Polnischer Joker sticht gegen die Fohlen

Samstag, 28. September 2013, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Nach dem Pokalerfolg in Münster am vergangenen Freitag hatten die Akteure des FC Augsburg nur wenig Zeit den Erfolg zu genießen. Per Charterflug ging es direkt zurück nach Schwaben. Die volle Konzentration galt der Aufgabe in der Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach. Die Gäste ihrerseits konnten nach dem 4:1 – Heimsieg gegen Braunschweig am vergangenen Wochenende Kräfte sammeln. Aus dem DFB-Pokal waren sie bereits in der ersten Hauptrunde ausgeschieden.

Augsburgs Trainer veränderte im Vergleich zu der Partie gegen den Drittligisten erneut. Für de Jong und Vogt rutschten der zuvor leicht angeschlagene Moravek und Ostrzolek zurück in die Startelf, sein Gladbacher Kollege Favre musste nur einmal wechseln. Der Schweizer Xhaka musste die erste Gelbsperre der Spielzeit absitzen. Vom Namen her war Mönchengladbach der Favorit der Begegnung, die aktuelle Statistik der Bundesliga sprach da eine andere Sprache. Beide Mannschaften hatten vor der Partie 9 Punkte auf dem Konto und fanden sich in der ersten Hälfte der Tabelle wieder.

Und so entwickelte sich ein Spiel, in der sich beide Mannschaften absolut auf Augenhöhe begegneten. Nach einer kurzen Abtastphase übernahm der FCA aber rasch das Zepter und erarbeite sich eine Feldüberlegenheit. Bereits in der 8.Spielminute hatten die Fuggerstädter eine riesige Chance als Altintop von der Strafraumgrenze den Ball an den rechten Außenpfosten setzte. Von nun an agierte Augsburg noch zielstrebiger und versuchte so einiges um den Treffer zu erzielen. Doch dabei agierten sie noch zu ungenau und leisteten sich einige Abspielfehler. Dennoch waren sie bis zur 23.Minute klarer Herr im eigenen Haus. Doch dann hatten sie Glück. Der technisch brillante Arango wurde im eigenen Strafraum sträflich alleine gelassen, den Ball nagelte aber mit voller Wucht an die Querlatte über Manninger. Von nun an war die Borussia auch wieder Teil des Matches.

Spielanalyse von
Dominik Mesch | www.presse-augsburg.de



Das Spiel wurde ausgeglichener und die Gäste hatten nun mehr Ballbesitz. Mitten in diese Phase hinein setzte der FC Augsburg einen tiefen Nadelstich in die Herzen der VfL-Fans, die auf den ersten Auswärtserfolg ihrer Mannschaft in dieser Saison hofften. Werner lief sich auf seiner Außenbahn frei und spielte im richtigen Augenblick einen harten Pass auf den in die Gasse gelaufenen Andre Hahn. Der junge Norddeutsche lies mit seinem strammen Rechtsschuss Nationaltorhüter ter Stegen keine Abwehrchance. Es war der erste Bundesligatreffer des in der Winterpause von Offenbach gekommenen Blondschopfs. Doch zur Pausenführung reichte dieses Premierentor nicht. Der auch gestern toll aufgelegte Nationalspieler Max Kruse bekam in Augsburgs Verteidigungsbereich nach einigem hin und her den Ball, narrte Klavan und lies Manninger aus zentraler Position nicht den Hauch einer Gelegenheit den Ball noch abzuwehren. Mit diesem nicht ganz ungerechten 1:1 starteten die beiden Teams dann in die zweiten 45 Minuten.

Auch nach dem Wechsel kam die Weinzierl-Truppe offensiv stärker und zielstrebiger wieder aus den Kabinen. Doch wie schon so oft in der Vergangenheit gingen sie dabei zu großzügig mit den wenigen guten Möglichkeiten die man im Fußballoberhaus bekommt um. Alleine Altintop hätte die Begegnung mehrmals vorzeitig entscheiden können. Seine beste Gelegenheit vereitelte ter Stegen in der (53.), als er einen 15-Meter-Hammer des gebürtigen Gelsenkircheners parierte.

Kurz darauf wurde es Gladbachs Trainer aber zu bunt und er begann sein Team zu verändern. Ein Ass hatte er noch auf der Bank. Der blasse Nationalspieler Herrmann verließ das Spielfeld für ihn kam Hrgota. Und nur knapp drei Minuten nach seiner Einwechslung stach dieser Trumpf auch. Von Kruse mustergültig bedient setzte der Schwede den Ball per Linksschuss in die Maschen. Der Spielverlauf der zweiten Hälfte war zu diesem Zeitpunkt auf den Kopf gestellt worden. Augsburg rannte, spielte und versuchte es, doch die reifere Mannschaft machte das Tor. Sollte man erneut, wie schon in der vergangene Woche in Hannover nach ordentlichem Spiel ohne Punkte da stehen? Der FCA versuchte weiter alles, dass dies nicht passierte.

Mit Holzhauser und dem von Bayer Leverkusen gekommenen Milik brachte Augsburgs Coach Markus Weinzierl neue Offensivkräfte für die Schlussviertelstunde. Als schon keiner der Zuschauer mehr an eine Punkteteilung glauben wollt, hatten die Schwaben noch eine letzte gute Situation. Milik eroberte den Ball im Mittelfeld, schlug von der Außenbahn eine weite Flanke, die der ebenfalls eingewechselte Vogt noch rettete. Eine Station später hatte Hahn auf seiner rechten Seite die Kugel, setzte sich dort durch und passte flach und hart direkt vor das Gästetor. Dort stand Joker Milik und drückte den Ball zum viel umjubelten 2:2 Ausgleich in die Maschen. Mit seinem ersten Tor für den FC Augsburg sicherte der junge Pole seiner neuen Mannschaft in seinem ersten Heimspieleinsatz einen verdienten Punkt.

Mit 10 Punkten haben die Fuggerstädter nun bereits einen Zähler mehr auf dem Konto, als in der gesamten Rückrunde der vergangenen Saison. In der nächsten Woche wird es schwer noch weitere Punkte folgen zu lassen. Der FCA muss zum Champions League – Teilnehmer Schalke 04 fahren. Vielleicht kann aber auch dort mit einer tollen Moral und guten Trümpfen etwas geholt werden.

FC Augsburg: Manninger – Verhaegh, Callsen-Bracker, Klavan, Ostrzolek – Baier – Hahn, Moravek (76. Holzhauser), Altintop (76. Milik), Werner (86.Vogt) – Mölders
Borussia M`Gladbach: ter Stegen – Jantzscke, Stranzl, Dominguez, Wendt – Kramer, Nordveit – Herrmann (68. Hrgota), Arango (89. de Jong) - Raffael (90+3 Brouwers) - Kruse

Tore: 1:0 Hahn (27.), 1:1 Kruse (33.), 1:2 Hrgota (71.), 2:2 Milik (88.)
Schiedsrichter: Weiner (Giesen),
Gelbe Karten: Verhaegh, Hahn- Stranzl, Hrgota, ter Stegen
Zuschauer: 30.352 Zuschauer


Fotos by Alexander Heinle | Fotoanfragen an foto@alexheinle.de



Fotos by Klaus Rainer Krieger | Fotoanfragen an krieger.augsburg@gmx.de

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