Moore hält Augsburg auf Play-Off-Kurs

Samstag, 03. März 2012, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Eine Woche nach dem überragenden 5:1 Sieg gegen die Eisbären Berlin konnten 4888 Zuschauer im gut gefüllten Curt Frenzel Stadion einen weiteren wichtigen Sieg der Augsburger Panther gegen die Hamburg Freezers feiern. Mit 5:2 wurden die Hamburger in einem kampfbetonten Spiel nach Hause geschickt, so dass die Panther trotz ungünstiger Ergebnisse der Konkurrenz weiterhin voll drin sind im Kampf um die Play-Offs und sich sogar etwas Luft verschafft haben.

Spielanalyse von
Robert Ott



Roloff verletzt sich
Vor dem Spiel gab es gleich den ersten Grund zu jubeln, Eigengewächs Patrick Seifert hatte seinen Vertrag verlängert. Der junge Verteidiger, der zuletzt starke Spiele zeigte, könnte nächstes Jahr noch einen Sprung nach vorne machen, auf den Notizzettel des Bundestrainers hat er sich bereits gespielt. Und wie Seifert, so hatten sich auch seine Kollegen viel vorgenommen, doch die erste Chance des Spiels hatte in der 3. Spielminute Thomas Dolak für die Gäste aus Hamburg, der Ex-Augsburger Brett Engelhardt hatte schön aufgelegt. Das erste Ausrufezeichen der Augsburger setzte Mario Trabucco, der – nachdem Brian Roloff die Hamburger Abwehr mehrmals schwindlig gespielt hatte und dann schön auf Trabucco ablegte – aus bester Position per One-Timer allerdings knapp am Tor vorbeizielte. Direkt im Anschluss wurde Roloff dann von Schubert hart gecheckt und verletzte sich dabei an der Schulter. Der Dreh- und Angelpunkt der Augsburger Offensive war von da an nicht mehr auf dem Eis gesehen und man kann nur hoffen, dass er schnell wieder fit wird, in der Zwischenzeit übernahm Kyle Helms seine Rolle als Center der ersten Reihe. Das Spiel wurde überwiegend auf taktischer und kämpferischer Ebene geführt und so fiel auch das 1:0 für die Augsburger nicht unbedingt aus einer Traumkombination, sondern viel mehr aus Willenskraft. Und Willenskraft hat in Augsburg in dieser Saison auch einen Namen: John Zeiler. Dieser setzte sich an der Bande entlang durch bis hinters Tor, legte vors Tor, wo der Puck erst durch Freund und Feind ging und schlussendlich auf der Kelle von Mario Trabucco landete, der überlegt flach einschob. Die Hamburger ließen sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen und hatten in Person von Brett Engelhardt und dem in Augsburg aufgewachsenen Jerome Flaake ihrerseits Chancen, schossen jedoch am Tor vorbei.

Ausgeglichenes erstes Drittel
In der 13. Minute klingelte es aber im Kasten von Tyler Weiman. Die Augsburger verloren mehrere Zweikämpfe in der Defensive, Rob Collins passte von hinter dem Tor schön auf Traverse, der im Direktschuss Weiman flach bezwang. Die Hamburger spielten taktisch geschickt und den Augsburgern gelang erstmal nicht viel, Kapitän O’Connor sah sich also genötigt ein Zeichen zu setzen und knallte Nielsen in die Bande. Das zeigte Wirkung, drei Minuten vor Drittelende hatte Somma eine gute Chance, wenig später zog O’Connor selbst ab und holte sich seinen eigenen Rebound, bei welchem er gefoult wurde. Somit bescherte er den Panthern eine Überzahl, die die Mannen um Larry Mitchell gleich nutzten. Rob Brown brachte den Puck vors Tor, O’Connor fälschte ab, wodurch Curry nur nach vorne abprallen lassen konnte, dort stand Greg Moore völlig frei und schob in aller Ruhe den Puck zur erneuten Führung ein. Das zweite Drittel sollte es dann in sich haben. Erstmal mussten die Pantherfans tief durchatmen, als die Hamburger schon den vermeintlichen Ausgleich durch Aubin erzielt hatten, vorher aber eine Abseitsstellung angezeigt wurde.
Wenig später traf dann Cook im Zweikampf Tölzer mit dem Schläger im Gesicht, der Augsburger blutete aus dem Mund und somit war der Abend für Cook per Spieldauer beendet. Eine blödsinnige Regel, die die Folge des Fouls und nicht das Foul selbst bestraft. Die Augsburger sahen das wohl auch so und brachten in der 5 minütigen Überzahl herzlich wenig zu Stande, gegen Ende schaffte es dann Chad Bassen auch noch, eine unnötige Strafe zu kassieren, so dass es 4 gegen 4 weiterging. Gerade als die Hamburger komplett waren und somit in Überzahl waren, liefen die Augsburger dann einen Konter über Zeiler und Moore, aber Curry war mit den Beinschonern zur Stelle.

Hamburgs Verteidigung bricht ein
Den Vorteil auf Hamburger Seite machte dann Christoph Schubert zu nichte, als er bei einem Check gegen John Zeiler nicht nur die Arme hochnahm, sondern auch noch absprang und sich dann – warum auch immer – beim Schiri über die zwei Minuten beschwerte. Nachdem Moore nach einem scharfen Pass vors Tor von Fletcher knapp am Tor vorbeilegte, musste dann Helms wenig später auf die Strafbank. Die 10 sekündige 4 auf 3 Überzahl endete mit einem Puckverlust der Hamburger und einer riesigen Breakmöglichkeit der Augsburger, in welcher aber der Linesman es zu Stande brachte, erst einen Augsburger Spieler umzuräumen und dann am Boden liegend eine mehr als fragwürdig Abseits-Entscheidung zu treffen. Die Augsburger befanden sich weiter in Unterzahl, doch dann leitete Rainer Köttstorfer mit einem völlig Blackout einen 2 auf 0 Konter der Augsburger ein, Bassen, der abermals vom Linesman behindert wurde, legte quer auf Moore und der konnte den Puck gerade noch so an Curry zum 3:1 vorbeischieben (30.).

Was sich nun in der Hamburger Verteidigung abspielte, spottete jeder Beschreibung. Angeführt von einem mehr als schlecht aufgelegten Patrick Köppchen, verursachten die Verteidiger der Freezers nun einen Fehler nach dem anderen und leiteten im eigenen Spielaufbau so mehrere Großmöglichkeiten der Augsburger ein. Immer noch in Unterzahl hätte Moore sein drittes Tor nachlegen können, doch aus bester Schussposition legt er zurück auf den etwas überraschten Bassen. Doch den Hattrick sollte er wenig später nachholen. Wieder konterten die Augsburger nach einem Fehler der Hamburger und nachdem Helms den Puck verlor, landete dieser irgendwie auf der Kelle von Moore, der sich nur noch Curry gegenübersah und diesen zum 4:1 überwand. Die Stimmung im Stadion erreichte ihren Höhepunkt und so nahm Benoit Laporte seine Auszeit. Dies stoppte zwar den Augsburger Ansturm aufs Freezers Tor, mehr aber auch nicht. Zwar fälschte Aubin einen Schuss an das Gestänge ab, auf der Gegenseite hatten aber Paddock, Trabucco und Seifert noch gute Chancen. Wenig später folgte dann eine Szene, symptomatisch fürs Spiel. Nach einem Missverständnis zwischen Seifert und Brown wären die Hamburger beinahe zu dritt alleine auf Weiman zugelaufen, aber der zurückgeeilte Kyle Helms klaut von hinten dem viel zu langsam reagierenden Hamburger mit letztem Einsatz die Scheibe, so dass es mit einer 4:1 Führung in die Pause ging.

Augsburg bringt Spiel nach Hause
Das letzte Drittel startete dann so gar nicht nach dem Geschmack der Augsburger, einer der wenigen Hamburger Lichtblicke, Brendan Brooks fuhr mit viel Geschwindigkeit ins Drittel und spielte scharf vors Tor, wo Jensen, begleitet vom Augsburger Daryl Boyle den Puck aus dem Getümmel irgendwie an Tyler Weiman zum 2:4 vorbeibugsierte. Dann nahm aber Traverse seinem Team den Wind erstmal mit einer unnötigen Strafe aus den Segeln, aber in Überzahl merkte man den Augsburgern einfach das Fehlen von Brian Roloff an. Als man allerdings in der 49. Spielminute in doppelter Überzahl spielte, klingelte es dann doch nochmal hinter Curry: Rob Brown war der Adressat eines Schlagschusses, der zum 5:2 im Hamburger Tor einschlug. Die Augsburger spielten das Spiel nun mehr oder weniger souverän herunter, lediglich Oppenheimer und Schmidt hatten noch bessere Gelegenheiten, aus denen sie aber nichts machten. Kurz vor Ende wurde es dann nochmals hektisch. Tölzer hämmerte Ryan Stone open ice ins Nirvana, nachdem dieser aber den Puck nicht berührt hatte, gab es einen kurzen Austausch an Nettigkeiten, der aber relativ schnell beendet war, als Sean O’Connor sich der Situation widmete. In der folgenden Hamburger Überzahl erhielt dann Tobias Draxinger zum ersten Mal an diesem Abend Eiszeit und kassierte etwas übermotiviert eine weitere Strafe. Eigentlich beging er das exakt gleiche Foul wie Cook im ersten Drittel, nur hatte Draxinger Glück, dass sein Gegenspieler nicht blutete, so dass er nur 2 Minuten auf die Strafbank musste, was sich irgendwie als Absurdum darstellt. In der folgenden 5 gegen 3 Überzahl versuchten die Hamburger noch alles, aber die Augsburger blockten, was aufs Tor kam. Greg Moore und vor allem Daryl Boyle warfen sich in die Schüsse von Engelhardt und Schubert und kam doch mal einer durch, war Weiman zur Stelle, so dass es schlussendlich beim 5:2 Sieg blieb.

Fazit
Noch 3 Spieltage bleiben übrig von dieser DEL Saison. Die Augsburger Panther liegen 3 Punkte vor dem elften Platz und haben das beste Torverhältnis aller Anwärter. Allerdings gibt sich die Konkurrenz auch kein Blöße, so dass noch alles offen ist. Mit dem heutigen Sieg haben sich die Panther allerdings gute Voraussetzungen geschaffen, um ihr gestecktes Ziel zu erreichen. Der Verlust von Brian Roloff schmerzt jedoch sehr, es handelt sich wohl um eine Schultereckgelenksverletzung, die den Spielmacher der Augsburger längere Zeit außer Gefecht setzen könnte. In jedem Fall konnte man auch ohne den quirligen Center dank einer kämpferisch überragenden Leistung 3 Punkte nach Hause bringen, am nächsten Sonntag kommen dann die DEG Metro Stars zum letzten Spieltag nach Augsburg.


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