FCA siegt souverän und holt den Dreier gegen Werder Bremen

Montag, 12. September 2016, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Am Sonntagnachmittag traf der FCA auf den SV Werder Bremen. Nach einem 0:1 Rückstand zur Pause drehten die Fuggerstädter noch die Partie und sicherten sich mit dem 2:1 (0:1) Erfolg die ersten drei Zähler der neuen Saison.



Im Vergleich zur Niederlage am ersten Spieltag begannen die Augsburger auf einer Position verändert. Martin Hinteregger, kurz vor dem Ende der Transferperiode aus Salzburg verpflichtet, begann in der Innenverteidigung für Janker. Kapitän Paul Verhaegh war trotz seiner Probleme am Sprunggelenk mit von der Partie. Hinteregger machte aber nicht immer einen sicheren Eindruck, er verschuldete den Strafstoß zur Bremer Führung und leistete sich im zweiten Durchgang eine weitere grenzwertige Aktion am eigenen Fünfmetereck. Bei Bremen begann Neuzugang Serge Gnabry. Der Silbermedaillengewinner von Rio, der gleichzeitig auch Torschützenkönig des olympischen Fußballturnier geworden war, mache offensiv viel richtig und war der gefährlichste Aktivposten der Norddeutschen. Außerdem kam der wiedergenesene Zlatko Junuzovic ins Bremer Mittelfeld neu in die Mannschaft, Diagne und Yatabaré mussten für die beiden weichen.

Die Augsburger begannen gut, schon nach zwei Minuten hatte Alfred Finnbogasson die erste Chance. Sein Fernschuss aus 20 Metern war aber zu zentral und keine echte Prüfung für Keeper Wiedwald. Dies war dann aber auch die letzte Torszene für eine längere Periode. Beide Mannschaften legten großen Wert auf eine stabile defensive Grundordnung, dazu fehlte bei zahlreichen Pässen im Spielaufbau oft die Präzision. Das Resultat war ein wenig ansehnliches Spiel mit vielen schnellen Ballverlusten.

Zwei schnelle gelbe Karten zeigten, dass Schiedsrichter Daniel Siebert aus Berlin schnell Grenzen setzen wollte. Nach zehn Minuten erwischte es Bremens Kapitän Clemens Fritz, der sich nach einem Ballverlust nur noch mit einem taktischen Foul zu helfen wusste. Augsburgs Konstantinos Stafylidis war der nächste Spieler auf dem Notizzettel des Referees. Sein Foul 22 Meter vor dem Tor eröffnete den Gastgebern die erste Chance. Der Freistoß von Junuzovic fand auch den Kopf von Gebre Selassie. Der tschechische Nationalspieler konnte den Ball aber nicht mehr entscheidend aufs Tor bringen und köpfte weit rechts vorbei.

Danach passierte sehr wenig auf beiden Seiten. Augsburg wollte bei Ballgewinnen mit Steilpässen Gefahr kreieren, es fehlte dabei aber zu oft an der nötigen Präzision. Bremen kam mehrmals auf der linken Augsburger Seite zu etwas Raum, konnte danach aber keinen Nutzen daraus schlagen. Nach 25 Minuten setzte es die nächste Verwarnung für einen Bremer. Gebre Selassie sah den gelben Karton, nachdem er Stafylidis in die Parade gefahren war.

Es sollte bis zur 29. Minute dauern, ehe wieder Gefahr vor einem Tor entstand. Finnbogasson stand nach klugen Pass von Koo durch die Schnittstelle der Bremer Hintermannschaft frei vor Wiedwald. Sein Lupfer aus halblinker Position senkte sich über den Keeper, der Ball trudelte aber einen Meter neben dem rechten Pfosten ins Toraus. Die Schlussphase des ersten Durchgangs gehörte dann den Norddeutschen. Gleich dreimal sorgte Gnabry für Gefahr. Sein erster Abschluss nach 36 Minuten ging aus gut 20 Metern noch deutlich über den Kasten. Fünf Minuten später konnte Verhaegh den Bremer Neuzugang im Strafraum nur durch einen Griff an die Schulter stoppen, die Pfeife des Referees blieb aber stumm. Kurz vor der Pause setzte sich Gnabry auf der linken Seite gegen drei Augsburger durch, sein scharfer Pass nach innen fand Bartels. Der Bremer stand sieben Meter vor dem Tor völlig frei und nahm den Ball direkt, haute ihn aber weit über das Gehäuse von Hitz.

Nach 45 Minuten kam Werder dann doch noch zur Führung. Ein flacher Pass von der rechten Seite überraschte Hinteregger. Der Innenverteidiger ging robust zum Ball, war aber langsamer als Junuzovic. Es kam zum Kontakt, Schiedsrichter Siebert überlegte etwas und zeigte nach Absprache mit dem Assistenten auf den Punkt. Der lange verletzte Johannsson übernahm die Verantwortung und verwandelte sicher. Hitz war beim Flachschuss ins vom Schützen aus gesehene linke Eck machtlos. Damit ging Bremen etwas überraschend mit einem 1:0 in die Kabinen. Den Hausherren war wenig gelungen, Einzelaktionen von Gnabry sorgten noch für die meiste Gefahr. Augsburg stand meist sicher und hatte eine gute Chance durch Finnbogasson, das Gegentor resultierte dann aus einem individuellen Fehler von Hinteregger, der nicht schnell genug reagiert hatte und Junuzovic klar am Fuß traf. Der Elfmeter war sicherlich berechtigt.

Augsburg wechselte zur Pause und brachte Dong – Won Ji für den unauffälligen Raul Bobadilla. Die erste gefährliche Szene gehörte aber den Bremern. Wieder war Hinteregger nachlässig, bei einer langen Freistoßflanke von links riss er Sané um, aber diesmal gab es keinen Strafstoß für Werder. Doch kurz darauf kam der FCA zum Ausgleich. In der 52. Minute brachte Baier eine Ecke von links herein. Die Bremer Abwehr ging nicht zum Ball, so dass der völlig ungedeckte Verteidiger Jeffrey Gouweleeuw zum Abschluss kommen konnte. Sein Schuss mit dem Innenrist aus sechs Metern schlug im rechten unteren Eck ein, Wiedwald war zwar noch am Ball, konnte aber nicht mehr entscheidend klären.

Dieses schnelle Gegentor verunsicherte Bremen komplett. Nur zwei Minuten später kam Caiuby zu einem guten Abschluss, sein Schlenzer vom linken Strafraumeck ging nur knapp über den Kasten. Nach 56 Minuten sah Gouweleeuw Gelb für ein taktisches Foul an Gnabry.

Bremen brauchte etwas, um sich wieder zu fangen. Vor das Augsburger Tor kamen die Gastgeber aber kaum einmal. Zudem offenbarte die Hintermannschaft der Norddeutschen mehrmals große Lücken. Ein simpler langer Einwurf brachte Ji eine große Chance. Der Koreaner war auf rechts frei durch, scheiterte aber aus spitzem Winkel an Wiedwald. Bremen wechselte nach 69 Minuten offensiv. Der lange verletzte Johannsson machte Platz für Izet Hajrovic. Der Torschütze war beim Elfmeter souverän geblieben, war aber ansonsten wenig gefährlich.

Aber das nächste offensive Fanal kam von den Gästen: Finnbogasson wurde nach 76 Minuten von Sané leicht am Fuß touchiert. Dies geschah im Strafraum, aber der Isländer ging mit dem Rücken zum Tor noch zwei Schritte zum Ball und fiel erst dann. Zum Entsetzen der Bremer pfiff der Schiedsrichter das Foul, der Ball lag somit zentral wenige Zentimeter vor der Strafraumlinie. Baier und Ji standen bereit, den Freistoß machte dann aber Linksverteidiger Stafylidis. Der Grieche lief von rechts an und traf den Ball mit dem Innenrist perfekt. Der wuchtige Abschluss krachte ins rechte obere Eck, Wiedwald war erneut geschlagen.

Elf Minuten vor Schluss brachte Augsburgs Trainer Dirk Schuster Neuzugang Gojko Kacar für Koo. Damit veränderte sich die Grundausrichtung der Augsburger etwas, der frühere Hamburger sollte eher das defensive Mittelfeld stabilisieren. Bremen hingegen wechselte in der Folge zweimal offensiv. Stürmer Lennart Thy kam für Robert Bauer, der offensive Mittelfeldspieler Thanos Petsos für Florian Grillitsch. Aber auch die Neuen brachten wenig Belebung für den Angriff, Augsburg hielt die Bremer weiterhin gut vom eigenen Tor fern und war mit Kontern oft gefährlich. Zweimal verpasste es Caiuby, alles klar zu machen. Nach 80 Minuten war er frei durch, scheiterte jedoch am Bremer Keeper. Drei Minuten vor dem Ende war er nach einem langen Pass schon am ersten Bremer Abwehrspieler vorbei, Luca Caldirola konnte im letzten Moment klären. Dabei verletzte sich der Bremer aber, er lag minutenlang auf dem Rasen. Der Referee zeigte Caiuby nach dieser Szene noch den gelben Karton, eine etwas zu harte Entscheidung. Schließlich mussten die Betreuer Caldirola, der im Rasen hängen geblieben war, mit der Trage vom Feld bringen. Da Bremen bereits dreimal gewechselt hatte, waren die Norddeutschen in den letzten Minuten somit nur noch zu zehnt.

So konnten sie keine Gefahr mehr entwickeln. Augsburg stand in den letzten Minuten zwar etwas gedrückt, hatte aber alles im Griff. Bremen kam nicht mehr zum Abschluss, in der Nachspielzeit verhinderte ein Stürmerfoul von Sané bei einem Freistoß die letzte Gelegenheit zum Ausgleich. Kurz vor Schluss kam noch Innenverteidiger Christoph Janker für Daniel Baier, um den Sieg über die Zeit zu retten.

Damit konnte sich der FCA mit diesem 2:1 (0:1) Auswärtssieg die ersten drei Punkte in dieser Spielzeit sichern. Bremen bleibt nach der ersten Heimniederlage ohne Zähler am Tabellenende. Der Augsburger Erfolg gegen insgesamt zu harmlose Norddeutsche war verdient. Bremen leistete sich immer wieder haarsträubende Aussetzer in der Abwehr und hatte außer dem quirligen Gnabry vorne wenig zu bestellen. Das Tor für Werder verlieh dem Spiel der Gastgeber wenig Sicherheit, der Ausgleich fiel, als Bremens Abwehr bei einer Ecke im Tiefschlaf war. Danach kam keine Reaktion von Werder, Augsburg übernahm langsam die Kontrolle. Stafylidis krönte seine gute Vorstellung mit dem tollen Freistoßtreffer zum 2:1. Auch danach vermissten die Bremer Fans das letzte Aufbäumen ihrer Mannschaft, das Resultat waren laute Pfiffe nach dem Abpfiff. In dieser Form wird es Werder sehr schwer haben, das Tabellenende zu verlassen. Augsburg hingegen kann nach der Niederlage gegen Wolfsburg zum Auftakt erst einmal Atem schöpfen. Der FCA war defensiv meist stabil und hätte noch höher gewinnen können, wenn bei den guten Konterchancen etwas mehr Konsequenz dabei gewesen wäre.

Fotos by Carmen Dammaschke-Gerstmeyr | Fotoanfragen an carmen@carmarc.de




zurück