Alleingang aber gegen MacDonald.

Wenig später dann aber die Erlösung: Brian Roloff zog zum Tor und steckte quer auf Somma durch, der den Puck mit letzter Kraft zum 2:1 in Tor bugsierte (29.). Auf der Gegenseite wurde es weiterhin immer dann gefährlich, wenn die Adler ihr Überzahlspiel aufziehen konnte, doch Ullmann und Mitchell fanden nach starken Pässen von Lehoux ihren Meister in Ehelechner. Doch in der 34. Spielminute war er dann machtlos. Ein Querpass von Adam Mitchell fälschte Michi Bakos mit dem Schläger unhaltbar zum 2:2 Ausgleich ins eigene Tor ab, nun übernahmen zum ersten Mal in der Partie die Mannheimer bei 5 gegen 5 die Initiative.

Und nachdem Jamie Sifers noch im letzten Moment gestört werden konnte, war es schließlich aber Frank Mauer, der völlig frei im Slot den Puck kontrollieren konnte und Ehelechner keine Chance ließ und zum 3:2 einschoss (36.). Doch die kampfstarken Panther konnten gerade in dieser Phase davon profitieren, dass es Larry Mitchell zum ersten Mal seit seiner Amtszeit in Augsburg gelungen zu sein scheint, vier starke Sturmreihen aufs Eis zu bringen. Und so war es Peter Flache, der mit einem starken Querpass die Übersicht behielt und John Zeiler einsetzte, der zum vielumjubelten 3:3 einnetzte (39.).

Penalty bringt die Entscheidung
Im letzten Drittel nahmen dann die Augsburger wieder das Zepter in die Hand. Trevelyan, nachdem er sich stark gegen Reul durchsetzte, verzog noch knapp, doch nach einem starken Querpass von Roloff brannte es sekundenlang lichterloh vor dem Adler Gehäuse. Somma und Trabucco schafften es zunächst nicht, den frei im Torraum liegenden Puck ins Tor zu stochern, doch die Mannheimer wussten sich schließlich nicht anders zu helfen, als sich auf den Puck zu legen und zwar nicht in Person des bereits geschlagenen Dennis Endras.

Die Folge: Penalty für Augsburg. Und diese Chance ließ sich Trabucco nicht nehmen, der Endras richtig nass machte und zum 4:3 einschob (44.). Doch die Panther hatten noch weitere Chancen doch Somma, Bassen und Brown scheiterten. In eigener Überzahl musste später Rob Brown in höchster Not mit einem Hechtsprung gegen Arendt klären, bevor dieser zum Abschluss kam. Die Mannheimer machten sich im Nachhinein das Spiel weiter mit dummen Fouls selbst schwer, Yannick Seidenbergs Revanchefoul nach einem schönen Check von Trabucco war da nur das Sahnehäubchen. Doch die Panther ließen sowohl ihre Überzahlchancen liegen, als auch die Gastgeschenke der Mannheimer (Somma verzog nach einem Fehlpass von Janik freistehend vor Endras).

Die letzten vier Minuten des Spiels kämpften die Augsburger dann mit allem was sie hatten, um den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen, richtig brenzlig wurde es aber nur noch Sekunden vor Schluss, als Adam Mitchell einen Schuss stark abfälschte, dieser aber knapp am Augsburger Gehäuse vorbeiging. Und so gewannen die Mannen um Larry Mitchell letztendlich verdient mit 4:3 gegen starke Mannheimer, wobei sich bei einer geschlossenen Mannschaftsleistung vor allem der kaum wiederzuerkennende Peter Flache Bestnoten verdiente. Mit drei Siegen aus drei Spielen ist den Panthern damit ein Traumstart geglückt.


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