Derbysieg nach großem Kampf

Montag, 02. Dezember 2013, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Wow. Nach einem atemberaubenden Finish besiegten die Augsburger Panther den ERC Ingolstadt vor 5784 Zuschauern mit 3:2 nach Verlängerung, dabei fiel der Siegtreffer durch Mike Connolly buchstäblich in letzter Sekunde. In einem schnellen und physischen Spiel schlugen die Augsburger zwei Mal in Unterzahl zu und sicherten sich schlussendlich verdient zwei Punkte.

Ausgeglichenes, schnelles Spiel
Ohne die verletzten Andy Reiss, Ryan Bayda und T.J. Trevelyan, deren Fehlen man insbesondere in numerischer Überzahl merkte, zeigten die Augsburger von Anfang an kämpferisch eine klasse Leistung. Bei einem ständigen Hin und Her hatten die Ingolstädter zu Beginn ihre beste Chance durch Laliberte, der mit Geschwindigkeit ins Drittel einfuhr und abzog, sein Schlagschuss landete aber am Außenpfosten. Auf der Gegenseite sorgte immer wieder der giftige Connolly für Verkehr vor dem Ingolstädter Gehäuse, doch nach seiner Vorarbeit konnte Pielmeier eher glücklich einen abgefälschten Schuss von Forrest mit den Beinschonern parieren, während er wenig später machtlos gewesen wäre, Connolly jedoch einen Abpraller nach einem Schuss von Brown am leeren Tor vorbeischob. Zu seiner Verteidigung bleibt allerdings zu sagen, dass der Puck erstens etwas versprang, zweitens die Reaktionszeit durch arg kurz war. Glück hatten die Augsburger in der 8. Spielminute, als ein von Alexander Oblinger abgefälschter Periard-Schuss knapp am Augsburger Tor vorbeitrudelte.

Beide Mannschaften hielten das Tempo hoch und kamen zu ihren Chancen. Auf Augsburger Seite tauchte Breitkreuz relativ freistehend vor Pielmeier auf, schloss aber ungefährlich ab. Auch Patrick Seifert - der ein sehr starkes Spiel machte – konnte bei einem seiner seltenen Offensivausflüge nach einem Schuss von Neuzugang Grygiel den Nachschuss nicht verwerten. Auf der Gegenseite ließen die Ingolstädter zwei 3 auf 2 Konter liegen, als einmal Breitkreuz mit einem guten Backcheck in letzter Sekunde Turnbull am Einschuss hindern konnte, das andere Mal zielte Gawlik schlicht und ergreifend zu hoch auf das kurze Eck, nachdem er vorher schön per Querpass in Szene gesetzt worden war. In Ingolstädter Überzahl musste dann der starke Ehelechner mehrmals sein ganzes Können – meist gegen Laliberte – aufbieten, um das an und für sich gerechte Unentschieden in die erste Pause zu bringen.

Zeiler trifft in Unterzahl
Auch im zweiten Drittel sollte das Spiel unterhaltsam bleiben, Sabolic im Nachschuss und Boyle in Überzahl per Direktschuss (nach abermals starker Vorarbeit von Connolly) vergaben die besten Chancen beider Teams. Als erstes Jubeln durften dann die Augsburger. In eigener Unterzahl hielt Seifert mit einem Hechtsprung den Puck in der gegnerischen Zone, John Zeiler nutzte die Gelegenheit und zog direkt ab und überwand Gästekeeper Pielmeier durch die Beine zum 0:1 (31.). Die Freude sollte aber nicht lange währen, denn kaum eine Minute später – immer noch saß Daryl Boyle auf der Strafbank – schoss Michel Periard zum 1:1 Ausgleich ein, nachdem Patrick Ehelechner Sekunden vorher noch bei mehreren großartigen Paraden hintereinander seinen Schläger verlor und die Augsburger Verteidiger Brown und Forrest es vor dem eigenen Tor verpassten, etwas aufzuräumen. Weitere Überzahlspiele, die von den diesmal nicht unbedingt souveränen Schiedsrichtern verhängt wurden, blieben von beiden Seiten ungenutzt, wobei eine Minute vor Ende des ersten Drittels Daryl Boyle nach Pass von hinter dem Tor von Connolly den Führungstreffer hätte erzielen müssen, aber frei vor dem Tor den überraschtem Pielmeier den Puck in den Bauch schoss, so dass es immer noch mit Gleichstand in das letzt Drittel ging.

Uvira mit Energieleistung
Dieses ließ sich jedoch nicht so gut an, da die Augsburger relativ schnell wieder in numerische Unterlegenheit gerieten. Nachdem die Augsburger sich befreien konnten, agierte J.D. Forrest aber viel zu offensiv, Roloff verlor die Scheibe und so konnten die Ingolstädter mit einem 3 auf 2 aufs Augsburger Gehäuse marschieren und schlossen den Angriff in Person von Derek Hahn zur 2:1 Führung ab (43.). In den folgenden Minuten machte sich dann auf Augsburger Seite bemerkbar, dass man mit vielen Verletzungen zu kämpfen hat und man bekam das Gefühl, als ob den Mannen um Larry Mitchell langsam die Luft ausging.

Erstmals jedenfalls konnte sich in einem ausgeglichenen Spiel eine Mannschaft etwas ein Übergewicht erspielen und das waren die Ingolstädter.

 
Die Ingolstädter verpassten es dabei aber, sich nennenswerte Chancen herauszuspielen oder gar zu erhöhen. Und so kam die 51. Spielminute und der junge Sebastian Uvira überlief an der Mittellinie einen Ingolstädter Verteidiger, der sich zugegebenermaßen nicht sonderlich gut anstellte und marschierte alleine auf Pielmeier zu und knallte den Puck unter dem Jubel der Augsburger zum 2:2 Ausgleich in den Winkel. Die Augsburger bekamen jetzt Oberwasser, doch Roloff, Breitkreuz und ein an diesem Abend schwaches Überzahlspiel schafften es nicht, in regulärer Spielzeit das Spiel zu entscheiden, so dass es in die Verlängerung ging.


Connolly entscheidet Spiel in letzter Sekunde
Dort mussten die Augsburger dann kämpferisch alles aufbieten, was sie hatten. Erst blockte Woywitzka, der der Verteidigung eine unglaubliche Stabilität verleiht, bei einem 2 auf 1 einen Schuss, der wohl die Entscheidung bedeutet hätte, nach einem Stellungsfehler in der Augsburger Abwehr musste zudem Ehelechner nochmals in höchster Not gegen Sabolic retten, der frei vor ihm auftauchte. Die einzige Augsburger Chance vergab John Zeiler bei einem 2 auf 1, beim Versuch das Nachschusses ging dann Turnbull, der mit der Situation eigentlich nichts zu tun hatte, auf Zeiler los, der kurzen Prozess machte und Turnbull niederstreckte, bevor dieser überhaupt austeilen konnte.

Etwas unverständlicherweise gaben die Schiedsrichter lediglich Zeiler eine Strafe, doch die Augsburger killten die Strafe in beeindruckender Manier, speziell Woywitka erwies sich wieder als Fels in der Brandung und als sich alle schon auf ein Penaltyschießen eingestellt hatten, krönte dann Mike Connolly seine Leistung und klaute einem unaufmerksamen Ingolstädter den Puck, marschierte alleine auf Pielmeier zu und schob ihm den Puck zum 3:2 Siegtreffer durch die Beine, die Stadionuhr zeigte dabei 0:00 Restzeit an. Doch Schiedsrichter Lars Brüggemann deutete sofort an, dass der Puck noch vor Ablauf der Zeit die Torlinie überquerte. Frenetischer Jubel brandete aus und wurde lediglich durch das unwürdige Verhalten einiger Ingolstädter Fans gestört, was aber nach diesem sensationellen Spielausgang dann auch keinen mehr sonderlich interessierte.

Alle Bilder vom Fanroulette gibt es direkt hier: junited Autoglas Fuller


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