Schach zweite Bundesliga SG Augsburg 1873 Damen

Freitag, 12. Februar 2016, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Für die Spielerinnen der Schachgesellschaft Augsburg reichte es im Prestigekampf gegen das Team der Schachabteilung des FC Bayern München nicht ganz zum Erfolg. In einer hart umkämpften, spannenden Begegnung genügte den favorisierten Münchnerinnen im Spitzenduell der beiden führenden Mannschaften der Gruppe Süd der 2. Frauen-Bundesliga eine einzige Gewinnpartie zum glücklichen 3,5:2,5-Sieg.



Am 10. Januar kam es im Hotel Ibis beim Königsplatz zum Aufeinandertreffen der beiden benachbarten und seit Jahren befreundeten Mannschaften, die als Reisepartner gemeinsam die in Doppelrunden ausgetragene Liga bestreiten. Die in dieser Saison überraschend stark agierenden Augsburgerinnen gingen sogar mit einem Brettpunkt Vorsprung bei Gleichstand in den Mannschaftspunkten in den Wettkampf an sechs Brettern.

Selten spiegelten die Wertungszahlen der Spielerinnen den Ausgang eines Wettkampfes so exakt wider wie in dieser Begegnung. Einem Patt an den ersten vier Brettern folgte ein deutliches Plus auf Münchner Seite an den beiden letzten Brettern. Mannschaftsführerin Ulla Münch am letzten Brett gelang es zwar, ihrer wesentlich höher eingestuften Gegnerin ein sicheres Remis abzutrotzen, aber Maria Specht an Brett 5 musste sich schon bald dem Druck der langjährigen Münchner Spitzenspielerin und slowenischen Nationalspielerin Milka Ankerst beugen. Vergeblich versuchten die SGA-Frauen, diesen Partieverlust auszugleichen. Nachdem ein mutig vorgetragener Angriff von Nadja Jussupow verpufft war und am Spitzenbrett auch Lisa Hapala mit den schwarzen Steinen mit einem Unentschieden zufrieden sein musste, ruhten die Augsburger Hoffnungen auf den besser stehenden Partien an den Brettern drei und vier.

Während Olga Birkholz, die Augsburger Nr.3, schließlich in einem besser stehenden Endspiel an der falschen Farbe ihres Läufers scheiterte, fand Maria Horvath an Brett 4 trotz intensivster Bemühungen keine Möglichkeit, die Unbeweglichkeit der gegnerischen Figuren entscheidend auszunutzen. Schweren Herzens mussten beide nach über fünf Stunden Kampf jeweils der Punkteteilung zustimmen. Die langjährige österreichische Nationalspielerin Maria Horvath, die seit 25 Jahren der Augsburger Mannschaft treu ist, war zusammen mit ihrem Patenkind Lisa Hapala extra aus Wien angereist. Mit über 120 Zügen lieferte sie eine solche „Mammut-Partie“ ab, dass es anschließend sogar zeitlich knapp wurde, noch rechtzeitig den Bus von München nach Wien zu erreichen.

Bei aller Enttäuschung über die verpasste Gelegenheit überwog bei der SGA am Ende doch der Stolz darauf, den Münchnerinnen, gegen die es in den letzten Jahren immer deutliche Niederlagen gegeben hatte, dieses Mal einen Kampf auf Augenhöhe geliefert zu haben. Und den Aufstieg in die einteilige 1. Frauen-Bundesliga, der bei einem Sieg und sogar einem Unentschieden gegen Bayern München zum Greifen nahe gewesen wäre, könnten Spielerinnen und Verein aus eigenen Kräften finanziell nur schwer stemmen. Aber da der sportliche Anreiz groß ist, wird auch bei der abschließenden Doppelrunde Ende Februar im thüringischen Zeulenroda wieder um jeden halben Punkt gefightet werden, schließlich kann München in den Parallel-Kämpfen auch noch stolpern.




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